Mecklenburgische Synode diskutierte gesellschaftliche und kirchliche Situation Bischof Jeremias: Zuhören und auf die Probleme der Menschen eingehen

Bischof Tilman Jeremias sprach vor den Synodalen die aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Situation an.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

19.10.2024 · Güstrow/Rostock. Zuhören und auf die Probleme der Menschen eingehen, ist nach Ansicht von MV-Bischof Tilman Jeremias eine wichtige Aufgabe der evangelischen Kirche. Dies sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern auf der Herbsttagung der mecklenburgischen Kirchenkreissynode am Wochenende (18./19. Oktober 2024) in Güstrow. Der Theologe regte dafür offene Tische vor Ort an.

„Wir erleben eine tiefgehende gesellschaftliche Krise und zugleich eine Kirchenkrise“, so Bischof Jeremias. Es sei nötig die Fragen, Ängste und Probleme der Menschen ernst zu nehmen und Räume und Gelegenheiten zu bieten, darüber ins offene Gespräch zu kommen. Die jüngsten Wahlergebnisse in den drei ostdeutschen Bundesländern zeigen an, wie wichtig es ist, die Menschen und ihre Situationen ernst zu nehmen, so Tilman Jeremias. 

 

Im Blick auf seine Kirche skizzierte er die kirchliche Situation: „Erstmalig werden mit dem Rückgang der Gemeindegliederzahlen ebenso die finanziellen Möglichkeiten geringer. Daher sind größere Einheiten in den kirchlichen Strukturen notwendig. Das bedeutet Abschied zu nehmen von manchen Gruppen und Kreisen und ebenso von Gebäuden“, so der Bischof.  Selbst Stätten des Gottesdienstes müssten „aufgegeben werden bzw. können nur noch punktuell genutzt werden“.

 

Vor diesem Hintergrund zeigte sich Bischof Jeremias erfreut, dass die Landessynode der Nordkirche im Herbst „den Weg für Erprobungsräume öffnen will“. Damit werde auch ein früherer Impuls aus Mecklenburg aufgenommen, den der frühere Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn mit der Arbeitsgruppe „Kirche der Freiheit“ gesetzt hatte.

 

Synodenausschuss begrüßt neue Plakataktion „Unser Kreuz hat alle Farben“

 

Zugleich kam das Thema Frieden und Toleranz auf der Synodentagung in Güstrow engagiert zur Sprache. „Sind unsere Einflussmöglichkeiten auf internationale Konflikte vermeintlich gering, haben wir doch vor Ort umfangreiche Ansatzpunkte, Grundlagen für ein friedliches Miteinander zu gestalten“, sagte der Synodale Claus-Dieter Tobaben für den Ausschuss für Frieden, Umwelt und Gerechtigkeit (AfUG). Sozialer Friede, politische Bildung oder Toleranz seien nur einige Beispiele.

 

„Solche Arbeit findet an vielen Stellen in unserem Land bereits statt, muss aber gefördert und beworben werden. Wo wir als Kirche solche ,Friedensarbeit‘ leisten, nehmen wir Populisten und Extremisten Raum und helfen aktiv, unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung zu stärken!“, formulierte das AfUG-Mitglied und ergänzte: „Kirche soll sich dazu als Partner bei der Bewältigung dieser wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe sehen und deutlich anbieten!“

 

Vor diesem Hintergrund unterstützte der AfUG ausdrücklich die neue Plakataktion „Unser Kreuz hat alle Farben“, die die Pressestellen der Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern am vergangenen Freitag den Gemeinden zur Verfügung stellten (Plakatvorlage jpg). Tobaben: „Unser Ausschuss regt an, dieses deutliche ,Flagge zeigen‘, dieses Zeichen für Offenheit und Toleranz, noch stärker in den 201 mecklenburgischen Kirchengemeinden und in den sozialen Medien zu bewerben.“ Damit könne deutlich gemacht werden, dass „wir als Kirche ein Raum für Sicherheit und Vielfalt sind“.

 

Weitere Informationen und Bilder zur 3. Tagung der III. Kirchenkreissynode 

Quelle: ELKM (cme)