Nordkirche Pilotstudie zur Zukunftsfähigkeit kirchlicher Friedhöfe

01.10.2019 · Rostock.

Eine einjährige Pilotstudie soll Entwicklungpotenziale kirchlicher Friedhöfe in der Nordkirche erkunden. Durch die Veränderungen in der Bestattungskultur gerieten viele kirchliche Friedhöfe nicht nur unter Innovationsdruck, sondern auch in finanzielle Schwierigkeiten, teilte der Rostocker Theologieprofessor Thomas Klie mit. Anhand exemplarisch ausgewählter Friedhöfe sollen in Kooperation mit den jeweiligen Friedhofsträgern und Gemeinden Entwicklungspotenziale ausgelotet und erprobt werden.

Friedhöfe hätten für viele ein schlechtes Image. Sie würden in Verbindung gebracht mit "Enge, Überregulierung und auch Unflexibilität", so Klie. Mobile und naturnahe Bestattungsformen erschienen den Menschen attraktiver. Als Beispiele dafür nennt der Theologe den Ruheforst oder die in Deutschland noch illegale Option, die Asche zu Hause in einer Urne aufzubewahren.

Diese Situation habe für die Kirchen und Kommunen als Träger der Friedhöfe direkte Auswirkungen. Das Gebührenaufkommen sei rückläufig, der Friedhof werde zum "Minusgeschäft". Gleichzeitig gelte der Friedhof für viele als erhaltenswertes Kulturgut und als Ort der Stille und Erholung. Anliegen der Studie sei, am Beispiel einzelner Friedhöfe in MV herausfinden, wie sich der kulturelle "Klimawandel" zeige.

Die Ergebnisse sollen in einer Studie publiziert werden. Diese soll allen Gemeinden und Friedhofswerken zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt kostet 40.000 Euro. Es wird finanziert durch Mittel der Landeskirche, der Stiftung "Kirche mit Anderen", der "Stiftung Deutsche Bestattungskultur" sowie von Kirchenkreisen und Gemeinden. In Mecklenburg-Vorpommern berät derzeit eine Expertenkommission des Landtages über die Novellierung des Bestattungsgesetzes im Bundesland.

Quelle: epd