Kirchenkreis Mecklenburg hatte Kirchenälteste unters Zeltdach eingeladen Oasen-Erfahrung soll Gemeinden stärken
Von Christian Meyer
25.10.2021 · Bützow. „Unter Gottes großem Zelt wird jetzt wahr dein Reisetraum…“. Besser als mit diesem gesungenen Vers kann der „Oasentag“ am vergangenen Samstag (23.Oktober) kaum beschrieben werden. Kamen doch 120 Kirchenälteste, die sich aus allen vier mecklenburgischen Propsteien nach Bützow aufgemacht hatten, in einem Kleeblatt aus vier verbundenen Tipizelten zusammen. Und dies einige hundert Meter von der Stiftskirche entfernt. Deren etwas windschiefer Turm schien freundlich die Oasen-Besucher zu grüßen.
„Behaust. Beschützt. Bewegt.“ – dieses Motto stand über dem „Oasentag“ auf dem Sportplatz an der Alten Badeanstalt. „Es ist ein wunderbares und biblisches Bild, dass wir heute im Zelt zusammengekommen sind. Eine Behausung, die nur für einen Tag gedacht ist“, sagte MV-Bischof Tilman Jeremias und ergänzte, dass dies viel über den Pilgerzustand unserer Kirche aussage. „In unserer Kirche, wie in der gesamten Gesellschaft, muss sich momentan viel verändern. Dies macht Verantwortung nicht leichter.“ Er sei daher froh und dankbar für alle, die sich in Kirchengemeinderäten engagieren und Verantwortung übernehmen. Und dies in nicht so einfachen Zeiten, in denen viele Gemeinden in Prozessen sind wie Fusionen und Bildung von Pfarrsprengeln. Dabei ginge es auch um Abschiede, Stellenkürzungen... Da sei es nicht leicht zu sagen: „Ich bin hier und stehe auch für solche Entscheidungen ein.“
Offen und leidenschaftlich kam alles auf den Tisch
Schließlich leben die 220 Gemeinden mit ihren 157.000 Mitgliedern im Kirchenkreis Mecklenburg von rund 2000 Frauen und Männern, die sich oft neben Beruf und Familie, ehrenamtlich in den Kirchengemeinderäten mit viel Zeit um die Geschicke und Belange vor Ort kümmern. Was dabei beschwerlich ist, was gewünscht wird, welche Ideen es für die Zukunft gibt – das alles kam in acht Gesprächsforen offen und leidenschaftlich auf den Tisch. Da drehte es sich inhaltlich um die Sitzungskultur in Gremien oder die Kooperation von Kirche-Diakonie, dort um geistliches Leben oder die Zwickmühle zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz. In anderen Foren wurden unentdeckte Zielgruppen für kirchliche Angebote gesucht oder die Kirche als Bauherr und touristische Gastgeberin beleuchtet. Unterm Strich wurden eine verbesserte Kommunikation in Verwaltungsangelegenheiten zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und noch mehr Service für die Kirchengemeinderäte und deren einzelne Mitglieder eingefordert. Das „Oasentag“-Vorbereitungsteam aus dem Zentrum Kirchlicher Dienste Mecklenburg will alle Kritiken und Vorschläge aufarbeiten und an die richtigen Stellen im Kirchenkreis leiten.
Dazu passte, was Propst Dirk Sauermann als Vorsitzender des Kirchenkreisrates schon zur Begrüßung formulierte: „Als Christenmenschen sehen wir Suche und Sehnsucht nach Aufbruch. Wir sehen Mühen auf dem Weg, weniger gewohnte Sicherheiten. Wir sehen uns wie Reisende, die neue Erfahrungen sammeln.“ Es sei nichts Neues für die Menschen der Bibel und auch nicht für die Kirche, sich „an Orten zu treffen, die einen nur vorläufig behausen wie in einem Zelt, weil wir noch weiter müssen, noch nicht am Ziel sind“.
Kirche ist weiter auf dem Weg
Der „Oasentag“ in Bützow stärkte für diesen Weg mit Erfahrungen und Fragen, die miteinander genauso geteilt wurden, wie das Agape-Mahl, das als Speisung unter dem beleuchteten Zelthimmel mit veganen Gerichten gefeiert wurde.
Vielfach war der Wunsch zu hören, dass es solch einen Austausch untereinander und mit Verantwortlichen möglichst jährlich und nicht nur wie bisher am Beginn, in der Mitte und zum Ende der Wahlperiode geben sollte. Und das dies besonders wichtig sei, um für die nächsten KGR-Wahlen im November 2022 genügend Bewerber*innen zu finden, die mit Lust und Freude sich der Leitungsaufgabe als „Gottes Bodenpersonal“ stellen, wie ein Kirchenältester aus Rostock es ausdrückte.
Quelle: ELKM (cme)
Eindrücke vom Oasentag
Zum Vergrößern bitte auf die Fotos klicken (© ELKM/C. Meyer)