Pommersche Persönlichkeiten gesucht Auf Dietrich Bonhoeffers Spuren

Die Stettiner Evangelisch-Augsburgische Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde pflegt Bonhoeffers Andenken in einem Garten der Stille und Meditation.

Foto: PEK/S. Kühl

19.07.2024 · Stettin/Stralsund. Die Evangelisch-Augsburgische Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde in Stettin plant vom 27. bis 29. September die Bonhoeffer-Tage. Aus diesem Anlass soll eine Ausstellung mit 40 Porträts entstehen, mit jeweils 20 Persönlichkeiten aus Polen und Deutschland. Bei der Suche nach den 20 Menschen von der deutschen Seite bittet die Kirchengemeinde im pommerschen Kirchenkreis um Mithilfe.

„Wir möchten gerne Ihr Interesse für unsere Bonhoeffer-Tage wecken“, so Sławomir Sikora, Pfarrer der Evangelisch-Augsburgische Dreifaltigkeits-Kirchengemeinde in Stettin. „Seit Jahren folgen wir den Spuren eines der größten Denker des 20. Jahrhunderts und veranstalten Konferenzen, Ausstellungen, Vorträge und Konzerte. In diesem Jahr haben wir unsere Aktivitäten für den 27. bis 29. September geplant.“ Die Kirchengemeinde lade dazu ein, sich an einem außergewöhnlichen Projekt zu beteiligen und freue sich auf die Nennung geeigneter Persönlichkeiten, die dann in einer Fotoausstellung mit dem Arbeitstitel „Auf den Spuren von Dietrich Bonhoeffer“ zu sehen sein werden. Die Ausstellungseröffnung findet am 28. September in der Dreifaltigkeitskirche in Stettin/Szczecin statt.

 

Ausstellung wandert durch Euroregion Pomerania

 

„Wir laden dazu ein, an dem Projekt mitzuwirken und freuen uns über jede Anregung“, so Sławomir Sikora. „Wir wollen ein Netzwerk aktiver und verantwortungsbewusster Bürgerinnen und Bürger in der Region aufbauen. Dazu möchten wir interessante Menschen finden, die in irgendeiner Weise Nachahmer Dietrich Bonhoeffers sind, sich in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und Kirchen engagieren und in ihrem Alltag Gutes tun. Wir laden daher die Personen ein, ihre Handlungen und Haltungen vorzustellen, die auf die Schaffung des Guten ausgerichtet sind. Nach der Beendigung der Präsentation in Szczecin planen wir, die Ausstellung in andere Teile der Euroregion Pomerania zu bringen, damit noch mehr Menschen von der Geschichte Dietrich Bonhoeffers inspiriert werden können.“ Die Kirchengemeinde freut sich auf Vorschläge geeigneter Personen, ist offen für Anregungen und Hinweise und bittet Interessierte darum, sich an den Autor der Ausstellung, den Kunstfotografen Andrzej Łazowski, per E-Mail unter a.lazowski@wp.pl oder telefonisch unter der Nummer 48601738038 zu melden.

 

Porträts werden zweisprachig beschriftet

 

Andrzej Łazowski werde in den deutschen Teil Pommerns kommen, kündigt Sławomir Sikora an. „Im Rahmen der Präsentation wird Andrzej Łazowski 40 Porträts anfertigen, von denen 20 Personen auf polnischer und 20 auf deutscher Seite zu sehen sein werden. Jedes Porträt wird sowohl auf Polnisch als auch auf Deutsch beschriftet sein. Die Porträts und Texte werden auf Tafeln mit den Maßen 90 mal 120 Zentimeter präsentiert und auf separaten Tafeln platziert, so dass die Details und der Ausdruck jeder auf den Fotos abgebildeten Person vollständig erfasst werden können.“ Zudem werde im Zusammenhang mit der Ausstellung ein Katalog erscheinen.

 

Widerstand gegen das Böse bedeutet Einsatz für das Gute

 

„Unsere Aktivitäten bezwecken nicht nur die Würdigung der Person Dietrich Bonhoeffers, sondern auch die Erinnerung an sein entschlossenes Handeln und seinen Widerstand gegen das Böse. Ein wichtiges Element ist die Betonung, dass dieser Widerstand die Form eines konsequenten täglichen Einsatzes für das Gute annehmen kann. Diese grundlegende Botschaft wird die gesamte Ausstellung begleiten“, erläutert Sławomir Sikora. „Kurz vor dem Untergang des Dritten Reichs im April 1945 wird einer der größten Helden dieser Zeit, der sich für das Wohl einsetzt – Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, Anti-Nazi-Aktivist, Mitglied des Widerstands gegen Hitler – hingerichtet“, erinnert der Stettiner Pfarrer.

 

Deutsch-polnisches Grenzgebiet gemeinsam gestalten

 

„Bonhoeffer ist einer der vielen Märtyrer, die den Weg des Widerstands und zugleich der Liebe zum Leben gezeigt haben. Auch wir können heute zeigen, dass es möglich ist, auf diesem Weg dem Bösen mutig entgegenzutreten und gleichzeitig das Gute zu gestalten“, ist Sławomir Sikora überzeugt. Deshalb könne die Aussage Bonhoeffers „Das ist das Ende - für mich der Beginn des Lebens” das richtige Fundament für die Prägung der Generationen darstellen. „Heute, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, sind wir Zeugen von Ereignissen wie dem Kalten Krieg, dem Konflikt im ehemaligen Jugoslawien oder jetzt dem Krieg in der Ukraine und den Konflikten im Nahen Osten. Wir stellen die Frage, was wir als Bürger, die im deutsch-polnischen Grenzgebiet innerhalb der Grenzen der Euroregion einen gemeinsamen Raum gestalten, gemeinsam tun können, um die Voraussetzungen für eine Front gegen das Böse zu schaffen?“ Vielleicht kann das gemeinsame Ausstellungsprojekt dazu beitragen, diese Frage zu beantworten.

 

Zeitplan des Ausstellungsprojekts

 

1. Festlegung der Liste der Ausstellungsakteure bis zum 31. Juli

 

2. Erstellung der Fotos in der Euroregion Pomerania bis zum 31. August

 

3. Erstellung der Texte für den Katalog und den ergänzenden Fragebogen bis zum 31. August

 

4. Übergabe der Fotos und der von den Akteuren akzeptierten Texte zum Druck bis zum 10. September

 

5. Aufbau der Ausstellung am 24. September

 

6. Eröffnung der Ausstellung „Auf den Spuren von Dietrich Bonhoeffer“ und Präsentation des Katalogs während der Bonhoeffer-Tage in der Dreifaltigkeitskirche in Szczecin am 28. September

 

7. Übergabe des Katalogs in Penkun im September/Oktober 2024

 

8. Präsentation der Ausstellung und des Katalogs in der Euroregion Pomerania in der Zeit von September bis Dezember

Quelle: PEK (sk)