Museum zeigt Weihnachtskrippen aus aller Welt Wo Maria einen Strohhut trägt
Von Hagen Grützmacher
09.12.2024 · Güstrow. Mehr als 600 Exponate aus 80 Ländern zeigt das Norddeutsche Krippenmuseum in Güstrow. Es ist ganzjährig geöffnet. Immer zum 1. Advent wird die Ausstellung umgestaltet, denn längst nicht alle Krippen finden gleichzeitig Platz.
Krippen aus Holz, Kristall oder sogar Papier. Im Norddeutschen Krippenmuseum in Güstrow gibt es Weihnachtsfiguren in jeder Machart. Gut 600 verschiedene Exponate umfasst die Sammlung. So viele, das selbst langjährige Mitarbeiterinnen nicht alle kennen.
„Ich stelle gerade eine Krippe aus Tansania auf“, sagt Eva Steinkraus, eine der ehrenamtlichen Helferinnen. Die dunklen Holzfiguren behandelt sie sehr sorgsam. Neben Maria und Joseph, stehen auch Löwen und Giraffen in der Vitrine. „Ich bin seit acht Jahren hier, aber diese Krippe habe ich noch nie gesehen.“
Jedes Jahr zum 1. Advent wird die Ausstellung umgestaltet. Neue Weihnachtskrippen bekommen ihren Platz in der zum Museum umgebauten 700 Jahre alten Kirche. Heidemarie Wellmann koordiniert die ehrenamtlichen Helferinnen und hat einen klaren Favoriten unter den neuen Stücken.
„Diese Krippe kommt aus Vietnam und ich liebe es, wie der Joseph gestaltet ist“, erklärt Wellmann. Die Figur trägt traditionelle vietnamesische Kleidung. Maria an seiner Seite hat sogar einen kleinen asiatischen Strohhut. „Das ist schon eines der Highlights in diesem Jahr.“
Der Großteil der Sammlung wurde von der Hamburgerin Mechthild Ringguth in gut 40 Jahren zusammengetragen. Nach der Wende stellte sie die Krippen auch in den neuen Bundesländern aus. Güstrow wurde schließlich die feste Heimat der Kunstwerke und blieb es auch nach dem Tod der Sammlerin.
„Am 1. Advent 2007 haben wir das Krippenmuseum eröffnet“, sagt Heidemarie Wellmann. Damals war die Ausstellung noch etwas kleiner. „Wir haben seither viele Zustiftungen bekommen, oft aus privatem Besitz.“
Sogar von den 14.000 Kilometer entfernten Osterinseln gibt es hier eine Weihnachtskrippe. Die Exponate kommen aus 80 verschiedenen Ländern. Die Handwerkskunst spiegelt die Kultur der einzelnen Länder wider. Aus Tschechien stammt eine Krippe, die komplett aus Pappe und Papier gefertigt ist. Aus Dänemark und Litauen gibt es Ausstellungsstücke aus Bernstein.
„Wir versuchen alles so aufzubauen, dass die Weihnachtsgeschichte um die Geburt von Jesus immer klar erkennbar bleibt“, sagt Eva Steinkraus. Durch exotische Tiere und bunte Kostüme unterscheiden sich viele Figuren von den Krippen, die wir aus Europa kennen.
Auf zwei Etagen werden die Exponate gezeigt, teils in Vitrinen, teils in den Erkern und Fensteröffnungen der alten Kirchenmauern. Die Helferinnen vom Freundeskreis des Norddeutschen Krippenmuseums können zu fast jedem Stück eine eigene Geschichte erzählen. Wenn man sich die Zeit nimmt.
„Manche Menschen laufen hier schnell durch und sind in zehn Minuten wieder draußen“, sagt Heidemarie Wellmann bedauernd. „Aber wir freuen uns, wenn die Menschen länger dableiben und eine Führung bestellen.“ Dann könne man von den Hintergründen der Krippen erzählen, meint die Rentnerin.
Die Ausstellung in der Altstadt von Güstrow ist das ganze Jahr über zu sehen, im Advent aber ist die besucherstärkste Zeit. Bis Mitte Januar ist das Norddeutsche Krippenmuseum (Heiligengeisthof 5, 18273 Güstrow) deshalb täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Quelle: epd