Kirchenregion Müritz bedankte sich für Küster- und Kirchenführer-Dienste Kümmerer halten Menschen den Himmel offen
04.06.2021 · Jabel. Sie sorgen dafür, dass die Kirche und ihr Umfeld einen gepflegten und einladenden Eindruck machen. Sie stellen zum Gottesdienst frische Blumen auf den Altar und geben Beerdigungen, Taufen und Trauungen einen würdigen Rahmen. Sie öffnen die Kirche für die immer zahlreicher werdenden Gäste, antworten auf deren Fragen: Küsterinnen und Küster sowie Ehrenamtliche, die Kirchenführungen machen oder Kirchenwache halten.
Die Kirchenregion Müritz hatte den Personenkreis jetzt zu einer Dankeschön-Andacht eingeladen. Denn: „Was Sie tun ist wichtig – wo Menschen wie Sie fehlen, fehlt etwas“; sagte Britta Carstensen. Gemeinsam mit der Neustrelitzer Pröpstin, der Kirchenpädagogik-Referentin Maria Pulkenat aus dem Zentrum Kirchlicher Dienste Mecklenburg konnte Pastor Karsten Schur 30 von insgesamt über 60 Eingeladenen aus 14 Kirchengemeinden der Region in der Kirche Jabel begrüßen. „Alle, die heute verhindert sind oder angesichts der Pandemie vorsichtig sein möchten, sind dennoch mitten unter uns“, so der Pastor, der sich freute dass, die lange vorbereitete Veranstaltung jetzt doch stattfinden konnte.
„Ohne Ihre Liebe, ohne Ihr Kümmern und Geschick und ohne die Zeit, die Sie ihrem Dienst widmen – würden unsere Kirchen geschlossen bleiben und schweigen. Schäden würden nicht erkannt. Der Kirchraum ungepflegt und wenig einladend wirken.“ Mit diesen Worten skizzierte Pröpstin Carstensen das segensreiche Wirken der Frauen und Männer, die mit Abstand und doch innerlich nah beieinander in den Kirchenbänken saßen.
Schon im Alten Testament werde in Jakobs Traum von der Himmelsleiter davon berichtet, dass Gottes Haus ein gastlicher Ort für alle sein soll. „Die Kirchen, um die Sie sich liebevoll kümmern, atmen einfach durch ihr Dasein Gottes stille Gegenwart in unsere hektische Welt hinein“, so die Pröpstin in ihrer Andacht. Zudem stellte die Theologin heraus, dass Küsterinnen und Küster, Ehrenamtliche, die Kirchenführungen machen und Kirchenwache halten, durch die Art und Weise, wie sie den Besuchern begegnen, genauso Anteil am Verkündigungsdienst wie Pastorinnen und Pastoren haben. „Sie halten Menschen den Himmel offen, indem Sie ihnen die Kirche offen halten und sie einladend gestalten“, brachte es Britta Carstensen auf den Punkt.
Zugleich wünschte sich sie Pröpstin, dass die Kirchenältesten in den Gemeinden die so ehrenamtlich Tätigen wahrnehmen und diese unterstützen, wo immer es notwendig ist. „Denn wo es keinen Kümmerer um die Kirche gibt, da stirbt nicht nur ein Stück Vergangenheit, sondern auch ein Stück Zukunft.“ Offensiv sprach Pröpstin Carstensen ebenso die aktuelle Frage an, wie die 664 mecklenburgischen Dorf- und Stadtkirchen belebt und erhalten werden können. Offene Begegnungsräume, wo Menschen Trost finden, sie lachen und Gemeinschaft erleben – keine musealen Schmuckstückchen – sollten die Zeugnisse des christlichen Glauben aus Back- und Feldsteinen sein. Dazu bedarf es Fantasie und Mut – auch für ungewöhnliche Wege, wie beispielsweise ein Standesamt mit der Kommune in der Kirche einzurichten, so die Theologin.
Einer, der sich seit gut einem Jahrzehnt um seine Kirche in Sommerstorf (Kirchengemeinde Jabel) kümmert ist Gerd Eckert. „Erst war ich Friedhofsmitarbeiter, jetzt kümmere ich mich um alle Aufgaben eines Küsters“, erzählt der gelernte Mauer und bejaht die Nachfrage, ob er ein Allrounder wäre. Rasen mähen, Zäune reparieren, Kirche putzen, Blumenschmuck besorgen, den Kirchraum für Gottesdienste, Taufen, Trauungen vorbereiten … der Weg von der Kirche zum Pfarrhof, wo ein Abendimbiss auf alle wartet, reicht nicht aus, um sämtliche Aufgaben aufzuzählen. In den Händen hält Gerd Eckert eine Dank-Urkunde und eine Tüte mit Leckereien aus der Region und ein Buch. Das kleine Dankeschön hatten alle Eingeladenen von Pröpstin Carstensen und Pastor Schur überreicht bekommen. Die nicht dabei waren in Jabel, bekommen es nachgereicht.
„Eine schöne und gut gemachte Veranstaltung war das“, so Gerd Eckert. Andere zeigten sich angetan von der Musik, mit der Jan Diller und seine Tochter, die Andacht mitgestalteten. Interessant sei ebenso die Entdeckungsreise durch den Kirchenraum gewesen, den Maria Pulkenat mittels Quiz mit allen unternahm.
Worte des Dankes kamen in Jabel nicht allein von kirchlicher Seite. Pastor Schur konnte auch Amtsvorsteher Enrico Malow und Bürgermeister Johannes Güssmer begrüßen, die die Ehre für das Ehrenamt als schöne und wichtige Geste empfinden. Für den Kommunalpolitiker Malow ist Kirche „eine Institution in der Zusammenhalt und Nächstenliebe gelebt werden“. Und Jabels Bürgermeister ist sich sicher, dass „die kirchliche Arbeit die dörfliche Gemeinschaft stark macht“. Vor diesem Hintergrund bedankten sich beide ebenfalls herzlich bei den Kirchen-Kümmerern, die Menschen den Himmel offen halten.
Quelle: ELKM (cme)