Pommersche Kirchenkreissynode Finanzlage weiterhin stabil - Wahl in pröpstliches Amt gescheitert

Die Synodalen während einer Abstimmung im Tagungsraum Wichernsaal des Hotels "Ostseeländer" in Züssow.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

18.11.2023 · Züssow. Die Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) hat auf Ihrer letzten Sitzung in dieser Legislaturperiode den Haushaltsplan 2024 in Höhe von rund 18,4 Millionen Euro beschlossen. Die Wahl von Kathrin Kühl in das Amt einer Pröpstin in der Propstei Demmin mit Sitz in Greifswald scheiterte dagegen. Die 50-jährige Oberkirchenrätin erhielt nach zwei Wahlgängen nicht die erforderliche Mehrheit von 34 Ja-Stimmen.

Am heutigen Sonnabend fand die 12. Tagung der II. Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) statt. Die Tagung begann am Morgen mit einem Gottesdienst in der Züssower Zwölf-Apostel-Kirche und wurde 10.30 Uhr im Tagungssaal des Hotels „Ostseeländer“ in Züssow fortgesetzt. Von den 66 Synodalen des Kirchenkreises nahmen 50 an der Tagung teil. Das Gremium war damit beschlussfähig.

 

Haushalt 2024 beschlossen

 

Die Synodalen beschlossen den Haushaltsplan 2024 in Höhe von rund 18,4 Millionen Euro sowie den darin enthaltenden Stellen- und den Pfarrstellenplan. Der Stellenplan wird auf der Grundlage des Stellenplans des vorigen Jahres fortgeschrieben. Grund ist die noch nicht abgeschlossene Tarifumstellung. Den Haushalt des Kirchenkreises, den Stellen- und den Pfarrstellenplan erläuterten der Vorsitzende des Finanzausschusses, Philipp Regge, der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin, Diana Schulmeister, Leiterin der Finanzabteilung, sowie der Leiter des Kirchenkreisamts, Marc Engelhardt.

 

Amtsleiter plädierte für Solidarität

 

Auch wenn die Finanzlage derzeit noch stabil ist, machte Diana Schulmeister mit dem Hinweis auf die mittelfristige Finanzhochrechnung für die Jahre 2024 bis 2028 deutlich, dass sich trotz relativ beständiger Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Personalkosten und stetig sinkenden Mitgliederzahlen die finanzielle Situation des Kirchenkreises verschärfen wird. Der Leiter des Kirchenkreisamts, Marc Engelhardt, nahm ebenfalls Bezug auf das in der Finanzhochrechnung abgebildete, zunehmende Defizit. Um diesem entgegenzuwirken, seien weitere Einsparungsmaßnahmen nötig. Zudem müssten Konzepte für die Entwicklung neuer Einnahmewege auf den Weg gebracht werden. „Wir brauchen Solidarität und Transparenz“, plädierte der Amtsleiter für die gegenseitige Unterstützung der Kirchengemeinden. „Die Gemeinden sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Wir versuchen, künftig ein System umzusetzen, das auf die individuellen Bedürfnisse der Kirchengemeinden eingeht.“ Kernziel sei dabei, dass Pastorinnen und Pastoren so weit wie möglich von Verwaltungsaufgaben entlastet werden.

 

Perspektivplan für „Haus der Stille“

 

Im Zusammenhang mit dem Haushaltsbeschluss steht ein Perspektivplan für das „Friedrich-Wilhelm-Krummacher-Haus – Haus der Stille“ in Weitenhagen, dem die Synode zustimmte. Das Seminar- und Tagungshaus ist das Einkehrhaus des pommerschen Kirchenkreises und ein Begegnungsort für Menschen, die auf der Suche nach Gott in ihrem Leben sind. Der von der Synode beschlossene, auf acht Jahre angelegte Perspektivplan soll die Leitungsstelle des „Hauses der Stille“ mit einem Umfang von insgesamt 100 Prozent mittelfristig sichern. Der Plan beinhaltet, diese Stelle aus der Pfarrstelle der geistlichen Leitung des Hauses mit einem Umfang von 50 Prozent und der derzeit vakanten Pfarrstelle für Gemeindeberatung mit ebenfalls 50 Prozent zusammenzuführen. Die Pfarrstelle der geistlichen Leitung wird noch für zwei Jahre durch landeskirchliche Mittel finanziert, danach wird für weitere sechs Jahre die Ausgleichsrücklage verwendet, so der Beschluss.

 

Perspektivplan sieht keinen Zuschuss vor

 

Über die Nordkirche wird bisher eine halbe Pfarrstelle für die geistliche Leitung des Hauses finanziert, der Kirchenkreis bezuschusst das Haus mit maximal 50.000 Euro. Der beschlossene Perspektivplan sieht vor, dass das „Haus der Stille“ in Zukunft ohne diesen Zuschuss auskommt. Die Ausgleichsrücklage des PEK, über die nach dem 1. September 2026 die Pfarrstelle der geistlichen Leitung zu 50 Prozent finanziert wird, dient dazu, Ausgabenerhöhungen und Einnahmeminderungen auszugleichen. Sie umfasst derzeit rund 5,5 Millionen Euro. Da die Pfarrstelle Gemeindeberatung einen finanziellen Mehraufwand gegenüber der im Plan stehenden Mitarbeitendenstelle bedeutet, sind Einsparungen im „Haus der Stille“ notwendig, für die seitens der Wirtschaftsleitung ein Konzept erstellt wurde, das von einer weiterhin guten Auslastung des Hauses ausgeht.

 

Einkehrhaus mit vielfältigen Angeboten

 

Es gibt zahlreiche Angebote im „Haus der Stille“, zu denen beispielsweise Freizeiten zum Jahreswechsel, eine Osterwoche für Familien, eine Männerfreizeit, Sommerwochen mit buntem Programm und Freundeskreis-Treffen sowie die verschiedensten spirituellen Angebote zählen. Zudem wird das Haus auch intensiv durch Werke, Gruppen und Kreise genutzt. Neben Einzelpersonen gehören unter anderem das Diakonische Werk MV, die Telefonseelsorge, das Pädagogisch-Theologische Institut der Nordkirche, die Johanniterunfallhilfe, die Emeriti der Pastorinnen und Pastoren in Pommern, die Evangelische Suchtgefährdetenhilfe, der Prädikantendienst, der CVJM, der  Caritasverband Berlin, die Bundespolizei, die Militärseelsorge, die Gefängnisseelsorge, die Martinschule Greifswald und zahlreiche Kirchengemeinden aus dem Gebiet der Nordkirche sowie aus Berlin und Brandenburg zu den Gästen des „Hauses der Stille“.

 

Finanzierung von Verwaltungsaufgaben

 

Zudem entschied die Synode während der Tagung im Rahmen der Beschlussfassungen zum Haushalt 2024 die Ausschüttung einer Rücklage in Höhe von rund 4 Millionen Euro aus früheren Kirchensteuermehrreinnahmen an die pommerschen Kirchengemeinden, um damit über einen Zeitraum von zwei Jahren den Gemeinden die Finanzierung von Verwaltungsaufgaben zu ermöglichen. Die Anregung dazu hatte der Finanzausschuss gegeben. Diana Schulmeister hatte bereits bei der Vorbereitung dieser Beschlussfassung betont, dass es sich bei dieser Rücklage um Finanzmittel handelt, die sich nach Analyse der zukünftig zu erwartenden Einnahmenentwicklung voraussichtlich nicht wieder aufbauen lassen werden. Ebenfalls einem Vorschlag des Finanzausschusses folgend beschloss die Synode, einen Baufonds für „Sonstige Kirchen“ aufzulegen, um dem Kirchenkreis einen Handlungsspielraum bei der Unterstützung von Kirchensanierungen zu ermöglichen. Dem Fonds sollen aus Zinserträgen jährlich 150.000 Euro zufließen, pro Propstei jeweils 50.000 Euro. Weitere Synodenbeschlüsse betrafen unter anderem die Bestätigung von Sprengelbildungen und das Digitalisierungskonzept des PEK.

 

Wahl in pröpstliches Amt gescheitert

 

Die Wahl der 50-jährigen Oberkirchenrätin Kathrin Kühl in das Amt einer Pröpstin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis in der Propstei Demmin mit Sitz in Greifswald scheiterte. Nach zwei Wahlgängen wurden die zur Wahl nötigen mindestens 34 Ja-Stimmen – die Mehrheit der derzeit gesetzlichen Anzahl von 66 Synodalen – nicht erreicht. Kathrin Kühl war die einzige Kandidatin für dieses leitende Amt im PEK. Die Synode entschied daraufhin, den bestehenden Pröpste-Wahlausschuss damit zu beauftragen, nochmals mit der Suche nach Kandidierenden zu beginnen. Die Stelle wird zudem erneut ausgeschrieben. Die Plätze der aus dem Ausschuss ausscheidenden Mitglieder wurden durch die jeweiligen Stellvertreterinnen und Stellvertreter eingenommen.

 

Weitere Informationen und Bilder finden Sie unter: 12. Tagung der II. Kirchenkreissynode

Quelle: PEK (sk/dav)