Entscheidung könnt Vertrauensverhältnis belasten Pommerscher Kirchenkreisrat: Enttäuschung über Archiv Entscheidung
03.09.2020 · Greifswald. Mit Enttäuschung hat der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) auf die Entscheidung der Kirchenleitung der Landeskirche reagiert, entgegen der bisherigen Planung mit der Greifswalder Außenstelle des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche nicht in das künftige Pommersche Archivzentrum in Greifswald einzuziehen.
Die KKR-Mitglieder äußerten ihr Bedauern darüber während ihrer jüngsten Sitzung, die aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit dem gebotenen Mindestabstand und unter Einhaltung besonderer Hygieneregeln im großen Saal des Lutherhofs in Greifswald stattfand. Die Entscheidung könnte das Vertrauensverhältnis zu den beteiligten Partnern belasten, so die Sorge des Gremiums. Die Entscheidung der Kirchenleitung sei nicht zufriedenstellend und werfe Fragen auf. Statt auf diese Weise den Wissensstandort Greifswald zu schwächen, wäre eine Stärkung angezeigt, hieß es aus den Reihen des KKR. Im Anschluss an einen lebhaften Austausch zu diesem Thema beschloss der Kirchenkreisrat, ein Schreiben an die Kirchenleitung zu verfassen, in dem der Standpunkt des Kirchenkreises ausführlich dargelegt wird, verbunden mit der Bitte, die seitens der Kirchenleitung gegebene Zusage, den Archiv-Standort Greifswald zu erhalten, zu konkretisieren, die Bezeichnung „Außenstelle“ zu definieren sowie zu erläutern, auf welche Weise das Archivmaterial zur Landes- und Kirchengeschichte Pommerns, das von der Nordkirche verantwortet wird, künftig in Greifswald zugänglich sein wird.
Zuschuss für Filmprojekt „Starke Stücke“
Der Kirchenkreisrat beschloss einstimmig, für die Veranstaltungsreihe „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“ 4.000 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu bewilligen. Die Pressestelle des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg ist in Kooperation mit mehreren Partnern – darunter der Pommersche Evangelische Kirchenkreis – Veranstalter dieser Filmabende, die vor allem im ländlichen Raum in alten Dorfkirchen stattfinden. Die erfolgreiche Reihe läuft derzeit bereits zum neunten Mal. Dieses Jahr gastiert die Reihe in mehr als 40 verschiedenen Orten in ganz Mecklenburg-Vorpommern, dabei werden 29 verschiedene Filme gezeigt. Im Anschluss an die jeweiligen Filmvorführungen wird zu Gespräch und Austausch eingeladen. „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“, sei ein begeisterndes Projekt, das in dünnbesiedelten Gegenden die Kirchen fülle und die Menschen miteinander ins Gespräch bringe, so der KKR. Ohne Eintritt, lediglich auf freiwilliger Spendenbasis hole diese Filmreihe anspruchsvolles Kino aufs Land. Besonders erwähnenswert sei, dass es in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie gelinge, die Veranstaltungsreihe unter Einhaltung der entsprechenden Hygieneauflagen durchzuführen, so das Gremium. Der KKR hatte im Mai angesichts der finanziellen Situation eine gewisse Zurückhaltung mit den Ausgaben aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ beschlossen. Der Kirchenkreisrat war sich dennoch einig, die Finanzierung für das erfolgreiche, gemeindenahe und weithin ausstrahlende Projekt „Starke Stücke“ zu sichern.
„Geistliche Herberge für kleine Gäste“
Der KKR unterstützt in einem weiteren Beschluss einen Antrag der Kirchengemeinde Heringsdorf-Bansin an den Fonds „Kirche und Tourismus“ der Nordkirche. Die Kirchengemeinde möchte unter dem Titel „Geistliche Herberge für kleine Gäste“ noch stärker Familien mit Kindern in ihre Angebote für Touristen einbeziehen. Geplant seien zielgruppenspezifische Veranstaltungen, wie beispielsweise Gute-Nacht-Geschichten, Abendsingen für Kinder am Strand, Andachten für Kinder ab einem Jahr, Angebote für Familien mit Kindern in Offenen Kirchen sowie kindgerechte Veranstaltungen ähnlich dem Konzertsommer, um vielfältige Kontaktflächen, Seelsorgemöglichkeiten und Räume für religiöse Fragestellungen zu öffnen, so der Antrag der Kirchengemeinde. Geplant ist das Projekt für einen Zeitraum von drei Jahren. Die Kirchengemeinde beantragt für die Jahre 2021, 2022 und 2023 beim Fonds Kirche und Tourismus insgesamt 52.605 Euro. Damit wird die Höchstfördergrenze für den Kirchenkreis bezüglich dieses Fördertopfs für 2021 und 2022 ausgeschöpft. Der Kirchenkreisrat äußerte sich erfreut über dieses Projekt der Kirchengemeinde, das Ortsgemeinde und Gäste zusammenbringe und zudem jüngere Menschen in neuer Perspektive einbeziehe. Zudem werde die „Geistliche Herberge für kleine Gäste“ weit über das Gemeindegebiet hinaus Wirkung auf der gesamten Insel Usedom entfalten, so der KKR.
Außerdem befasste sich der KKR während der Sitzung unter anderem mit den Vorüberlegungen für die am 17. Oktober geplante Kirchenkreissynode, mit Personal- und Verwaltungsfragen, mit den geplanten gemeinsamen Sitzungen der Kirchenkreisräte der Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern am 7. November in Güstrow und am 10. April in Züssow, mit den kirchenkreislichen Kollekten für das Jahr 2021, mit der Bildung einer zweckgebundenen Rücklage für den Ökumenischen Kirchentag sowie mit Bau- und Sanierungsvorhaben.
Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrats findet am 22. September 2020 statt.
Quelle: PEK (sk)