Pommerscher Kirchenkreisrat: 500 Jahre Reformation

13.12.2024 · Weitenhagen. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Unterstützung für Jubiläumsprogramm 2025 in Stralsund / Zukunftsaufgabe Gebäudenutzung / Mittelvergabe aus Baufonds / Dank an Mitglieder

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, die im „Haus der Stille“ in Weitenhagen stattfand, das Festprogramm „500 Jahre Reformation in Stralsund“, das im kommenden Jahr gemeinsam von den Stralsunder Kirchengemeinden und der Hansestadt Stralsund gestaltet und umgesetzt wird, mit 500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu unterstützen. „Es wird dort ein tolles Programm entwickelt, mit vielen Beteiligten und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt“, warb Propst Tobias Sarx für das Vorhaben. Geplant sind zahlreiche Veranstaltungen, die sich über das gesamte kommende Jahr verteilen. Dazu zählen unter anderem Lesenächte, Vorträge, thematische Kirchenführungen und Konzerte. Ebenfalls Unterstützung aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ in Höhe von jeweils 500 Euro genehmigte der Kirchenkreisrat der Kirchengemeinde St. Marien Barth für ein Chor- und Orchesterkonzert zum Ewigkeitssonntag sowie der Kirchengemeinde Semlow-Eixen für den Aufbau des neu gegründeten Kirchenchors.

 

Ressourcen in Aufbau und Wachstum investieren

 

Der Kirchenkreisrat verabschiedete eine Stellungnahme zu einem Beschluss der Kirchengemeinde Heilgeist-Voigdehagen Stralsund, deren Kirchengemeinderat sich dazu entschlossen hat, für die Friedenskirche im Stadtteil Frankensiedlung beim Landeskirchenamt einen Antrag auf Entwidmung zu stellen. In der Stellungnahme befürwortet der Kirchenkreisrat die Entscheidung der Kirchengemeinde. Bei der Friedenskirche handelt es sich um eine Bartning-Notkirche, die im Rahmen eines Kirchbauprogramms zu Beginn der 1950er-Jahre errichtet wurde, um angesichts der Kriegszerstörungen und der zahlreichen Flüchtlinge ausreichend gottesdienstliche Räume zur Verfügung zu stellen. In einem Schreiben an den KKR hatte die Kirchengemeinde Heilgeist-Voigdehagen Stralsund ausführlich ihre Beweggründe für die Entwidmung geschildert. Unter anderem machte sie darin deutlich, dass es sich bei der denkmalgeschützten Friedenskirche zwar um ein Zeugnis der jüngeren deutschen Geschichte handele, sich das aktive Leben der Kirchengemeinde aber längst in andere Gemeindegebiete hineinentwickelt und verlagert habe und die Gemeinde zudem ihre finanziellen und personellen Ressourcen lieber in Standorte investieren möchte, die Aufbau und Wachstum ermöglichen.

 

Gebäudenutzungsplan als Zukunftsaufgabe

 

Der Kirchenkreisrat kam in seiner Stellungnahme bezüglich der Entwidmung der Friedenskirche zu dem Schluss, dass die Kirchengemeinde ihre Entscheidung gründlich abgewogen und sie sich nicht leichtgemacht habe. Der KKR nahm den Beschluss zum Anlass für eine längere Diskussion zur künftigen Gebäudenutzung. Die Erstellung eines entsprechenden Plans sei eine fortwährende und wichtige Zukunftsaufgabe, war sich das Gremium einig. Bereits auf der Synode im kommenden Frühjahr werde der Gebäudenutzungsplan ein zentrales Thema sein. Die Entwidmung einer Kirche sei ein folgenschwerer Entschluss, so der KKR, der von einem schmerzhaften Prozess sprach. Gleichzeitig verlieh das Gremium seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich künftig noch mehr Menschen für die Kirchen in ihrer Nachbarschaft, in ihrer Region engagieren, sich einbringen, um gegebenenfalls Belebung und neue Nutzungskonzepte anzustoßen. Letztlich entscheidend seien jedoch nicht die Gebäude, sondern kirchliches Leben, so Propst Tobias Sarx.

 

PEK-Baufonds 2025

 

In mehreren Beschlüssen bestätigte der Kirchenkreisrat bezüglich der Vergabe aus dem PEK-Baufonds 2025 die vom Bauausschuss befürwortete Mittelvergabe. Demnach werden für Baumaßnahmen an Patronatskirchen in der Propstei Demmin 170.942,46 Euro, in der Propstei Stralsund 286.928,77 Euro und in der Propstei Pasewalk 286.928,77 Euro vergeben. Aus dem PEK-Baufonds 2025 „Sonstige Kirchen“ werden in den drei Propsteien jeweils 50.000 Euro vergeben. Insgesamt handelt es sich bei den genannten Mittelvergaben um 38 Bauvorhaben. Die Bandbreite reicht dabei von der Turmsanierung über Blitzschutz und Dacherneuerungen, verschiedene Innensanierungen und Reparaturen bis hin zur Instandsetzung von Glockenstühlen und Mauerwerk. Der Kirchenkreisrat nutzte die Beschlussfassungen zum Baufonds 2025, um dem Bauausschuss für seine intensive Arbeit und die sensible Prüfung der Vergabekriterien zu danken.

 

Dank an KKR-Mitglieder und Gäste

 

Traditionell nutzen die Pröpstin und die Pröpste des pommerschen Kirchenkreises die letzte Kirchenkreisratssitzung des Jahres, um den Mitgliedern des Gremiums und den ständigen Gästen ganz herzlich für ihr Engagement sowie für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu danken. Als sichtbaren Ausdruck der Wertschätzung erhielten alle KKR-Mitglieder ein Dankeschön in Form eines kleinen Präsents. Als weiteres Zeichen des Danks lud der Kirchenkreis die Kirchenkreisratsmitglieder im Anschluss an die Sitzung zu einem festlichen Essen im Speisesaal im „Haus der Stille“ ein. Großer Dank galt in diesem Zusammenhang dem gesamten Team des Einkehrhauses für die Gastfreundschaft und Bewirtung an dem Abend sowie im Verlauf des zurückliegenden Jahres.

 

Weitere Themen

 

Trägerwechsel

Der Kirchenkreisrat erteilte die kirchenaufsichtliche Genehmigung für den Trägerwechsel der Kindertagesstätte „Friedrich Fröbel“ in Torgelow zum 1. März des kommenden Jahres. Bisheriger Träger ist die Kirchengemeinde Torgelow, künftiger Träger ist die Kreisdiakonische Kita gGmbH. Durch den Trägerwechsel gewinne die Arbeit in der Kita an zusätzlicher Kompetenz, die Kirchengemeinde begleitet auch künftig inhaltliche Aufgaben der Einrichtung, so der Beschluss. Näheres dazu regelt ein Kooperationsvertrag, hieß es in der Begründung.

 

Berufung

Der Satzung des Regionalzentrums kirchlicher Dienste in Greifswald entsprechend, berief der KKR das Kuratorium, dessen Aufgabe die inhaltliche Begleitung der Arbeit des Regionalzentrums ist. Das Kuratorium besteht demzufolge aus Propst Dr. Tobias Sarx, Kirchenkreisratsmitglied Dorothea ter Veen, Pastor Christof Rau, Gemeindepädagogin Vera Bäßmann, Jugendvertreterin Nora Fleddermann sowie den kirchengemeindlichen Vertretern Daniel Maronde und Raik Harder.

 

Kooperation

Bereits im Februar und April hatte sich der Kirchenkreisrat intensiv mit der Fortsetzung der „Tage Ethischer Orientierung“ in Mecklenburg-Vorpommern (TEO MV) befasst. Nun beschloss der KKR in seiner Sitzung, der Vereinbarung zur Kooperation im Bereich schulergänzender Bildungsarbeit mit Veranstaltungen der TEO MV zuzustimmen.

 

Entsendung

Der Kirchenkreisrat entsandte Bau-Referent Gerd Meyerhoff zum 1. Januar 2025 als delegiertes Mitglied in den Vorstand der Stiftung Kulturkirche St. Jakobi Stralsund. Für die Stellvertretung benannte der KKR Kirchenmusikdirektor Matthias Pech. Zweck der Stiftung ist laut Satzung „die Förderung von Kunst und Kultur durch Erhaltung der St. Jakobikirche in Stralsund als Kulturkirche für die Öffentlichkeit“. Die Kirche ist ein bedeutender Veranstaltungsort für die Hansestadt Stralsund und steht auch für Aktivitäten des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises zur Verfügung.

 

Ökumene

In die Generalversammlung des Ökumenewerks entsandte der Kirchenkreisrat Dr. Gerrit Marx,  Leiter der Ökumenischen Arbeitsstelle im PEK. Als Stellvertreter wurde Frithjof Nürnberger, Referent Ehrenamtsarbeit im PEK, entsandt. Als ihre ehrenamtlichen Vertreterinnen wurden Janina Schüzler und Maxi Theres Lüskow benannt. Die Generalversammlung ist das höchste Leitungsorgan des Ökumenewerks der Nordkirche. Sie wird alle sechs Jahre neu gebildet und besteht unter anderem aus Delegierten aus allen Kirchenkreisen der Nordkirche.

 

Der KKR befasste sich in seiner Sitzung außerdem unter anderem mit Vereinbarungen zur Erbringung von Verwaltungsleistungen für Kirchengemeinden, mit dem Besetzungsrecht von Stellen bei Krankheits- und Elternzeitvertretung im Regionalzentrum, mit mehreren Personalfragen, mit Bau- und Immobilienangelegenheiten sowie mit dem aktuellen Bericht aus der Finanzabteilung. Die nächste Zusammenkunft des pommerschen Kirchenkreisrats findet am 21. Januar 2025 statt.

Quelle: PEK (sk)