Pommerscher Kirchenkreisrat: Stärkung der offenen Jugendarbeit

13.06.2024 · Weitenhagen. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Unterstützung für Greifswalder Sommerfreizeit / Konzertprojekt in Siedenbollentin wird gefördert / Berufungszeitraum für Konfi-Pastor verlängert / Intensivierung der Präventionsarbeit

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) unterstützt die diesjährige Sommerfreizeit der offenen Jugendarbeit der evangelischen Altstadtgemeinden Greifswald mit einem Zuschuss in Höhe von 500 Euro aus dem PEK-Fonds „Initiativen und Projekte“. Diesen Beschluss fasste der KKR in seiner jüngsten Sitzung, die im „Haus der Stille“ in Weitenhagen stattfand. Die Reise führt in das niederländische Haarlem. „Durch die Nähe zu Amsterdam ist es uns möglich, dort das Anne-Frank-Haus und die Synagoge zu besuchen, aber auch in der kleineren Stadt Haarlem zu wandern, Rad zu fahren und zu paddeln“, heißt es im Antrag an den Kirchenkreisrat. Die offene Jugendarbeit bietet jährlich ein bis zwei Fahrten an. „Wir wollen damit nicht nur die Gruppendynamik unter den Teilnehmenden stärken, sondern auch neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das Projekt einladen“, erläutert Jugendmitarbeiterin Kassandra Engel. Die Gestaltung und die Erlebnisse der gemeinsamen Reisewoche schaffe enge Bindungen zur offenen Jugendarbeit, deren Angeboten und zwischen den Jugendlichen selbst.

 

Bildungsarbeit zu vielfältigen Themen

 

„Wir gestalten das Programm der Fahrt gemeinsam mit den Jugendlichen und berücksichtigen so ihre Wünsche und Interessen. Außerdem erhalten sie einen Einblick, wie solche Angebote organisiert werden und lernen, gemeinsam Kompromisse auszuhandeln“, so Kassandra Engel weiter. Neben gruppendynamischen Aktivitäten zählt unter anderem auch Bildungsarbeit zu Themen wie Nationalsozialismus, Antisemitismus oder Religionen zu den Inhalten der Sommerfreizeit. Der Kirchenkreisrat nahm den Beschluss zum Anlass, um der offenen Jugendarbeit seine große Wertschätzung auszusprechen. „Die offene Jugendarbeit der Greifswalder Altstadtgemeinden ist in der Region fest verwurzelt und vernetzt“, sagte der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin. Sie schaffe attraktive Angebote für junge Menschen, weit über den Kreis der kirchlich engverbundenen hinaus.

 

Großer Projektchor singt Bach

 

Ebenfalls 500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ gewährt der KKR der Kirchengemeinde Siedenbollentin für ihr Vorhaben „Bach in Siedenbollentin - all inclusive“ im November dieses Jahres. Im Rahmen dieses Konzepts soll ab September ein Projektchor aus vielen Kirchengemeinden gebildet werden. Die Kirchengemeinde möchte damit an ihr erfolgreiches Konzertprojekt „Jauchzet frohlocket – Bach in Siedenbollentin“ aus dem Jahr 2022 anknüpfen. „Die gesamte Region wird über dieses Projekt in sehr lebendiger Weise verbunden, Nachbarkirchengemeinden und diakonische Einrichtungen sind in die Vorbereitung eingebunden“, so die Beschlussvorlage. Das Projekt wird auch von der Bugenhagenstiftung gefördert.

 

Kultur im ländlichen Raum

 

Die Resonanz auf das Konzert im Jahr 2022 sei in der gesamten Region gewaltig gewesen, so der Antrag der Kirchengemeinde Siedenbollentin, insbesondere aufgrund der ungewöhnlichen Konstellation, dass ein so großes Werk in einer Dorfkirche weitgehend ehrenamtlich vorbereitet und aufgeführt wurde. Am Sonnabend, 30. November, möchte die Kirchengemeinde mit der Aufführung der Kantaten 1, 5 und 6 des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der Dorfkirche in Siedenbollentin diesen Erfolg weiterführen. Zusätzlich zur Hauptaufführung am Abend wird es ein „Kinderkonzert“ geben. „Ziele des Projekts sind, neben der Freude an der wunderbaren Musik, die Stärkung der Gemeinschaft möglichst vieler Menschen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen untereinander und die Stärkung der Kultur und Bildung im ländlichen Raum“, heißt es im Antrag der Kirchengemeinde.

 

Berufungszeitraum für Konfi-Pastor verlängert

 

Der Kirchenkreisrat verlängerte den Berufungszeitraum von Pastor Mathias Thieme um weitere acht Jahre. Mathias Thieme war bereits in den zurückliegenden zwölf Jahren Konfirmandenpastor des PEK mit Sitz im Evangelischen Schullandheim in Sassen. Der Berufungszeitraum läuft in diesem Jahr aus, Mathias Thieme hatte sich auf die Stelle erneut beworben. Der Kirchenkreisrat dankte Pastor Mathias Thieme für seinen vorbildlichen Einsatz im Bereich der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden und drückte seine Freude über dessen Bereitschaft aus, weiterhin in diesem Bereich tätig zu sein. Dem Kirchenkreisrat lag ein schriftliches Votum der Pommerschen Jugendvertretung vor, in dem sich diese für die Verlängerung des Berufungszeitraums aussprach. Mathias Thieme zeichne sich durch einen vertrauensvollen Umgang mit den Jugendlichen aus, heißt es in dem Schreiben. „Wir dürfen wachsen und unseren Glauben in gesicherter Umgebung stärken. Er gibt uns das Gefühl, gebraucht zu werden und von Gott gesehen zu sein. Durch Mathias Thieme finden Leute in Sassen ein Zuhause, hier dürfen sie sein, hier dürfen sie ihren Glauben und die Gemeinschaft leben“, so die Pommersche Jugendvertretung.

 

Prävention durch e-learning verbessern

 

Mit der Befürwortung der Anschaffung eines e-learning-Programms für die Präventionsschulungen von Ehrenamtlichen im Kirchenkreis stärkt der Kirchenkreisrat die Präventionsarbeit. Einen entsprechenden Antrag hatte die Präventionsbeauftragte des PEK, Pastorin Beatrix Kempe, an das Gremium gestellt. Während die Präventionsschulung von hauptamtlich tätigen Personen im Verkündigungsdienst bereits gut etabliert sei, gebe es noch Nachholbedarf bei der Schulung Ehrenamtlicher, begründete Beatrix Kempe ihren Antrag. Um diesen Bereich noch weiter zu stärken, werden künftig neben den bereits stattfindenden Präsenzschulungen vor Ort und per Videokonferenz auch zeit- und ortsunabhängige Schulungen über das beantragte e-learning-Programm möglich sein. Der Kirchenkreisrat bewertete das e-learning als eine sinnvolle Ergänzung der bereits stattfindenden und weiterhin zu intensivierenden Präventionsarbeit.

 

Weitere Themen und nächster Sitzungstermin

 

Die Kirchengemeinde Gingst plant, das unter Denkmalschutz stehende Kantorhaus in Gingst zu sanieren. Der Kirchenkreisrat sprach der Kirchengemeinde seinen Dank für die Bemühungen aus, das Ensemble aus Kirche, Pfarrhaus und Kantorhaus für die Nachwelt zu erhalten und befürwortete eine Fortsetzung der Planungen.

 

Der Kirchenkreisrat erteilte der Kirchengemeinde Damgarten-Saal die Genehmigung für eine Kreditaufnahme in Höhe von 50.000 Euro, um die erste Etage des Saaler Pfarrhauses sanieren zu können. Die nach der Sanierung zu erwartenden Einnahmen aus der Vermietung der Wohnung in dem nicht mehr als Dienstwohnung genutzten Pfarrhaus werde die Kirchengemeinde nutzen können, um Personalkosten zu tragen, informierte Propst Tobias Sarx die KKR-Mitglieder.

 

Für eine Kreditaufnahme durch die Kirchengemeinden Putbus, Kasnevitz und Vilmnitz in Höhe von 620.000 Euro erteilte der Kirchenkreisrat ebenfalls die Genehmigung. Die Kirchengemeinden benötigen die Mittel, um die dringend notwendige Sanierung des Vilmnitzer Pfarrhauses durchzuführen.

 

Das Gremium befasste sich in seiner Sitzung außerdem unter anderem mit dem Rückblick auf den erfolgreichen Gesundheitstag am 29. Mai in Greifswald, mit weiteren Personalfragen, mit dem Tätigkeitsbericht der Pressestelle des Kirchenkreises, mit den Berufungen in den Friedhofsausschuss, mit der Bildung von Personalgruppen für anstehende Besetzungsverfahren, mit Überlegungen für einen zukunftsfähigen Gebäudenutzungsplan und dessen Einbringung in die Synode, mit dem Kollektenplan für das Jahr 2025 sowie mit der KKR-Geschäftsordnung. Zudem berichtete der Leiter des Kirchenkreisamts, Marc Engelhardt, dem Gremium von der aktuellen Situation in der Finanzabteilung. Die nächste Zusammenkunft des pommerschen Kirchenkreisrats findet am 9. Juli 2024 statt.

Quelle: PEK (sk)