Kirchenkreisräte aus Mecklenburg und Pommern trafen sich in Güstrow Propst Sauermann: "Gemeinsam Kirche in Mecklenburg-Vorpommern gestalten"

Die Mitglieder der Kirchenkreisräte des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises und des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg während ihres gemeinsamen Treffens auf dem Innenhof des „Hauses der Kirche“ in Güstrow.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

26.11.2018 · Güstrow. Die Kirchenkreisräte des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) und des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg (ELKM) wollen die Zusammenarbeit und den Austausch intensivieren. Dazu wurden am vergangenen Sonnabend (24. November) auf einer gemeinsamen Sitzung in Güstrow konkrete Verabredungen getroffen.

Es war das erste Treffen der beiden neuen Kirchenkreisräte, die im Frühjahr nach der Konstituierung der ebenfalls neuen Kirchenkreissynoden gewählt wurden. Mit dem Treffen wurde eine Tradition regelmäßiger Begegnungen der beiden Gremien fortgesetzt, die bereits von den beiden vorigen Kirchenkreisräten ins Leben gerufen worden war.

Der pommersche und der mecklenburgische Kirchenkreis sind zwei von insgesamt 13 Kirchenkreisen in der Nordkirche. Als Nachfolger von zwei Landeskirchen innerhalb der ehemaligen DDR sowie als Kirchen in einem dünn besiedelten Flächenland im ländlichen Raum weisen beide Kirchenkreise viele Gemeinsamkeiten auf, zudem stehen sie vor ähnlichen Herausforderungen. Die Kirchenkreisräte wollen daher die Zusammenarbeit und den Austausch intensivieren.

Ein Ausdruck der Kooperation ist beispielsweise der gemeinsame Internetauftritt der beiden Kirchenkreise, der unter www.kirche-mv.de zu finden ist. Neben allen wichtigen Informationen zu den Kirchenkreisen bietet das Internetportal unter anderem aktuelle Nachrichten zu kirchlichen Themen in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. Weitere Beispiele sind der gemeinsame Präventionsbeauftragte sowie die enge Verzahnung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der beiden Kirchenkreise.
 
Anspruchsvolles Kino in der Kirche
 
Nach einer gemeinsamen Andacht in der Güstrower Pfarrkirche stand beim Treffen der Kirchenkreisräte neben dem allgemeinen Austausch das Thema „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“ auf der Tagesordnung. Unter diesem Titel firmiert eine beliebte Veranstaltungsreihe, bei der Filmabende mit anschließenden Gesprächsrunden vor allem im ländlichen Raum in alten Dorfkirchen stattfinden. Die Reihe wurde in diesem Jahr bereits zum siebenten Mal veranstaltet. Ohne Eintritt, lediglich auf freiwilliger Spendenbasis, bringt die Filmreihe anspruchsvolles Kino aufs Land. Weitere Informationen sind im Internet unter www.kirche-mv.de/starkestuecke.html zu finden.

„Starke Stücke. Berührt und diskutiert“ ist ein weiteres Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Kirchenkreise auf vielen Ebenen. Vorgestellt wurde den Kirchenkreisräten die Veranstaltungsreihe vom Pressesprecher des mecklenburgischen Kirchenkreises, Christian Meyer, der für die Organisation der Filmabende verantwortlich ist. „Das Projekt ‚Starke Stücke‘ zeigt, dass Kirchen bis heute Orte der Kommunikation sind, im ländlichen Raum heute sogar oft die einzig verbliebenen“. Das Medium Film biete sich dafür besonders an.
 
„Alle Besuchenden, unter denen mehr als die Hälfte nicht Kirchenmitglieder sind, sehen gemeinsam einen Film und können ohne Vorwissen darüber ins Gespräch kommen. Sie können das Thema mit ihren Fragen und ihrer Lebenswelt vergleichen oder verbinden, sich eine eigene Meinung bilden“, so Christian Meyer. So würden gesellschaftliche und religiöse Fragen gleichermaßen berührt und diskutiert. „Oft drehen sich die Filmnachgespräche um die Gestaltung des Zusammenlebens und des eigenen Lebens. Dabei ist es immer wieder faszinierend zu erleben, wie lebhaft und intensiv diese Gesprächsrunden sind.“ Ein bedeutsamer Aspekt der Filmreihe sei zudem der Veranstaltungsraum Kirche, der den Filmen zusätzlich eine besondere Wirkung verleihe, so Christian Meyer.

Der Filmkanon umfasst derzeit 120 Vorschläge zu unterschiedlichen Themen. Das Interesse von Kirchengemeinden am Projekt sei groß, so stünden 15 weitere Gemeinden auf der Interessentenliste. Bisher sind 24 Gemeinden am Projekt beteiligt. Im Jahr 2019 soll die Reihe erweitert werden, so dass zu insgesamt rund 40 Veranstaltungen im Herbst eingeladen werden kann. Beide Kirchenkreisräte verständigten sich darüber, über die Bereitstellung weiterer Finanzmittel für die Filmreihe kurzfristig zu entscheiden. Bisher tragen die beiden Kirchenkreise gemeinsam mit dem Projekt „Kirche stärkt Demokratie“ die Veranstaltungsreihe.
 
Weiterentwicklung des gemeinsamen Internetportals vorgestellt
 
Daniel Vogel, gemeinsamer Internetbeauftragter der beiden Kirchenkreise und leitender Redakteur des Internetportals www.kirche-mv.de, stellte den Mitgliedern der beiden Kirchenkreisräte die Seite mit ihren aktuellen Nutzerzahlen und ihrem breitgefächerten Service sowie die Pläne für eine Weiterentwicklung des Portals im kommenden Jahr vor.

Der gemeinsame Internetauftritt zählt zu den langjährigsten gemeinsamen Projekten der beiden Kirchenkreise. „Als digitales Schaufenster bietet das Portal kirche-mv.de einen umfassenden Einblick in kirchliche Strukturen und informiert tagesaktuell über alle relevanten Themen rund um die Evangelische Kirche in unserem Bundesland“, so Daniel Vogel. Als Beispiele für die Vielfalt des Portals nannte er unter anderem die integrierten Seiten der einzelnen Kirchengemeinden, die Blogs über Reisen zu Partnerkirchen, die Stellenanzeigen, den Plattdeutsch-Service und den Veranstaltungskalender.
 
Treffen der Kirchenkreisräte werden fortgesetzt
 
Weitere Themen des Treffens waren das gemeinsame Arbeitsrecht in der Nordkirche, die Kooperation zwischen Kirche und Ganztagsschulen sowie gemeinsame Beauftragungen der beiden Kirchenkreise. „Dass wir hier miteinander auf dem Weg sein können, ist ein Segen“, sagte Propst Gerd Panknin im Rahmen des Treffens. Die bisherigen Begegnungen hätten bereits für eine spürbare Annäherung der Kirchenkreise gesorgt sowie für zunehmendes Verständnis für die jeweiligen Besonderheiten, die unter anderem in der unterschiedlichen historischen Entwicklung der ehemaligen pommerschen und mecklenburgischen Landeskirchen begründet sind, so der Propst. Zudem stünden die Kirchenkreise vor vergleichbaren Aufgaben, zum Beispiel in Fragen des demografischen Wandels, bezüglich des Nachwuchsmangels oder auch hinsichtlich des Erhalts historischer Kirchen. Insgesamt gibt es rund 1.150 Kirchen in den beiden Kirchenkreisen, die seit 2012 gemeinsam den Sprengel Mecklenburg und Pommern in der Nordkirche bilden.

„Es sind große Themen, die uns heute beschäftigt haben, die uns weiter beschäftigen werden und die uns verbinden“, sagte Propst Dirk Sauermann. „In sehr guter Atmosphäre ist der Wille deutlich geworden, dass wir gemeinsam Kirche in Mecklenburg-Vorpommern gestalten wollen. Dazu haben wir konkrete Verabredungen getroffen.“ Zum Abschluss der Sitzung äußerten die Mitglieder der Kirchenkreisräte die Gewissheit, dass die Tradition der gemeinsamen Treffen fortgesetzt wird. Das nächste Treffen wird voraussichtlich im Frühjahr 2019 stattfinden.
 
Stichwort Kirchenkreisräte
 
Die Kirchenkreisräte vertreten ihre jeweiligen Kirchenkreise in allen Angelegenheiten. Sie führen die Aufsicht über die Kirchengemeinden (153 im PEK und 247 im ELKM) und ihre Verbände sowie über die Dienste und Werke und erteilen die erforderlichen Genehmigungen. Beide Gremien bestehen aus jeweils 13 Mitgliedern. Ihnen gehören die Pröpstinnen und Pröpste der drei (PEK) bzw. vier (ELKM) Propsteien der Kirchenkreise als geborene Mitglieder an. Die weiteren Mitglieder wurden von den Synoden der Kirchenkreise gewählt. Die Kirchenkreisräte bereiten die Entscheidungen der Kirchenkreissynoden vor, bringen Vorlagen ein und führen die Beschlüsse aus. Sie bringen den Haushalt ein und sind für die Durchführung verantwortlich. Sie beraten die Pröpstinnen und Pröpste, berufen die Pastorinnen und Pastoren in die Pfarrstellen der Kirchenkreise und führen die Aufsicht über die Kirchenkreisverwaltungen.

Quelle: PEK/ELKM