Papst Franziskus am Ostermontag gestorben Evangelische Kirche würdigt Papst als Friedensstifter

21.04.2025 · Hannover. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat den Einsatz des verstorbenen Papstes Franziskus für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit hervorgehoben.

Die Hamburger Bischöfin würdigte Franziskus am Ostermontag als einen „geistlich von Hoffnung tief durchdrungenen Papst, der sich zugleich auf berührende Gesten verstand, um auf das Elend in der Welt aufmerksam zu machen“.

 

Papst Franziskus war am Morgen im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Argentinier war seit 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche.

 

Markant und früher als viele andere habe er die Welt über die Not der Geflüchteten auf Lampedusa alarmiert, erklärte Fehrs. Mit seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ habe er internationale Maßstäbe gesetzt. „Tief beeindruckend war seine menschliche Nahbarkeit und aufrichtige Bescheidenheit. Er ging stets auf alle Menschen zu. Das ließ ihn zum Segen werden“, stellte die evangelische Theologin heraus.

 

„Als evangelische Christinnen und Christen sind wir dankbar dafür, wie er für den internationalen Zusammenhalt in Wort und Tat eingetreten ist“, fügte die Bischöfin hinzu. Papst Franziskus habe die Staatengemeinschaft aus seiner christlichen Grundüberzeugung heraus immer wieder dazu aufgefordert, ihrer Verantwortung für die Welt gerecht zu werden. Angesichts der aktuellen Herausforderungen habe Papst Franziskus bis zuletzt die geistigen und kulturellen Wurzeln Europas betont und an die Friedenspflicht des Kontinents appelliert.

 

Fehrs erinnerte auch an das ökumenische Engagement von Franziskus. Ein herausragender Moment sei dabei die ökumenische Begegnung im Vorfeld des 500. Reformationsjubiläums 2017 in Rom gewesen. Mit der Einsetzung eines weltweiten synodalen Prozesses habe Papst Franziskus als im Herzen konservativer Katholik zudem einen entscheidenden ökumenischen Schritt eingeleitet.

 

Deutsche Lutheraner würdigen Papst Franziskus als Vorbild

 

„Franziskus war ein Vorbild an Bescheidenheit in Auftreten, Stil und Lehre“, erklärte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, in Hannover. Er habe eine „Kirche Christi für die Armen, Schwachen und Benachteiligten“ gewollt, fügte der hannoversche Bischof hinzu.

 

Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die zugleich stellvertretende leitende Bischöfin der VELKD ist, erklärte, Franziskus habe im tiefen Vertrauen auf Christus seine Aufmerksamkeit auf die Wunden der Welt gerichtet: „Öffentlich prangerte er die alles Leben bedrohenden Folgen von Egoismus und Kapitalismus an. Noch vor wenigen Wochen kritisierte er die Flüchtlings- und Abschottungspolitik der neuen US-Regierung.“

 

Mit Franziskus ist nach Einschätzung Kühnbaum-Schmidts eine neue Atmosphäre für die ökumenischen Gespräche in die römisch-katholische Kirche eingezogen. Auch wenn während seines Pontifikates nicht alle offenen theologischen Fragen der Ökumene gelöst worden seien, „können mit seinem Ringen um mehr Synodalität in der römisch-katholischen Kirche neue Impulse im Dialog auch zwischen den Kirchen freigesetzt werden“, erklärte die Theologin, die auch Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes ist.

Quelle: epd