Rostocker Pastorenkonvent Bestatter und Pastoren: Abschied würdig gestalten und Angehörige gut begleiten
28.06.2019 · Rostock. Welche Veränderungen und Herausforderungen nehmen Bestattungsunternehmen und Pastorenschaft in der Bestattungskultur wahr? Wie sehen die jeweiligen Abläufe aus? Wie kann die Zusammenarbeit noch besser ausgestaltet werden? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des jüngsten Rostocker Pastorenkonventes. Gäste waren Vertreter von Bestattungsunternehmen aus der Hansestadt und dem Umland.
Der Wandel der Bestattungskultur bringt neue Herausforderungen mit sich. Familien wohnen weit zerstreut. Es gibt sehr unterschiedliche und individuelle Bedürfnisse. Der Wunsch nach flexiblen Gestaltungen von Trauerfeiern wächst – wobei oftmals keine klaren Vorstellungen bestehen, wie der Abschied von einem Angehörigen überhaupt gestaltet werden kann. Zudem sind die bewährten Rituale der Trauer oft nicht mehr vertraut. Und bei der Grabwahl stehen in vielen Fällen einzig Kosten und Pflegeaufwand als Kriterien oben an. Besonders beklemmend und traurig, so ein Bestatter, sei der wachsende Wunsch nach einer stillen Beisetzung – also ohne Trauerrede und ohne Musik.
Doch in offenen Gesprächen – sei es beim Bestatter oder der Pastorin – öffnen sich viele Trauernde. Dabei können Unsicherheiten beim Umgang mit dem Tod, bei der Frage nach einer Aussegnung zu Hause oder der kirchlichen Beerdigung sowie im Zusammenhang mit der Nutzung kirchlicher Friedhöfe, Trauerhallen oder Kirchen aus dem Wege geräumt werden. Eine gute Kommunikation ist die Voraussetzung, um die Trauernden in guter Weise beraten und professionell in den schmerzlichen Stunden begleiten zu können.
Vielfältige Möglichkeiten bei Gestaltung einer Beerdigung
„Wenn Bestatter und Pastorenschaft einen engen Draht halten, ist dies für alle Beteiligten gut und nützlich. Vor allem auch, um die vielfältigen Möglichkeiten darzustellen“, so Propst Wulf Schünemann. So eingeengt wie manche denken, sei eine kirchliche Bestattung gar nicht. „Im Gespräch können viele Wünsche bedacht und auch Hintergründe zu Bibeltexten und Gebeten erhellt werden.“ Und auch die kirchlichen Friedhöfe böten inzwischen „verschiedene Bestattungsformen bis hin zu Rasengräbern und Baumarealen und stehen allen offen, ob der oder die Verstorbene nun Kirchenmitglied war oder nicht“, stellte der Propst noch einmal klar.
Einig war sich die Runde im Wunsch, dass gerade auf kommunalen Friedhöfen wie in Rostock mehr Zeit sein sollte, um in Ruhe und Würde eine Trauerfeier zu gestalten. Zudem sollte sich jeder schon zu Lebzeiten darüber Gedanken machen, wie Trauerfeier und Bestattung gestaltet werden sollen und dieses seinen Angehörigen mitteilen oder es am besten schriftlich verfügen.
Austausch soll fortgesetzt werden
Im Detail verständigten sich die Anwesenden über die Abläufe und gegenseitigen Bezugspunkte bei einem Trauerfall. Deutlich wurde, dass es vielfach bereits eine gute Zusammenarbeit gibt. Bestatter erfragen die Religion der Verstorbenen, weisen auf die kirchliche Beerdigung hin und stellen den Kontakt zur zuständigen Kirchengemeinde her. Denn gemeinsames Anliegen sei es, die Trauernden auf dem letzten Weg des Familienangehörigen würdig zu begleiten. Die offene Atmosphäre des Rostocker Austausches hat dazu beigetragen. Propst Schünemann: „Das Gespräch soll fortgesetzt werden, demnächst auch mit kommunalen und kirchlichen Friedhofsträgern.“
Quelle: ELKM (cme)