Umfrage Zwei Drittel erwarten gesellschaftliche Spaltung

30.12.2021 · Hamburg. Für das neue Jahr erwarten die Deutschen zunehmend eine Spaltung innerhalb der Gesellschaft. Waren es vor einem Jahr noch 64 Prozent, so sind es zum aktuellen Jahreswechsel 70 Prozent, heißt es in einer am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

Grundsätzlich blickt die Mehrheit (54 Prozent) mit Zuversicht auf 2022 und zeigt sich damit etwas optimistischer als vor einem Jahr (51 Prozent). Gut zwei Drittel (69 Prozent) erwarten, dass die wirtschaftlichen Probleme in Zukunft größer werden, Ende 2020 waren es noch mehr als drei Viertel (77 Prozent).

 

Besonders groß sei die Sorge vor einer Unversöhnbarkeit von Impfgegnern, Impfskeptikern und Impfbefürwortern in Ostdeutschland (75 Prozent), sagte Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung. Je länger die Corona-Pandemie anhalte, desto mehr nähmen Toleranz und Verständnis ab. Zudem befürchteten viele eine zunehmende Radikalisierung. Trotz Impfungen gehen 71 Prozent der Befragten von bleibenden Einschränkungen durch das Coronavirus aus - und damit so viele wie vor einem Jahr.

 

Das Vertrauen in die Politik verharrt laut Umfrage auf einem unverändert niedrigen Niveau: Mehr als drei Viertel erwarten einen anhaltenden Vertrauensverlust gegenüber den politischen Verantwortlichen in 2022. Die Gründe hierfür seien zahlreich, so Reinhardt. „Maskenaffären und nicht gehaltene Wahlversprechen, gegensätzliche Meinungen sowie ein zunehmendes Gefühl, dass zur Bekämpfung der Pandemie nicht die richtigen Schritte unternommen werden.“ Breite Teile der Bevölkerung seien unzufrieden, verängstigt und enttäuscht. Notwendig wären ein engerer Dialog, bessere Informationen und mehr Empathie von Seiten der Regierenden.

 

Das Marktforschungsunternehmen GfK (Nürnberg) hat im Auftrag der BAT-Stiftung zwischen dem 29. November und 6. Dezember 2.000 repräsentativ ausgesuchte Erwachsene befragt.

Quelle: epd