Pommerscher Kirchenkreisrat: Erhalt des kulturgeschichtlichen Erbes

Beim „5. Barther Bibliotheksgespräch“ 2025 steht die historische Kirchenbibliothek in der St. Marienkirche im Mittelpunkt. Sie umfasst theologische und philosophische Werke, Bibeln, Chroniken und juristische Schriften. Bei der Buchrestaurierung gibt es dort immer viel zu tun.

Foto: PEK/S. Kühl

14.11.2024 · Züssow. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Unterstützung für „5. Barther Bibliotheksgespräch“, Loitzer Frauenfrühstück und Junge Gemeinde in Anklam / Keine Beteiligung am kirchlichen Energiewerk

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, die im Tagungssaal des Hotels „Ostseeländer“ in Züssow stattfand, das „5. Barther Bibliotheksgespräch“ vom 12. bis 13. September 2025 mit 500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ zu unterstützen. Einen entsprechenden Antrag hatte der Förderverein der Kirchenbibliothek St. Marien Barth gestellt. Die „Barther Bibliotheksgespräche“ sind ein Forum für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, richten sich aber auch an interessierte Laien. Im Zentrum der Tagung steht die im Jahr 2013 wiedereröffnete historische Kirchenbibliothek, die sich in der St. Marienkirche Barth in einem klimatisierten Raum befindet. Sie umfasst theologische und philosophische Werke, Bibeln, Chroniken und juristische Schriften, darunter zahlreiche Erstausgaben reformatorischer Schriften sowie einige seltene niederdeutsche Bibelexemplare. „Die Tagung und deren Dokumentation leisten einen Beitrag zur Erhaltung, Erschließung und weiteren öffentlichen Wahrnehmung des kulturgeschichtlichen Erbes in Mecklenburg-Vorpommern“, hieß es in der Begründung des Beschlusses. Der Förderverein sei Teil der Barther Kirchengemeinde und strahle mit seiner Arbeit in die Gemeinde hinein. Propst Tobias Sarx schilderte den Kirchenkreisratsmitgliedern die eindrucksvolle Sammlung der Barther Kirchenbibliothek, die regelmäßig Forschungsanfragen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem gesamten Bundesgebiet erhalte. Zudem hob der Propst das überaus engagierte Wirken des Fördervereins hervor.

 

Förderung für Loitzer Frauenfrühstück

 

Ebenfalls 500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ bewilligte der pommersche Kirchenkreisrat dem Organisationsteam des Loitzer Frauenfrühstücks. „Einmal im Jahr bietet das Frauenfrühstück ca. 90 Frauen die Gelegenheit, nach einem leckeren und reichhaltigen Essen einen Fachvortrag über Lebensthemen zu hören“, so der Antrag des Teams des Loitzer Frauenfrühstücks. „Es sind Themen, die für Frauen bedeutsam sind und die Gelegenheit zur Diskussion eröffnen.“ Eine kulturelle Umrahmung schaffe dabei eine entspannte Atmosphäre. Teil der Veranstaltung sei auch die Vermittlung von Glaubensgrundsätzen, zum Beispiel im Vortrag, im Rahmenprogramm oder durch musikalische Darbietungen. Inspiriert sind die Treffen von den Frauenfrühstücken des Vereins Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland, der bundesweit derartige Veranstaltungen ehrenamtlich organisiert. Das Organisationsteam des Loitzer Frauenfrühstücks hatte den Antrag an den KKR gestellt, da der bisherige Unkostenbeitrag für die Teilnehmerinnen in Höhe von 10 Euro nicht mehr ausreicht, um die Kosten der Veranstaltung zu tragen. Mit dem bewilligten Geld möchte das Team den Beitrag weiterhin niedrig halten und so auch Frauen die Teilnahme ermöglichen, die über ein geringes Einkommen verfügen. Pröpstin Kathrin Kühl betonte im Zusammenhang mit dem Beschluss den gemeinschaftsstiftenden Charakter des Loitzer Frauenfrühstücks.

 

Junge Gemeinde Anklam erhält finanzielle Hilfe

 

Für die Arbeit der Jungen Gemeinde Anklam stellt der Kirchenkreisrat aus dem Etat „Initiativen und Projekte“ 500 Euro bereit. Bei den Treffen der Jungen Gemeinde der Kirchengemeinde Anklam begegnen sich regelmäßig bis zu 20 Jugendliche aus Anklam und der Region. „Ein großer Stützpfeiler unseres Zusammentreffens ist das gemeinsame Kochen und Essen“, schreibt die Junge Gemeinde in ihrem Antrag an den KKR. Bis zum zurückliegenden Sommer habe es dafür ein Budget seitens der Kirchengemeinde gegeben, das nun weggefallen sei. Vor allem einigen der jüngeren Mitglieder der Jungen Gemeinde falle es jedoch schwer, einen finanziellen Beitrag leisten. Der Kirchenkreisrat wies im Zusammenhang mit dem Beschluss darauf hin, dass es wünschenswert sei, dass die Kirchengemeinde die Unterstützung für die Junge Gemeinde künftig wieder eigenständig sicherstellt.

 

Keine Beteiligung am kirchlichen Energiewerk

 

Der Kirchenkreisrat entschied in seiner Sitzung, dass sich der Pommersche Evangelische Kirchenkreis nicht als Gründungsmitglied an der Gründung der Gesellschaft des Energiewerks in der Nordkirche GmbH beteiligt. Gleichzeitig beriet das Gremium die Option, sich möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt an einem dann bereits bestehenden Energiewerk in der Nordkirche zu beteiligen. Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine besonders intensive und ausführliche Aussprache. Bereits in vergangenen Sitzungen hatte sich der KKR mehrfach mit den Plänen zur Gründung der Gesellschaft des Energiewerks in der Nordkirche beschäftigt. Während dieses Tagesordnungspunkts der Kirchenkreisratssitzung nahmen Oberkirchenrätin Heike Hardell, leitende Dezernentin des Finanzdezernats im Landeskirchenamt der Nordkirche, und Propst i. R. Dr. Karl-Heinrich Melzer als Gäste teil. Beide sind Mitglieder des Entwicklungsteams, das die Gesellschaftsgründung vorbereitet. Zudem waren die Mitglieder des Finanzausschusses der Kirchenkreissynode anwesend und beteiligten sich mit Fragen und Standpunkten an dem Meinungsaustausch. Die Anwesenheit der zahlreichen Gäste während dieses Tagesordnungspunkts war der Grund dafür, dass die Sitzung nicht wie üblich im „Haus der Stille“ in Weitenhagen, sondern im größeren und damit besser geeigneten Tagungsraum des Hotels „Ostseeländer“ in Züssow stattfand.

 

Finanzausschuss empfiehlt Beratungssystem

 

Aufgaben des Energiewerks in der Nordkirche sollen gemäß des Gesellschaftsvertrags die Planung, die Entwicklung, der Betrieb und die Vermarktung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien auf kirchlichen Liegenschaften sein. Es ist damit auch Teil des Plans zur Umsetzung der Klimaschutzziele der Nordkirche. Zudem soll es der Erschließung neuer Finanzierungswege für die Erfüllung des Verkündigungsauftrags sowie der Schöpfungsbewahrung dienen, wie bereits während der bisherigen Diskussionen über das Energiewerk deutlich wurde. Mit der Entscheidung, sich nicht als Gründungsmitglied an der Gründung der Gesellschaft des Energiewerks in der Nordkirche GmbH zu beteiligen, schloss sich der KKR dem Votum des Finanzausschusses an. Dieser hatte sich nach der Aussprache zu einer separaten Sitzung getroffen und anschließend die Kirchenkreisratsmitglieder über seine Einschätzung der Mitgliedschaft in der Gesellschaft des Energiewerks informiert. Der Finanzausschuss empfahl stattdessen, ein Beratungssystem für Kirchengemeinden seitens des pommerschen Kirchenkreises zu etablieren, das bei der Umsetzung von Projekten im Bereich erneuerbarer Energien unterstützt. Dafür könnte das Kirchenkreisamt ein Konzept entwickeln, so die Empfehlung weiter. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Philipp Regge, wies darauf hin, dass der Stellenplan des PEK diese Möglichkeit bereits personell berücksichtige. „Das Energiewerk in der Nordkirche und wir im Kirchenkreis haben das gleiche Ziel“, so Philipp Regge. Es gehe jedoch darum, den konkreten Weg dorthin zu diskutieren. Zudem würde es aus Sicht des Finanzausschusses viel zu lange dauern, bis das Energiewerk der Nordkirche handlungsfähig sei. „Wir müssen schneller sein und wir sind in Pommern auch schon viel weiter“, formulierte Philipp Regge die Einschätzung des Finanzausschusses.

 

Kirchengemeinden brauchen schnelle Unterstützung

 

Die Mitglieder des KKR waren sich abschließend darin einig, dass in den Kirchengemeinden im PEK ein hoher Beratungsbedarf hinsichtlich erneuerbarer Energien und der Umsetzung entsprechender Projekte besteht. „Wir brauchen vor Ort schnelle Beratung und Unterstützung, wie erneuerbare Energien genutzt und Vorhaben umgesetzt werden können“, fasste die Vorsitzende des KKR, Pröpstin Kathrin Kühl, zusammen. Zu diesem Zweck solle nun das Kirchenkreisamt tätig werden. Die aus diesem Prozess entstehende Expertise könne dann zu einem späteren Zeitpunkt in die Nordkirche eingebracht werden, falls sich der pommersche Kirchenkreis in der Zukunft für eine Mitgliedschaft im Energiewerk entscheiden sollte, so Kathrin Kühl. In einer der kommenden Sitzungen wird der Kirchenkreisrat über die Empfehlungen des Finanzausschusses beraten und Konkretisierungen beschließen. Der Kirchenkreisrat dankte Heike Hardell, Karl-Heinrich Melzer und den Mitgliedern des Finanzausschusses für die zeitweise Teilnahme an der Sitzung, für ihre teils weite Anreise und für das engagierte Einbringen in den Entscheidungsfindungsprozess.

 

Weitere Themen und nächster Sitzungstermin

 

Das Gremium befasste sich in seiner Sitzung außerdem unter anderem mit dem aktuellen Bericht aus der Finanzabteilung sowie mit der Stellungnahme des PEK zu einem Diskussionspapier des Klimaausschusses der Kirchenleitung über nachhaltige Bewirtschaftung von kirchlichem Pachtland. Der Kirchenkreisrat beschäftigte sich auch mit Terminplanungen und legte als Zeitpunkt für eine gemeinsame Klausur des KKR und des Finanzausschusses den 15. März 2025 fest. Das anstehende Treffen der beiden Kirchenkreisräte des pommerschen und des mecklenburgischen Kirchenkreises wurde für den 12. April 2025 verabredet. Ort dieser Begegnung ist voraussichtlich das „Haus der Stille“ in Weitenhagen. Die nächste Zusammenkunft des pommerschen Kirchenkreisrats findet am 10. Dezember 2024 statt.

Quelle: PEK (sk)