Gedenken an erste Juden-Deportation vor 81 Jahren Erinnerung in stiller Andacht

10.02.2021 · Greifswald.

Am 12. und 13. Februar 1940 begann in Pommern die Deportation von Juden in das damals sogenannte Generalgouvernement. Nach Jahren der Ausgrenzung und Diskriminierung jüdischer Bürgerinnen und Bürger zählen diese Ereignisse zu den frühesten Vertreibungen aus dem Gebiet des Deutschen Reichs, die schließlich zu systematischen Deportationen und zur Umsetzung der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten führten. Zur Erinnerung an dieses Geschehen lädt der pommersche Arbeitskreis Kirche und Judentum zu einer stillen Andacht in der Greifswalder Mühlenstraße 10 am Ort des früheren Gebetssaals der jüdischen Gemeinde ein. Am 12. Februar können dort ab 17 Uhr Blumen niedergelegt, Kerzen entzündet und leise Gebete gesprochen werden. Die ursprünglich für dieses Datum vorgesehenen Veranstaltungen mussten wegen der Corona-Pandemie auf einen späteren Termin verschoben werden.
 
Planmäßiger Mord begann in Pommern 1940
 
Am 20. Januar 1942 fand die als Wannseekonferenz in die Geschichte eingegangene Zusammenkunft statt, auf der sich Verantwortliche des NS-Staates trafen, um den begonnenen Holocaust an den Juden zu organisieren. Damit erreichte die planmäßige Ermordung des europäischen Judentums im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten ihre letzte Phase. Bereits zuvor waren Deportationen jüdischer Personen und Familien aus dem Deutschen Reich nach Osten durchgeführt worden, unter den Augen ihrer nichtjüdischen Nachbarn. Zu den Anfängen zählt eine Aktion am 12. und 13. Februar 1940 in Pommern. 1.200 Juden wurden aus allen Gegenden der Provinz in Stettin gesammelt und von dort in das „Generalgouvernement“ verbracht, zunächst in jüdische Ortschaften und Siedlungen im Gebiet Lublin. Bald darauf begann die industrielle Vernichtung.
 
Weitere Informationen
 
Arbeitskreis Kirche und Judentum im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis
Kontakt: Dr. Christoph Ehricht, Tel.: 03834 535765, E-Mail: christoph.ehricht@gmx.de

Quelle: PEK (sk)