"Starker Ort, starke Landwirtschaft" Festgottesdienst beim Landeserntedankfest in Neu Kaliß
Foto: Dan und Patrick Keibel
26.09.2023 · Neu Kaliß. Mit Gottesdiensten und geschmückten Altären erinnern die rund 880 Kirchengemeinden der Nordkirche daran, dass die Gaben der Schöpfung keine Selbstverständlichkeit sind. So auch beim 32. Landeserntedankfest MV in Neu Kaliß (Landkreis Ludwigslust-Parchim) am kommenden Sonntag: Bischof Tilman Jeremias predigt am 1. Oktober um 10 Uhr im Gottesdienst in der Johanneskirche.
Die Kirchengemeinde Dömitz-Neukaliß und Bischof Tilman Jeremias laden herzlich ein zum ökumenischen Festgottesdienst beim Landeserntedankfest am 1. Oktober um 10 Uhr. Der Gottesdienst findet in der Johanneskirche in Neu Kaliß statt und wird nach außen übertragen. „Wir feiern in Neu Kaliß nicht ein Landeserntefest, sondern das Landeserntedankfest“, sagt der MV-Bischof der Nordkirche, der im Gottesdienst predigen wird. „Damit werden wir uns bewusst, dass wir auch in unserer hochtechnisierten Zeit abhängig sind von günstigen Witterungsbedingungen. Technik und menschliches Planen sind keine Garantie für ausreichende Ernten. Wachstum und Gedeihen liegen in Gottes Händen.“ Im Anschluss an den Gottesdienst startet vor der Kirche der tradtionelle Festumzug, diesmal mit 100 Wagen.
"Das kriegen wir hin, das machen wir"
Ursprünglich sollte das 32. Landeserntedankfest in Tessin stattfinden. Nachdem die Tessiner kurzfristig abgesagt hatten, ging die Anfrage an die Gemeinde an Elbe und Elde im Landreis Ludwigslust-Parchim. „Es war klar: Wenn das jemand wuppen kann, dann Neu Kaliß. Im Dorf erinnern sich alle noch gerne an das Landeserntedankfest, das der Ort vor neun Jahren erfolgreich ausgetragen hat“, erzählt Konstanze Helmers, seit knapp einem Jahr Vertretungspastorin der Kirchengemeinde. Sie ist begeistert von dem guten Miteinander im Dorf: „Das kriegen wir hin, das machen wir“, so sei von Anfang an die Stimmung gewesen.
„Das ist ganz fantastisch, wie unkompliziert hier alles Hand in Hand geht“, schwärmt die Pastorin. So habe ihr noch ein Zelt für die Übertragung des Gottesdienstes auf den Kirchenvorplatz gefehlt. „Letzten Samstag hatte ich eine Taufe in der Nachbarkommune und feierte anschließend mit in einem Zelt im Garten. Ich sagte zu meinem Tischnachbarn, das sei doch ideal für die Gottesdienstübertragung. Nicht einmal fünf Minuten später hatte er organisiert, dass die Freiwillige Feuerwehr uns dieses Zelt samt Bänken leiht und es sogar zu uns transportiert.“
"Man guckt hier aufeinander"
Deshalb würde die Pastorin dem Motto des Landeserntedankfests „Starker Ort, starke Landwirtschaft“ am liebsten hinzufügen: „und selbstverständlicher Zusammenhalt“. Konstanze Helmers: „Man guckt hier aufeinander.“
Seit Wochen schon schmücke sich der Ort für das große Fest. „Überall sind Figuren aus Strohballen aufgestellt, bunte Wimpel werden genäht und aufgehängt. Die Leute schmücken ihre Gärten und polieren die Vorgärten.“
Auch die Tradition der Erntekrone sei in der Region stark verankert: „Die Erntekronen werden wie früher gebunden, so dass alle Getreidesorten vorkommen. Die Anleitung dazu wird von einer Landfrauengeneration auf die nächste vererbt.“ Die schönste Erntekrone wird am Sonntagnachmittag gekürt.
Tausende Besucher aus dem ganzen Land erwartet
Durch die Krisen der letzten Zeit käme diesem Landeserntedankfest eine besondere Bedeutung zu: „Auch wenn viele hier nicht kirchlich gebunden sind, so ist es doch ganz klar, dass zum Landeserntedankfest ein Gottesdienst dazugehört. In diesem Jahr ist es den Menschen besonders bewusst, wie wenig wir einerseits in der Hand haben und wie sehr wir andererseits Verantwortung tragen.“
Zum Landeserntedankfest erwartet Neu Kaliß neben Bischof Tilman Jeremias die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, den Landwirtschaftsminister Till Backhaus, Bauernverbandspräsidenten Detlef Kurreck, Landrat Stefan Sternberg und Tausende Besucher aus dem ganzen Land. Die Gemeinde feiert das gesamte Wochenende vom 29. September bis zum 1. Oktober.
Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)