"Haus der Kirche" Leitungswechsel im beliebten Ort zum Tagen, Feiern und Übernachten

Mathias Thoms und Nachfolger Alexander Schulze

Fotos: C. Meyer

17.02.2025 · Güstrow . Staffelübergabe im Haus der Kirche: In Güstrow wurde am heutigen Montag der langjährige Leiter des Tagungs- und Gästehauses des Kirchenkreises Mecklenburg, Mathias Thoms, verabschiedet und zugleich sein Nachfolger, Alexander Schulze, eingeführt. 

Das denkmalgeschützte Gebäude im Grünen Winkel genießt weit über die Region und das Land hinaus einen guten Ruf. In den vergangenen sechs Wochen arbeiteten Thoms und Schulze bereits zusammen, so dass die Übergabe des Staffelstabes einwandfrei funktionierte. „Eine perfekte Lösung und gutes Gefühl“, wie Beide auf dem heutigen Empfang betonten.

 

„Du warst auch so etwas wie ein ,Fels‘ im Güstrower Haus der Kirche, auf den man sich stets verlassen konnte. Deine freundliche und zuvorkommende, bestimmte und leitende, herzliche und brüderliche Art waren eine Garantie.“ Diese Zeilen las Mathias Thoms bereits am frühen Morgen in seinem E-Mail-Postfach. Absender war Propst Dirk Fey, der am Abend nicht dabei sein konnte.

 

Solche und ähnliche Worte des Dankes und der Anerkennung waren beim heutigen Empfang im Haus der Kirche vielfach zu hören. Immerhin 13 Jahre leitete Mathias Thoms das gastliche und mitten in der Barlachstadt gelegene Haus gemeinsam mit seinem Team. Bei Tagungsgästen, Gruppenreisenden, Individual- und Kulturtouristen hat die Adresse im Grünen Winkel 10 sich einen guten Namen gemacht. Ebenso zuständig war der Diakon als Geschäftsführer für die Jugendbildungsstätte Pfarrhaus Damm.

 

Propst Marcus Antonioli: Wir haben Mathias Thoms für so vieles zu danken

 

Als sich rumsprach, dass Mathias Thoms in den Ruhestand verabschiedet wird, haben sich einige gefragt, wie soll es denn eigentlich mit dem Haus der Kirche weitergehen, berichtete Propst Marcus Antonioli in seiner Rede. „Glücklicherweise haben wir heute zum Zweiten einen Tag des Neuanfangs und freuen uns mit Alexander Schulze einen neuen Leiter begrüßen und in sein neues Amt einführen zu können…Und es kann uns alle nur freuen, dass diese verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe auf so gute Weise in neue Hände gelegt ist“, unterstrich der mecklenburgische Propst. An Mathias Thoms gerichtet sagte er weiter: „Wir haben dir für so vieles zu danken, für all das, was wir in Deinem Dienst wahrnehmen konnten, aber auch für all das, was du allein und für andere nicht sichtbar getragen und vorangebracht hast.“

 

Thoms sei stets wichtig gewesen, dass das „Haus der Kirche“ gut „in der Stadt und in der Kirche vernetzt ist, dass es Gruppen aus Diakonie und Kirche, nicht zuletzt aus den Kirchengemeinden ein zu Haus auf Zeit sein kann“, blickte der Propst zurück und erinnerte zugleich daran, dass viele Gäste hier auch zum ersten Mal bewusst mit Kirche zu tun gehabt hätten.

 

Über Umwege zum Diakon und Leiter verschiedener Kirchlicher Einrichtungen

 

Aufgewachsen zu DDR-Zeit in einem christlichen Elternhaus machte Mathias Thoms zunächst eine Lehre als Elektriker. Zum Abitur bekam er keine Zulassung, aber er wollte aber Diakon werden. Da sein Vater, das damalige Rüstzeitheim in Damm leitete und die Familie dort wohnte, „wuchs ich quasi mit kirchlichen Gruppen auf“, blickt der heute 63-Jährige zurück. In Berlin-Weißensee und Eisenach erwarb er dann die Grund- bzw. Zusatzausbildung zum Diakon und für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus bekam er umfangreiche Kenntnisse zum Gemeindeaufbau vermittelt. Erste Arbeitsstationen waren die St. Johannis-Kirchengemeinde in Rostock und die Schweriner Stadtmission, bevor er 1998 die Leitung des „Lindenhofes“ in Kühlungsborn übernahm. Er profilierte das Haus vom Erholungsheim für kirchliche Mitarbeitende zum Wohnheim für Menschen mit Handicap um.

 

Mathias Thoms: Die damalige Ausschreibung reizte mich einfach

 

„Im Jahr 2009 wechselte ich dann nach Dehmen bei Güstrow und führte den ,Wicherhof‘ - eine stationäre Einrichtung für Menschen mit Handicap. Hier wollte ich eigentlich bis zum Ruhestand bleiben“, so Mathias Thoms. Doch als 2012 das „Haus der Kirche“ eine neue Leitung suchte, gab es kein Halten mehr für eine Bewerbung. Mit Erfolg. Gemeinsam mit seinem Team profilierte Mathias Thoms das Haus weiter – samt Zertifizierung als Ökofaire Einrichtung. Zudem fielen in Thoms Zeit als Leiter größere Bauarbeiten und die Corona-Zeit.

 

Konnten 2019 gut 4500 Tagungsgäste und 5500 Übernachtungen gezählt werden, halbierte sich 2020 diese Statistik . „Da halfen nur die Überbrückungshilfen vom Bund, das Kurzarbeitergeld und ein Sparprogramm für alle laufenden Hauskosten. „Der Lockdown war nicht schadlos, aber zum Glück nicht existenzbedrohend für uns“, schätzt der scheidende Hausleiter die - auch emotional belastende - Schließzeit ein. Ein Pfund kann Thoms stets in die Waagschale werfen: Die große Schar von gut 80 Prozent treuen Stammgästen, die Mathias Thoms wohl ebenso vermissen werden, wie die Gäste auf dem heutigen Empfang.

 

Alexander Schulze: Ich stehe auf zwei Säulen, Theologe und Hotellerie

 

Aber genauso herzlich wie die Verabschiedung fand die Einführung von Alexander Schulze statt. Der Theologe und Hotelfachmann leitet künftig die Geschicke in Güstrow und Damm. Nach dem Studium sattelte Schulze in die Hotelbranche um und lernte hier von Küche bis Empfang alle Facetten von der Pike auf kennen. Neben dem Bachelor in Theologie hat der 36-Jährige einen erfolgreichen Abschluss als Hotelbetriebswirt und zudem grundlegende Einblicke in Haushaltsführung, Marketing und Personalmanagement erworben.

 

„Mit diesen beiden Säulen und meinen gesammelten Erfahrungen freue ich mich sehr auf die neue Aufgabe“, so der gebürtige Rostocker, der in seiner Familie und der Dierkower Slütergemeinde seine christlichen Wurzeln hat. Mit seinem Vorgänger habe er in der Einarbeitungszeit schnell einen guten Draht gefunden“, so Alexander Schulze. Und das Team im Grünen Winkel habe er ebenso schon schätzen gelernt.

 

Stichwort:

 

Im „Haus der Kirche“ haben 53 Gäste in den insgesamt 32 Einzel-, Doppel- und einigen Mehrbettzimmern einen Platz. In einem barrierefreien Zimmer inklusive Domblick können Gäste mit Handicap und ebenso Senioren ihren Aufenthalt in der Barlachstadt seit einiger Zeit leichter und damit noch mehr genießen. Für Tagungen und Seminare stehen fünf verschieden große Räume mit entsprechender Technik bereit. Ein Fahrstuhl und eine begrünte Terrasse, auf der in der wärmeren Jahreszeit gern gefrühstückt wird, runden das Angebot ebenso ab, wie die vielfach gelobte Küche des Hauses.

 

Neben den verschiedensten kirchlichen Gruppen steht das Haus mit der interessant bemalten Fassade und den Wasserspeiern ebenso Verbänden, Vereinen und anderen Trägern aus dem nichtkirchlichen Bereich zur Verfügung. Für ein- oder mehrtägige Veranstaltungen ist das Haus gleichermaßen offen Gern können auch Familien ihre Feste hier feiern. Genauso willkommen sind Gäste, die in Mecklenburg Urlaub machen wollen, mit dem Rad vorbeikommen oder zu einem Kurzbesuch hier verweilen möchten.

 

Das denkmalgeschützte Haus der Kirche im Grünen Winkel ist eines der bedeutendsten Gebäude in der Stadt Güstrow. Erbaut im 18. Jahrhundert war es zunächst in Privatbesitz. Die Stadt übernahm es 1865, bevor es 1924 evangelisches Gemeindehaus wurde. Seit 1960 wird das Haus der Kirche als Tagungs-, Bildungs- oder Begegnungsstätte geführt. Träger ist der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Mecklenburg.

 

Mehr: www.kirche-mv.de/haus-der-kirche-guestrow und www.kirche-mv.de/pfarrhaus-damm

Quelle: ELKM (cme)