"Konficamp“ des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises Von der lebendigen Kraft des Wassers

Konfirmandenpastor Mathias Thieme (rechts) klärt am Infotresen des Konficamps organisatorische Fragen mit den Teamern Frieda und Friedrich sowie mit Propsteijugendmitarbeiter Johannes Prinzler (2.v.re.).

02.07.2018 · Sassen. Mit einem Abschlussgottesdienst endete am Sonntag das diesjährige große „Konficamp“ des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises. Mehr als 160 Konfirmandinnen und Konfirmanden nahmen an der beliebten Freizeit teil, die zum zwölften Mal im Landschulheim in Sassen bei Greifswald stattfand.

Wer am zurückliegenden Sonnabend das Landschulheims in Sassen besuchte, konnte auf dem weitläufigen Gelände Dutzende Teenager vorsichtig auf und ab laufen sehen, die Hände zu Schalen geformt, in denen sie schmutzig-braunes Wasser beförderten. War im Landschulheim die Wasserversorgung zusammengebrochen? „Das ist Teil unseres diesjährigen Geländespiels“, klärte Pastor Mathias Thieme von der Konfirmandenarbeitsstelle des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises die Hintergründe des ungewöhnlichen Wassertransports auf. „Die Konfis sind in zwölf Gruppen eingeteilt, sollen an verschiedenen Stationen aus verunreinigtem Wasser durch Filterung wieder sauberes Wasser gewinnen und es dann in Eimern sammeln, die sie zuvor individuell gestaltet haben. Das Team, das die größte Menge Wasser sammelt, gewinnt.“ Konfis, so werden Konfirmandinnen und Konfirmanden zeitgemäß abgekürzt. Und Konficamp heißt dementsprechend das jährliche Konfirmandentreffen im Schullandheim Sassen.
 
Anknüpfungspunkte zu biblischen Geschichten

Nachdem sich im vergangen Jahr während des Konficamps alles ums Reformationsjubiläum drehte, lautete das Thema dieses Mal „Kann mir jemand das Wasser reichen?“. Es war angelehnt an die Jahreslosung „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“. Üblicherweise strömt Wasser jederzeit in Trinkwasserqualität aus dem Wasserhahn. Die Erfahrungen aus dem Geländespiel ließen die Jugendlichen die Kostbarkeit des Wassers ganz neu erspüren. Darüber hinaus spielte aber auch die Sinnbildlichkeit des Wassers eine Rolle, die noch über seine lebensspendende Kraft hinausgeht. „Das Thema Wasser war gewissermaßen der rote Faden des Konficamps“, so Mathias Thieme. Als essentielles Element bot es während des Wochenendes viele Anknüpfungspunkte zu biblischen Geschichten.
 
Wüstenwanderung als Analogie zur Pubertät

Unter anderem beschäftigten sich die Jugendlichen in einem der zahlreichen Workshops mit der Wanderung der Israeliten durch die Wüste nach ihrem Auszug aus Ägypten, auf der Suche nach dem Gelobten Land. „Nirgends bekommt Wasser so eine enorme Bedeutung, wie in der Wüste“, meinte Mathias Thieme. Für den Konfirmandenpastor ist die Wüstenwanderung zudem die ideale Bibelgeschichte für Jugendliche im Konfirmandenalter: „Da tun sich so viele Analogien zur Pubertät auf. Der Auszug der Israeliten kann für den Aufbruch in ein selbst bestimmtes Leben stehen, an dessen Ende die Aussicht auf einen ganz neuen Abschnitt steht“, so der Pastor. Das Konficamp ende zwar nicht im „Gelobten Land“, aber er wolle den jungen Menschen auf dem Weg dorthin Vorfreude und Motivation mitgeben, sie aufbauen, groß machen und sie in der Gemeinschaft stärken. 

Eigene Energien in der Gruppe aktivieren

Einen Preis gewann das Siegerteam zum Schluss des Geländespiels jedoch nicht. „Am Ende stellten die Konfis fest, dass ihr Gewinn darin bestand, gemeinsam die Aufgabenstellung gemeistert zu haben“, freute sich Mathias Thieme über die gelungene Aktion. Ähnlich war es bereits bei einer anderen Aufgabe. Ausgehend von einer biblischen Schilderung aus dem Neuen Testament hatten die Gruppen zwei Stunden Zeit, um ein Fördersystem für einen Eimer-Brunnen zu entwickeln. „Auch das war eines unserer teambildenden Spiele. So wurde in kurzer Zeit aus Jugendlichen, von denen viele sich zuvor nicht kannten, eine Gemeinschaft. Zudem entdeckten die Konfirmandinnen und Konfirmanden dabei, welche Energie es in ihnen gibt und wie sie diese in der Gruppe aktivieren und einsetzen können.“
 
Idealer Ort für Freizeiten

Das Geländespiel war einer von vielen Höhepunkte während des diesjährigen Konficamps im Landschulheim Sassen, an der rund 160 Konfirmandinnen und Konfirmanden teilnahmen. Betreuung und Organisation lagen dabei nicht nur in der Hand des siebenköpfigen Teams aus hauptamtlich Mitarbeitenden, sondern vor allem in der Verantwortung der rund 70 beteiligten Teamer – das sind Jugendliche, die eine Qualifizierung zur Jugendarbeit absolviert haben, während einer Ausbildung, die ebenfalls im Schullandheim in Sassen stattfand. Haus und Gelände liegen rund 20 Kilometer südwestlich von Greifswald inmitten weitläufiger Felder. Ein idealer Platz für Jugendfreizeiten. Das hat sich nicht nur in Pommern, sondern auch schon im Nachbarkirchenkreis herumgesprochen. Schon im Vorjahr waren Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Mecklenburg in Sassen dabei. „Die Zahl der Mecklenburger hat sich in diesem Jahr noch deutlich erhöht“, freute sich Mathias Thieme, dem die verstärkte Zusammenarbeit der Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern ein Anliegen ist.
 
Podiumsdiskussion mit Bischöfin Kirsten Fehrs

Um sich ein Bild von der Jugendarbeit im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis zu machen, besuchte Bischöfin Kirsten Fehrs am Sonnabend für einige Stunden das Konficamp. Zu den Zuständigkeiten der Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck innerhalb der Nordkirche zählt unter anderem der Bereich Jugend. Kirsten Fehrs suchte das Gespräch mit den Mitarbeitenden und den Jugendlichen, informierte sich über die Vielfalt der Angebote und nahm unter anderem an einer Podiumsdiskussion teil, bei der sie sich den interessierten Fragen der Konfirmandinnen und Konfirmanden stellte. Der Besuch der Bischöfin sei ein Zeichen der Wertschätzung gewesen und zeige das Interesse der Kirchenleitung an den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen innerhalb der Nordkirche, sagte Jugendpastorin Tabea Bartels.
 
Wochenende mit vielfältigem Programm
 
Die Anfänge des jährlich stattfindenden Konficamps reichen zurück nach Verchen, wo es aus einem kleinen regionalen Treffen entstand. Da es mit der Zeit immer beliebter und größer wurde, findet es mittlerweile seit zwölf Jahren im Schullandheim in Sassen statt. Wie in den Vorjahren begann das diesjährige Konficamp mit dem Kennenlernen aller Teilnehmenden am vergangenen Freitagabend. Der Sonnabendvormittag war der thematischen Arbeit vorbehalten, für Workshops mit erlebnispädagogischen Elementen und für die Beschäftigung mit biblischen Texten. Im Anschluss an das Geländespiel am Sonnabendnachmittag startete der „Markt der Möglichkeiten“ mit vielfältigen Freizeitangeboten, bevor in den Abendstunden eine Disko zum Tanzen einlud. Am gestrigen Sonntag endete das Konficamp mit dem gemeinsamen Abschlussgottesdienst.

Quelle: PEK (sk)