Felicitas Borchert ist neue Pastorin in Sanitz "Ein wunderbares Miteinander"

Pastorin Felicitas Borchert vor der Sanitzer Kirche.

Foto: Paul Borchert

15.11.2024 · Sanitz. Seit November ist Felicitas Borchert Pastorin in Sanitz. Am Sonntag (17. November) um 14 Uhr segnet Bischof Tilman Jeremias die 30-jährige in der Sanitzer Kirche und sendet sie in ihren Dienst als Pastorin. Sie ist begeistert von dem hohen ehrenamtlichen Engagement in der Kirchengemeinde.

Bischof Jeremias sagt: „Für mich ist es ein Hoffnungszeichen, dass sich eine junge Pastorin für die ländliche Region in Mecklenburg entscheidet und mit ihrer Familie ins Pfarrhaus zieht. Felicitas Borchert geht ihre Aufgabe mit ansteckender Fröhlichkeit an. Mit ihrer Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen, bringt sie die unterschiedlichsten Gruppen und Jung und Alt zusammen.“

 

Aufgewachsen im offenen Pfarrhaus

 

Felicitas Borchert stammt aus einer regelrechten Pfarrersdynastie: Ihre Eltern und Großeltern waren auch schon im Pfarramt. Das brachte einige Umzüge mit sich: Die 30-Jährige wuchs auf in Rödlin bei Wanzka, Neubrandenburg und in Kühlungsborn. Sie erzählt: „Ich fand es als Kind sehr aufregend, dass bei uns immer was los war. Meine Eltern hatten ein offenes Pfarrhaus. Das mochte ich sehr.“

 

Dennoch hatte sie zunächst nicht den Wunsch, Pastorin zu werden, sondern wollte ursprünglich Medizin studieren. „Ich bin da irgendwie reingerutscht“, erzählt sie fröhlich, „mich haben vor allem die Hintergründe der biblischen Geschichten interessiert: Welche Töpfersachen haben die damals benutzt, wie sind die Geschichten entstanden.“ So waren ihre Studienschwerpunkte an der Rostocker Universität das Jüdische oder Alte Testament und die hebräische Sprache, in der es verfasst ist.

 

Examensarbeit über die Rastafari

 

Interessiert hat sie auch, wie Religionen entstehen. „Ich habe meine Examensarbeit über die Rastafari geschrieben, eine in Jamaika entstandene Gemeinschaft. Teil ihrer Identität ist es, dass sie als kleine Minderheit zusammenhalten müssen.“ Etwas, das sie auch von den Christinnen und Christen im Nordosten kenne.

 

Blick hinter die Kulissen als Küsterin in Leipzig

 

Während ihrer Studienzeit in Leipzig kümmerte sie sich nebenbei als Küsterin darum, dass Gottesdienste reibungslos funktionieren. Davon profitiert sie bis heute: „Ich habe das Abendmahl vorbereitet, die Kelche abgewaschen, die Kollekte gezählt und für Blumenschmuck und Sound gesorgt. Ich würdige das Engagement unserer Küsterinnen und Küster, die das ganz oft ehrenamtlich machen, jetzt mit einem ganz anderen Blick, weil ich weiß, was da alles dazugehört.“

 

Kirchengemeine Sanitz mit hoch engagierten Ehrenamtlichen

 

Von den Ehrenamtlichen in Sanitz ist die neue Pastorin begeistert: „Sanitz ist eine tolle Gemeinde, um als Pastorin anzufangen. Hier gibt es ganz viele fitte Ehrenamtliche, die einen guten Durchblick haben und viel wuppen. Es ist ein wunderbares Miteinander, und ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Der erste Gottesdienst, den ich in Sanitz mitgefeiert habe, war zu Erntedank, und da habe ich schon gesehen: Sanitz kann gut feiern.“

 

Seelsorgeausbildung: Viele vereinsamte Menschen brauchen jemanden, der zuhört

 

Seit ihrer Ausbildung zur Telefonseelsorgerin in Leipzig weiß sie, wie viele Menschen unter Einsamkeit leiden und wie wichtig es ist, ein offenes Ohr dafür zu haben. Bei ihrer praktischen Ausbildung (Vikariat) in der Kirchengemeinde Lohmen (Landkreis Rostock) hat sie bei Taufen und Beerdigungen Erfahrungen gesammelt und besondere Gottesdienste vorbereitet, etwa in Gärten. Kennengelernt hat die Theologin in Lohmen auch eine enge Zusammenarbeit der Kirchengemeinde mit der Kommune, etwas, das sie sich auch für Sanitz wünscht. 

 

Mit der Gewissheit, dass Gott hinter uns steht, lebt es sich sehr schön

 

Die neue Pastorin freut sich auf den Kontakt mit den Seniorinnen und Senioren und auf die Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen in der Sanitzer Gemeinde. Sie ist überzeugt: „Wir haben immer jemanden, auf den wir zählen können, das ist für uns Christinnen und Christen der lebendige Gott. Das bedeutet nicht, dass wir nicht Verantwortung übernehmen müssten. Wir können auch mal struggeln und hinfallen, aber mit der Gewissheit, dass da jemand hinter uns steht und bei uns ist, lebt es sich sehr schön, und das will ich weitergeben.“ 

 

Felicitas Borchert lebt mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen Kind im Pfarrhaus in Sanitz.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)