Die Liebe Gottes verbindet Pastorin Silke Kühn wurde heute in Kartlow in ihr Amt eingeführt

Pastorin Silke Kühn (links) während der Einführung in der Kartlower St. Johanniskirche durch Propst Gerd Panknin (2.v.re.), begleitet von Pastorin Franziska Wells und Pastor Arnold Pett

Foto: PEK/Sebastian Kühl

03.09.2018 · Kartlow.

Während eines Gottesdienstes in der Kartlower St. Johanniskirche, ungefähr 30 Kilometer südlich von Greifswald gelegen, wurde am gestrigen Nachmittag, Sonntag, 2. September, Pastorin Silke Kühn von Propst Gerd Panknin in das Pfarramt der evangelischen Kirchengemeinden Kartlow-Völschow (75 Prozent) und Hohenmocker-Daberkow (25 Prozent) eingeführt. Seit Februar 2015 war Silke Kühn als Pastorin in das Pfarrdienstverhältnis auf Probe in Kartlow berufen. Als Geschenk hatte Gerd Panknin eine Rosenpflanze für den Kartlower Pfarrgarten mitgebracht. Wie bei der Rose mit ihren Blüten und ihren Dornen gebe es im Leben und im Dienst neben Schönem auch Dinge, die schmerzen, so Gerd Panknin. „Aber Jesus hat uns gelehrt, mit diesen Dornen umzugehen.“ Und wie bei der Rose müsse auch im Gemeindeleben immer wieder Neues wachsen und werden. Die Liebe Gottes möge Silke Kühns Dienst begleiten und die Menschen miteinander verbinden, so der Propst.

Von der Nachfolge Jesu beeindruckt

Silke Kühn wurde 1986 in Heltau in Siebenbürgen geboren. Noch vor ihrem ersten Geburtstag flohen ihre Eltern nach Deutschland und zogen nach Ebhausen im Schwarzwald. „Noch heute wird bei uns zu Hause Siebenbürgisch-Sächsisch gesprochen“, erzählt Silke Kühn. Die Familie wurde heimisch im Schwarzwald und Teil der Ebhausener Kirchengemeinde. Silke Kühn besuchte die Jungschar und einen Kinderbibelclub. „Die Geschichten, in denen geschildert wird, wie Menschen Jesus nachfolgten, haben mich damals so beeindruckt, dass ich beschloss, Pastorin zu werden.“ Während der Schulzeit engagierte sich Silke Kühn in der evangelischen Jugend. Als Studentin in Tübingen, Heidelberg und Greifswald war sie beim Evangelischen Jugendwerk und als Jugenddelegierte in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aktiv. Ihr Vikariat absolvierte Silke Kühn im mecklenburgischen Wittenburg. „Wir waren der erste gemeinsame Vikarskurs der Nordkirche mit Frauen und Männern aus der gesamten Landeskirche von Hamburg bis Pommern, und es war toll, die ganze Spannbreite an Glaubenstraditionen und politischem Hintergrund zu erleben“, erinnert sich Silke Kühn gern an diese Zeit.

Durchstarten mit Projekten im Kollegen-Team

Seit beinahe vier Jahren lebt und arbeitet Silke Kühn nun in der Kirchengemeinde Kartlow-Völschow. „Anfangs haben mein Mann Arne und ich noch kurz im Gutshaus Schmarsow gewohnt und ein Jahr in der Alten Schule Völschow, da unser Pfarrhaus noch nicht fertig war“, erzählt die Pastorin. Im Rückblick sei das ganz hilfreich gewesen, um die noch neue Umgebung und die Gemeindeglieder kennen zu lernen. Im Sommer 2016 erfolgte der Umzug ins sanierte Kartlower Pfarrhaus, wo sich die junge Familie bald über Sohn Julius freuen konnte, der gestern seinen zweiten Geburtstag feierte. Im Januar erwartet Silke Kühn ihr zweites Kind. „Ich plane nur eine kurze Elternzeit, um ab Juni wieder mit Konfirmationen, Familienfreizeit, ‚Rock die Kanzel‘ in Zemmin und anderen Projekten durchzustarten. Als Kollegen-Team haben wir hier in der Region nämlich einiges zusammen am Laufen, vor allem mit unserer Band ‚Reverends & Friends‘ und da will ich meine Kollegen nicht hängen lassen.“ Mit Kartlow-Völschow, Jarmen-Tutow, Hohenmocker und Daberkow sind es vier Kirchengemeinden, die zwischen Tollensetal und dem Unteren Peenetal eng miteinander kooperieren. Von den vier dort tätigen Pastorinnen und Pastoren sind drei bei „Reverends & Friends“ aktiv.

Ein großartiger Ort zum Leben

Silke Kühn ist mit der Arbeit und dem Leben in Pommern zufrieden, betrachtet sich als immer mehr angekommen und zunehmend verwurzelt: „Es ist ein schönes Fleckchen Erde mit freundlichen, offenen Leuten und gerade auch für eine junge Familie ein großartiger Ort zum Leben. Der Zusammenhalt in der Gemeinde und vor allem in unserem Kirchengemeinderat ist wirklich toll.“ Die Pastorin sieht aber auch die eine oder andere Herausforderung. Vor allem beobachte sie mit Sorge den demografischen Wandel. „Es ist traurig, nun immer wieder Menschen beerdigen zu müssen, die mir ans Herz gewachsen sind.“ Entmutigen lässt sie sich aber nicht. Ideenreich will sie die Zukunft gestalten. „Wir träumen von einer neuen Pfadfinderarbeit, Kinderfreizeiten oder neuen musikalischen Events.“

Ideen für ein funktionierendes Gemeindeleben

Auch in Bezug auf die Besucherzahlen in den sonntäglichen Gottesdiensten müsse Neues entstehen. „Auf dem Dorf muss man sich die Projekte und Ideen für ein funktionierendes Gemeindeleben zwar schwerer zusammen suchen, ist dafür aber auch sehr frei in der Gestaltung“, meint Silke Kühn zuversichtlich. Eine verlässliche Hilfe dabei ist ihr Mann. „Er unterstützt mich bei allem, leitet den Förderverein zur Erhaltung der St. Johanniskirche Kartlow, repariert hier und da mal eine Orgel, transportiert Material von A nach B, pflegt und gestaltet den großen Pfarrgarten“, zählt Silke Kühn auf. Und in der Band „Reverends & Friends“ ist er auch dabei. Dank dieser Partnerschaft sei es noch schöner, in Kartlow und auch hinüber nach Hohenmocker und Daberkow tätig zu sein, freut sich die junge Pastorin. „Ich bin wirklich dankbar und froh, dass wir für die nächsten Jahre hier bleiben dürfen.“

Quelle: PEK (sk)