Pommerscher Kirchenkreisrat: Große Projektvielfalt in Pommern

14.07.2023 · Weitenhagen. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Finanzielle Hilfe für mehrere Vorhaben / Umdenken in der Ausgabenpolitik / Bildung von Pfarrsprengeln empfohlen / Reduzierung der Gebäudeemissionen / Digitalisierung wird fortgesetzt

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, die im „Haus der Stille“ in Weitenhagen stattfand, mehrere Vorhaben mit jeweils 425 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu unterstützen. Konkret handelt es sich dabei um das Musical „Tobias und der Engel“ der Gruppe „De pommerschen Engelspierken“, das „Kinderkirchen-Wochenende 2023“ der Kirchengemeinde Hohenselchow-Hohenreinkendorf, das Frühstückstreffen für Frauen 2024 in Greifswald sowie eine Sommerfreizeit mit Jugendlichen bei der Communauté de Taizé in Frankreich, die gemeinsam von der Kirchengemeinde Reinkenhagen und der Evangelischen Jugend Pommern organisiert wird. Alle vier Vorhaben seien inhaltlich gut begründet und in höchstem Maße unterstützungswürdig, so der Kirchenkreisrat. Gern hätte das Gremium allen vier Projekten daher den Höchstfördersatz des Fonds „Initiativen und Projekte“ in Höhe von 500 Euro gewährt. Da jedoch insgesamt nur noch eine Gesamtsumme in Höhe von 1.700 Euro zur Verfügung stehe und eine Gewichtung der einzelnen Vorhaben nicht angemessen sei, entschied sich der KKR für eine Vierteilung und damit für eine einheitliche Vergabe der Mittel. Mit der Gewährung der Unterstützung für diese vier Projekte ist der Fonds „Initiativen und Projekte“ ausgeschöpft. Ob eine Neuauflage des Fonds finanziell möglich sei, könne noch nicht abgeschätzt werden, so der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin.

 

Umdenken in der Ausgabenpolitik

 

Zum wiederholten Mal tauschte sich der Kirchenkreisrat über die künftige finanzielle Situation des Kirchenkreises und die damit verbundene Ausgabenpolitik des PEK aus. In einer früheren Sitzung hatte der Finanzausschuss den Kirchenkreisrat darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche Prognosen für die nächsten Jahre auf drastische Rückgänge der Einnahmen hinweisen und hatte daher ein Umdenken bezüglich der Ausgabenpolitik des Kirchenkreises angemahnt. Als Gründe für die stark sinkenden Einnahmen und den zusehends enger werdenden finanziellen Spielraum nannte der Finanzausschuss unter anderem die anstehenden Lohnsteigerungen, die sinkenden Mitgliederzahlen sowie die mit weniger Mitgliedern und dem demografischen Wandel in Verbindung stehenden schwindenden Kirchensteuereinnahmen. Darauf Bezug nehmend stellte der KKR fest, dass ein sofortiges Umdenken in der Ausgabenpolitik auf kirchenkreislicher Ebene erforderlich ist und beschloss, sich zu verpflichten, auf alle neuen Ausgabentatbestände zu verzichten, die nicht gesetzlich gefordert sind oder nicht durch Drittmittel oder aufgrund einer begründeten Planung innerhalb von fünf Jahren durch Einsparungen in derselben Höhe gedeckt werden können.

 

Bildung von Pfarrsprengeln empfohlen

 

Der Kirchenkreisrat sprach in seiner Sitzung der Synode die Empfehlung aus, der Bildung von zwei Pfarrsprengeln zuzustimmen. Es handelt sich dabei um die Kirchengemeinden Garz-Sehlen-Zudar und Poseritz in der Propstei Stralsund mit Pfarrstellenanteilen in Höhe von 125 Prozent sowie um die Kirchengemeinden Dargitz-Stolzenburg, Jatznick und Pasewalk in der Propstei Pasewalk mit einem Pfarrstellenumfang in Höhe von 200 Prozent. Die Kirchengemeinden führen ihre Haushalte weiter getrennt. Die beiden zuständigen Pröpste, Tobias Sarx und Andreas Haerter, erläuterten den Kirchenkreisratsmitgliedern die Pläne der betreffenden Gemeinden, deren Kirchengemeinderäte die Pfarrsprengelbildung bereits beschlossen haben. Die Bildung der Pfarrsprengel eröffne neue Perspektiven der Zusammenarbeit und der gemeindlichen Vernetzung und sei zukunftsträchtig, so die Pröpste. Die Kirchengemeinden seien bereits länger pfarramtlich verbunden und im Falle der Verbindung dörflicher mit städtischer Kirchengemeinden könnten neue Formen der Synergien entstehen. Zwei weitere Beschlüsse des KKR standen ebenfalls mit der Bildung von Pfarrsprengeln im Zusammenhang. So stimmte der Kirchenkreisrat der Entwidmung des Pfarrhauses Katzow und der Entwidmung des Pfarrhauses Beggerow als Pfarrdienstwohnungen zu. In beiden Fällen hatten die jeweiligen Kirchengemeinderäte die Entwidmung beschlossen, da sich der Dienstsitz im neu gebildeten Pfarrsprengel Katzow-Wolgast in Wolgast und der Dienstsitz im neu gebildeten Pfarrsprengel Beggerow-Hohenbollentin in Hohenbollentin befindet. Die Gemeinderäume der beiden Pfarrhäuser in Katzow und Beggerow werden weiterhin in dieser Funktion genutzt.

 

Gemeinsame Reduzierung der Gebäudeemissionen

 

Der Kirchenkreisrat stimmte der gemeinsamen Handlungsvereinbarung zur Emissionsreduzierung im Gebäudebereich in der Nordkirche zu. Der Klimaausschuss der Kirchenleitung hatte alle Kirchenkreisräte der 13 Kirchenkreise gebeten, die finale Fassung der Handlungsvereinbarung zu beschließen. Die gemeinsam von den beiden Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern eingebrachten Möglichkeiten zur Kompensierung, beispielsweise durch die Renaturierung trockengelegter Moore, seien verbindlich in die Vereinbarung aufgenommen worden, betonte Propst Gerd Panknin. Gemeinsam mit den beiden anderen Pröpsten des PEK, Andreas Haerter und Tobias Sarx, sowie in Absprache mit dem Pröpstekonvent des Sprengels Mecklenburg und Pommern, sprach sich Gerd Panknin für die Unterzeichnung der Vereinbarung aus und schlug zudem vor, in einer künftigen Sitzung des Kirchenkreisrats und gemeinsam mit den Leitenden der Grundstücks- und der Bauabteilung konkrete, sich aus der Handlungsvereinbarung ergebende Empfehlungen für die Kirchengemeinden zu erörtern.

 

Fortschritte bei der Digitalisierung

 

Bereits in der vorigen Woche hatte sich der Kirchenkreisrat zu einer gemeinsamen Sondersitzung mit dem Finanzausschuss getroffen, in der sich das Gremium hauptsächlich mit dem Digitalisierungskonzept des Kirchenkreises befasste. Dank des vor drei Jahren gestarteten Digitalisierungsprojekts des PEK steht die Einführung eines umfassenden Dokumentenmanagementsystems unmittelbar bevor. Das System ist beispielsweise die Grundlage für die elektronische Erfassung und Verarbeitung von Eingangsrechnungen im Kirchenkreis und in den Kirchengemeinden. Es kann jedoch auch Grundlage für jede weitere Form der Erfassung und Verarbeitung elektronischer Dokumente sein. Wie es das Digitalisierungskonzept vorsieht, soll ein Pilotprojekt zur Einführung des Systems noch im Herbst im Kirchenkreisamt und in drei ausgewählten Kirchengemeinden starten. Da sich daraus dringlich ein erhöhter Personalbedarf ergibt, beschloss der Kirchenkreisrat unter Bezugnahme auf die Eilkompetenz, die bislang befristete Projektstelle Digitalisierung in eine unbefristete Leitungsstelle Digitalisierung umzuwandeln sowie im Stellenplan des Kirchenkreisamts eine weitere unbefristete Sachbearbeitungsstelle EDV einzurichten und beide Stellen zur Ausschreibung beziehungsweise zur Besetzung freizugeben. Das Präsidium der Kirchenkreissynode wurde unverzüglich informiert und die Beschlüsse der Kirchenkreissynode zur Bestätigung vorgelegt. Die Investition in neues Personal für die zügige Umsetzung der Digitalisierung werde mittelfristig zu deutlich geringerem Personalaufwand und damit zu weniger Kosten führen, so die Einschätzung des Kirchenkreisrats.

 

Gemeindepädagoge unbefristet eingestellt

 

Ebenfalls bereits in der Sondersitzung in der vorigen Woche beschloss der Kirchenkreisrat, den Gemeindepädagogen Christoph Reincke unbefristet für die Stelle der „Propsteijugendarbeit Demmin 2“ im Umfang von 50 Prozent dem Stellenplan entsprechend zum 1. Juli 2023 anzustellen. Bislang war Christoph Reincke teilweise in der Kirchengemeinde Altentreptow und teilweise beim Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis angestellt. Der bisher geltende Arbeitsvertrag lief zum 30. Juni aus. Christoph Reincke ist seit dem Jahr 2019 in der Kinder- und Jugendarbeit in der Region tätig. In den vergangenen Jahren sei es Christoph Reincke gelungen, die Kinder-, Jugend- und Familienarbeit im Tollensewinkel und in der Propstei Demmin zu stärker, auszubauen und zu verstetigen, begründete der KKR den Beschluss.

 

Weitere Themen und nächster Sitzungstermin

 

Der Kirchenkreisrat blickte gemeinsam auf den 4. Ökumenischen Kirchentag in Pasewalk am 1. Juli zurück. Zahlreiche Mitglieder des Gremiums hatten den Kirchentag besucht und waren sich einig in ihrer Begeisterung. Der Kirchentag in Pasewalk sei ein großer Erfolg und sehr gut besucht gewesen, hieß es aus dem KKR.

 

Darüber hinaus befasste sich das Gremium in der Sitzung unter anderem mit der Prüfung eines Umlageverfahrens, mit Finanzfragen und Sanierungsvorhaben, mit zahlreichen weiteren Personalangelegenheiten, mit Überlegungen zur Zukunft des „Hauses der Stille“, mit dem kirchenkreislichen Kollektenplan für das kommende Jahr, mit der personellen Zusammensetzung der von der Synode ins Leben gerufenen Zukunftskommission sowie mit der Bildung von Personalgruppen in anstehenden Stellenbesetzungsverfahren.

 

Zudem war die Leiterin der Finanzabteilung, Diana Schulmeister, zeitweise in der Sitzung anwesend und berichtete dem Gremium über die aktuelle Situation in der von ihr geleiteten Abteilung. Die Prozesse und Abläufe seien weiter optimiert worden, die Abarbeitung der Jahresabschlüsse komme gut voran, so der Tenor ihres Berichts.

 

Im Anschluss an die Sitzung versammelten sich die Mitglieder des KKR zu einem Grillabend im Garten des „Hauses der Stille“. Zu dem Essen hatte der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin, die Mitglieder und Gäste des Gremiums eingeladen. „Mit diesem gemeinschaftlichen Essen möchte ich mich im Namen des Kirchenkreises ganz herzlich für ihr großes Engagement und für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im zurückliegenden Halbjahr bedanken“, sagte der Propst. Zubereitet wurde das Essen von den Mitarbeitenden des „Hauses der Stille“, denen die Mitglieder des KKR herzlich für die gute Bewirtung dankten.

 

Die nächste Zusammenkunft des Kirchenkreisrats findet nach der Sommerpause am 12. September 2023 statt.

Quelle: PEK (sk)