Frank Claus aus Laage zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt Stiftung Kirchliches Bauen unterstützt Erhalt von Kirchen in Mecklenburg

Frank Claus – hier im Dom zu Güstrow - hält künftig gemeinsam mit dem Vorstand die Fäden der „Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ in den Händen

Foto: C. Meyer

04.04.2022 · Schwerin/Rostock/Laage. Der Landschaftsarchitekt Frank Claus steht künftig der gemeinnützigen „Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg“ vor. Von den Mitgliedern des Vorstandes erhielt der Laager das Vertrauen als Vorsitzender. Er folgt auf den Schweriner Wulf Kawan, der seit der Gründung 2012 der Stiftung vorstand und im März 2021 sein Mandat als Synodaler und als Vorstandsvorsitzender der Stiftung niedergelegt hatte.

„Ich freue mich, dass mit Herrn Claus, der sich bisher schon vielfältig in unserem Kirchenkreis engagiert, eine fachkundige Persönlichkeit das Amt des Vorsitzenden übernommen hat“, so Propst Dirk Sauermann vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg, der dem Gremium ebenfalls angehört.

 

Die Stiftung hilft vor allem den 202 mecklenburgischen Kirchengemeinden dabei, ihren notwendigen Eigenanteil für Bauprojekte aufzubringen. Konkret gefördert werden Vorhaben der örtlichen Kirchen und Kirchgemeinden an eigenen oder in Nutzung befindlichen Gebäuden, für die in der Regel keine Patronatsmittel zur Verfügung stehen. Ebenso werden Gelder ausgereicht für Ausstattungsstücke, wie Altäre, Taufen, Kanzeln, Glocken, Abendmahlskelche oder Orgeln.

 

Zur Verteilung kommen jährlich rund 492.000 Euro, die aus Kapitalerträgnissen der Stiftung – aktuell rund 72.000 Euro und solidarischen Zuwendungen aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern stammen. Hintergrund: Den Kapitalstock für die Stiftung hatte 2012 die frühere mecklenburgische Landeskirche aus Rücklagen zur Verfügung gestellt. Zudem fließen jährlich Gelder im Umfang von 420.000 Euro für besondere Projekte von Bayern nach Mecklenburg. Seit dem Jahr 1948 sind die evangelischen Kirchen in Mecklenburg und Bayern partnerschaftlich verbunden. Der Kontakt wird auch nach Bildung der Nordkirche weiter gepflegt. Der Stiftungsvorstand entscheidet über die Verteilung des jährlichen Budgets. „Knapp 525.000 Euro können im laufenden Jahr entsprechend der zentralen Kirchenkreis-Bauobjektliste, die einzelne Maßnahmen nach Prioritäten sortiert beinhaltet, ausgereicht werden“, rechnet Frank Claus vor und ergänzt: „Pfarrhöfe und Gemeindehäuser können bedacht werden, aber genauso die Restaurierung oder Neubeschaffung von Ausstattungsstücken. Dies alles hilft dabei, die insgesamt 664 mecklenburgischen Dorf- und Stadtkirchen zu erhalten, was uns besonders am Herzen liegt.“

 

Als konkrete Förderbeispiele nennt der Stiftungsvorsitzende für 2022 zum Beispiel die Kirche in Schlieffenberg (Propstei Rostock), die mit über 90.000 Euro gefördert wird, sowie die Restaurierung und Konservierung eines Reliefs und Wandmalereien in St. Nikolai Rostock und den Einbau einer Turmuhr in der Kirche von Wittenburg mit jeweils 10.000 Euro Fördermittelzusage.
 
Insgesamt bisher 280 Projekte finanziell unterstützt
 
Insgesamt sind seit 2012 rund 280 Projekte gefördert worden. Dafür sind knapp 5 Millionen Euro geflossen, davon allein knapp 4,2 Millionen Euro Partnermittel aus Bayern. „Eine großartige und wichtige Unterstützung, für die wir herzlich danken“, so Frank Claus. Rückblickend sind für den neuen Vorsitzenden insbesondere Kirchenfenster immer etwas Besonderes. „Von der Sanierung des Auferstehungsfensters im Schweriner Dom bis zur Gestaltung der Fenster in der kleinen Dorfkirche von Zislow fasziniert mich Glaskunst. Nicht weniger war ich von der Restaurierung diverser Vasa sacra begeistert. So ist mir die Schönheit zweier Abendmahlskelche aus St. Nikolai in Rostock unvergessen.“
 
Herausgabe interessanter Publikationen gefördert
 
Ein besonderes Augenmerk möchte Frank Claus zugleich auf die Unterstützung von Publikationen und Dokumentationen richten: „Im Jahr 2013 haben wir Dr. Tilo Schöfbecks Dokumentation ,Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene‘ gefördert, 2015 Dr. Stefan Thieles Dissertation über ,Die Zisterzienserklosterkirche zu Doberan‘ und die DVD-Produktion eines Dokumentarfilms über St. Marien in Rostock.“ In 2016 seien Publikationen über die Reformation in Dorf Mecklenburg und über Holzskulpturen von Dr. S. Lindemann, 2017 sowie Claus Peters Publikation über „Die Glocken der Wismaraner Kirchen und ihre Geschichte“ gefördert worden. „Aktuell steht Gisbert Wolfs Werk über die Kirche in Gadebusch auf der Förderliste“, ergänzt Frank Claus und verweist zugleich darauf, dass die Stiftung seit 2012 zudem die Erfassung der Kunstgüter im Kirchenkreis Mecklenburg und 2014/15 die Erfassung historischer Kirchturmuhren finanziell förderte.
 
Erträge aus Stiftungskapital deutlich gesunken
 
Sorgen bereitet den Mitgliedern im Stiftungsvorstand derzeit allerdings der deutliche Rückgang der Erträge aus dem Stiftungskapital. „Standen hier anfangs noch 125.000 Euro jährlich zu Buche sind wir der allgemeinen Zinsentwicklung folgend mittlerweile bei etwas über 70.000 Euro angelangt“, rechnet Frank Claus vor und unterstreicht: „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit sollte weiterhin auch aus dem Einwerben von Spenden und Zustiftungen bestehen. Hier habe ich mir vorgenommen, die Arbeit meines Vorgängers, Wulf Kawan, wieder aufzunehmen und fortzuführen. Die Erfolge der Stiftungsarbeit verdanken wir ganz eindeutig der Unterstützung durch die Bayrische Landeskirche. Dem sollten wir uns immer bewusst sein und diese segensreiche Beziehung weiterhin gut pflegen.“

Frank Claus ist – nach zwischenzeitlicher, zweijähriger Tätigkeit beim Fachbereich BUGA 2025 der Hansestadt Rostock – wieder freiberuflich als Landschaftsarchitekt tätig. Geboren 1963 in Stuttgart, lebt der Schwabe seit 1994 in Laage. Er machte zuvor eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner in Stuttgart und studierte 1988 bis 1992 Landschaftsarchitektur in Osnabrück. Nach einer vierwöchigen Radtour mit seiner Partnerin durch Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 1991 fasste das Paar den Entschluss: hier in MV wollen wir leben! Er engagiert sich in der Laager Kirchengemeinde, war Mitglied in der mecklenburgischen Synode, der mecklenburgischen Kirchenleitung und im Kirchenkreisrat sowie Vorsitzender des Kirchenkreisrat-Bauausschusses. Seit 2012 gehört er der Kirchenkreissynode an und ist seit 2018 Vorsitzender des Ausschusses für Frieden, Umwelt und Gerechtigkeit (AFUG)..

Quelle: ELKM (cme)