Pommerscher Kirchenkreisrat: Ausgleich für Pandemie-Defizit
14.10.2021 · Greifswald. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: „Haus der Stille“ in Weitenhagen bekommt Unterstützung in schwerer finanzieller Lage / Lutherhof in Greifswald wird barrierefrei / Anträge an Kirchlichen Entwicklungsdienst befürwortet / Teilnahme am Archivportal der Nordkirche
Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, das „Haus der Stille“ in Weitenhagen für das zurückliegende Jahr 2020 mit einem Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro aus der Rücklage „Tagungshäuser PEK“ zu unterstützen. Das „Haus der Stille“ in Weitenhagen ist das geistliche Einkehrhaus des pommerschen Kirchenkreises. Mit dem Zuschuss soll das durch die Pandemie entstandene Defizit ausgeglichen werden, so die Begründung des Gremiums für die Unterstützung. Der Beschluss erfolgte vorbehaltlich der Zustimmung des Finanzausschusses. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie waren im Jahr 2020 monatelang keine Beherbergungen und Veranstaltungen im „Haus der Stille“ möglich.
Engagiertes Team im „Haus der Stille“
Allein der erste Lockdown von März bis Mai 2020 habe im „Haus der Stille“ bereits einen wirtschaftlichen Verlust von mehreren zehntausend Euro verursacht, schilderte der Leiter des Hauses, Pastor Michael Wacker, dem KKR in einem Schreiben. Der außergewöhnlichen Spendenbereitschaft seitens des Freundeskreises des Hauses sowie einem Zuschuss des PEK für die Renovierung ist es zu verdanken, dass das Defizit nicht noch höher ausgefallen ist. Der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin, bezeichnete das hohe Spendenaufkommen als einen Beleg für die große Bedeutung des Hauses. Zudem hob er das Engagement der Mitarbeitenden hervor, die in den Zeiten der Nichtbelegung nicht tatenlos blieben, sondern erfolgreich zahlreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten durchführten. Im Vergleich der Jahre 2016 bis 2020 zeige sich, auf welchem guten Weg sich das Haus vor dem Einbruch des vergangenen Jahres wirtschaftlich befunden habe, so Gerd Panknin. Für das laufende Jahr 2021 werde eine schwarze Null erwartet. „Es lohnt sich, um dieses Haus zu kämpfen und die wertvolle Arbeit, die dort geleistet wird, zu unterstützen.“
Lutherhof in Greifswald wird barrierefrei
Der im Jahr 2018 nach umfassender Sanierung mit einem Fest wiedereröffnete Greifswalder Lutherhof wird barrierefrei. Der Kirchenkreisrat beschloss die Schaffung eines entsprechenden Zugangs zum Luthersaal durch den Bau einer Rampe sowie den Bau barrierefreier Sanitärräume. Die Kosten für die Maßnahmen betragen voraussichtlich rund 50.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln der Sanierungsmaßnahme Lutherhof sowie dank einer Förderung der „Aktion Mensch“ in Höhe von knapp 18.000 Euro. Der geschichtsträchtige Lutherhof im Herzen der Hansestadt wird vor allem für kirchenmusikalische Zwecke genutzt und ist wichtiger Standort für die Greifswalder Bachwoche. Weitere Nutzer sind zum Beispiel der Domchor, der Dom-Kinderchor, der Universitäts-Chor oder das Universitäts-Orchester. Zudem ist der Lutherhof für die Arbeit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) von Bedeutung, deren Büro- und Gruppenräume sich im Erdgeschoss befinden und die den Kleinen Saal als Andachts- und Vortragsraum nutzt. Es ist aber auch möglich, den Lutherhof für Veranstaltungen vom Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis zu mieten, beispielsweise für Konzerte, Seminare, Familienfeiern, Tagungen oder Firmenfeste.
Anträge an den Kirchlichen Entwicklungsdienst
Dem Kirchenkreisrat lag die Bitte des Synodalausschusses Ökumene vor, zwei Förderanträge an den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche (KED) zu befürworten. Die Anträge beziehen sich auf die Projekte „Nothilfe Covid“ (Tansania) und „Inservice training for pastors and elders“ (Südafrika). Im ersten Förderantrag geht es um das LAMBI-Krankenhaus im tansanischen Singida in der Zentraldiözese, dem es vor allem während der Covid-Pandemie an dringend benötigtem Sauerstoff fehlt. Nun sollen mithilfe der Unterstützung 15 Einheiten zur Sauerstoff-Versorgung angeschafft werden. Der zweite Antrag bezieht sich auf die Durchführung eines Weiterbildungskurses unter dem Titel „Inservice training for pastors and elders“, der angesichts der Folgen der Pandemie Pastoren und Kirchenälteste dazu befähigen soll, Menschen zu begleiten, die mit Trauer, Tod und Sterben konfrontiert sind. Für die genannten Vorhaben sollen für „Nothilfe Covid“ 3.400 Euro und für „Inservice training for pastors and elders“ 2.900 Euro beim KED beantragt werden. Der KKR beschloss, die Antragsstellung für beide Projekte zu befürworten.
Archivbestände werden online zugänglich
Künftig wird das Kirchenkreisarchiv am entstehenden „Archivportal der Nordkirche“ teilnehmen, beschloss der KKR. Dabei geht es vor allem darum, auf dem bereits beschrittenen Weg der digital gestützten Archivierung die Bestände des Kirchenkreises auch einem breiten Online-Publikum zugänglich zu machen. Mit dem dabei genutzten Programm können über ein zentrales Onlineportal Akten-Bestände erfasst und davon Findbücher generiert werden. Nutzerinnen und Nutzer können dann bereits vorab online recherchieren, ob die vorhandenen Aktenbestände ihren Erwartungen entsprechen. Für den Beginn des kommenden Jahres ist der Start des Archivportals geplant, an dem sich die Kirchenkreisarchive der Nordkirche kostenlos beteiligen können. Ab 2023 sind dann voraussichtlich die technischen Voraussetzungen geschaffen, um erste Bestandsdaten aus dem pommerschen Kirchenkreisarchiv hochzuladen.
Außerdem befasste sich der KKR in der Sitzung unter anderem mit zahlreichen Personal-, Bau-, Vermögens- und Immobilienfragen sowie mit dem Digitalisierungsprojekt im PEK. Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrats findet am 9. November 2021 statt.
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Quelle: PEK (sk)