Mobiles Angebot für den Alltag und an jedem Ort Lastenfahrrad ermöglicht "Segen to Go"
05.02.2021 · Wismar. Stärkend und wärmend wie ein „Coffee to go“ und doch mehr – dies steht hinter dem neuen Projekt „Segen to Go“. Dafür ist ein auffällig gestaltetes Lastenfahrrad samt Ideen und Material mobil nutzbar. Das in der Propstei Wismar entwickelte Angebot kann im gesamten Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg zum Einsatz kommen.
„Schon vor Corona-Zeiten, im Mai 2019, trafen wir uns in großer Runde. Das Thema, wie können wir neu und anders mit Menschen kommunizieren – auch und gerade außerhalb der Kirchenmauern – bewegte uns. Der Segen brannte uns als ein wichtiger Punkt dabei unter den Nägeln“, blickt Anne Hala zurück. Mit einer Stola in der Farbe des Kirchenkreises Mecklenburg steht die Pastorin aus Proseken bei Wismar an einem bunt gestalteten Lastenfahrrad. Ein Sonnenschirm ist darüber gespannt und überall steht weithin sichtbar „Segen to Go“ drauf. Gemeindepädagogin Renate Maercker, Regionalreferent Dieter Rusche und Propst Marcus Antonioli sind bei der ersten Präsentation ebenso mit dabei.
Das als e-Bike ausgestattete Lastenfahrrad lässt sich mit wenigen Handgriffen zu einem Stand umfunktionieren. Aus Schubladen und Fächern werden Papier und Segensstempel hervorgeholt. Dazu gesellen sich auf der fix zusammengeschobenen Tischplatte bunte Segensbänder mit verschiedenen Sprüchen. Salböl, Kerzen samt Feuerzeug, Buntstifte und Kärtchen, Scheren und Anspitzer, sechs Stolen…„Alles ist an Bord und kann je nach Anlass und Wunsch eingesetzt werden“, erläutert Renate Maercker und ergänzt: „Wir stellen uns vor, dass möglichst zwei bis drei Leute zum Beispiel auf Dorf- oder Gemeindefesten damit überraschend und einladend als Kirche präsent sind.“
Ziel des Projektes ist es, behutsam und locker mit Menschen in Kontakt zu kommen. „Jeder kann die Stufe selbst bestimmen: ob er oder sie ein Gespräch wünscht, ein Segensband mitnimmt, etwas bastelt oder sich auf die auffallend gestalteten Fußabdrücke auf dem Boden vor dem Stand stellt und sich segnen lässt“, skizziert Pastorin Hala. Und jede Kirchengemeinde etc. kann mit eigenen Aktionen die „Segen to Go“-Offerten natürlich abrunden und individuell erweitern.
Für Propst Antonioli haben die Erfahrungen in der Corona-Pandemie noch deutlicher gezeigt, wie positiv ungewöhnliche, offene und kurze Formate und Aktionen bei Gemeindegliedern und Anderen ankommen. Vorbehalte schwinden, Neugier wächst und wie beim „Segen to Go“-Projekt seiner Propstei werden Menschen quasi im Vorbeigehen eingeladen bzw. „gehen wir als Kirche dorthin, wo die Menschen sind“. Der Kirchenkreisrat hatte 9000 Euro für das Projekt bewilligt. Die Summe sichert sowohl die Anschaffung als auch den Unterhalt für die kommenden Jahre. Antonioli: „Es geht wirklich darum, den Kirchengemeinden ein Rund-umsorglos-Paket für Gemeindefeste und Straßenfeste etc. an die Hand zu geben. Ich habe auch die Hoffnung, dass die einzelnen Gemeinden das Projekt weiterentwickeln und es zugleich ein Anstoß ist, ganz neue Formate in den Gemeinden zu entwickeln, beispielsweise eine Besuchstour durch die Dörfer einer Landgemeinde.“
Das innovative Projekt soll und kann übrigens nicht nur in der Propstei Wismar genutzt werden, sondern ist für den gesamten Kirchenkreis Mecklenburg ausleihbar. „Zum Equipment gehört deshalb auch ein PKW-Anhänger. Mit diesem kann das Lastenfahrrad bequem zum jeweiligen Einsatzort transportiert werden. „Die letzten Meter würde ich immer in die Pedale tretend zurücklegen. Denn das Rad erzeugt Aufmerksamkeit“, sagt Dieter Rusche, der sich vor allem um die technischen Dinge kümmerte. Ein passendes Lastenfahrrad inklusive Elektroantrieb war auszusuchen, anschließend mit der Schweriner Werbeagentur 3J auszustatten und im Erscheinungsbild des Kirchenkreises zu gestalteten, blickt er zurück. „Das Ergebnis macht uns vier und alle weiteren Mitglieder der AG Kommunikationsprojekt schon ein wenig stolz.“
Das ist das Stichwort für Renate Maercker: „Wer Interesse hat, unser mobiles Projekt zu nutzen, wendet sich bitte direkt an mich unter Telefon 0385-5810650 oder per E-Mail an renate.maercker@elkm.de.“ Im Idealfall wird daraus ein Plan, so dass der Anhänger samt Inhalt von Ort zu Ort weiterreist. Für die Bedienung des Hängers, des Fahrrads und aller Ausrüstung, bei der auch an Auffüllmaterial gedacht wurde, gibt es natürlich Hinweise. „Schön wäre es, wenn wir von den Einsätzen vor Ort ein paar Fotos und eine Rückmeldung wie es lief, was gut ist oder was noch angeregt wird, zugesandt bekommen“, bittet die Regionalreferentin. So ließe sich auch irgendwann die Spur verfolgen, die das „Segen to Go“-Projekt aus der Propstei Wismar hoffentlich in ganz Mecklenburg hinterlässt. So gesehen, ist das mecklenburgische Projekt gerade jetzt ein Hoffnungszeichen.
Quelle: ELKM (cme)