Konstituierenden Tagung beendet Nordkirchen-Synode will mutig anpacken
23.02.2025 · Lübeck-Travemünde. Die III. Landessynode der evangelischen Nordkirche hat sich konstituiert. Auf ihrer ersten Tagung haben die Synodalen ein neues Präsidium gewählt und Änderungen an Kirchengesetzen beschlossen.
Diskutierfreudig und mutig hat sich die III. Landessynode der evangelischen Nordkirche auf ihrer konstituierenden Tagung präsentiert. Die neu gewählten Synodalen haben von Donnerstag bis Sonnabend in Lübeck-Travemünde unter anderem über Gesetze beraten und sich mit der Arbeit und den Ausschüssen der Landessynode vertraut gemacht. Zum Abschluss der dreitägigen Beratungen zog das Präsidium eine positive Bilanz: „Diese Synode will etwas erreichen. Und vor allem: sie will es gemeinsam erreichen.“
Die Synodalen haben unter anderem Änderungen bei der Pfarramtsausbildung beschlossen, die das Vikariat flexibler und attraktiver machen sollen. So werde es künftig mehr Raum für spirituelle Entwicklung geben, außerdem soll die zweite theologische Prüfung praxisbezogener sein. Mit einer weiteren Gesetzesänderung hat die Synode Fusionen von Kirchengemeinden vereinfacht, die keine gemeinsame Gemeindegrenze haben oder geografisch durch Flüsse oder Wälder getrennt sind. Weiterhin können sich Gemeinden allerdings nur innerhalb eines Kirchenkreises zusammenschließen. Im Prädikantengesetz ist zudem die Altersgrenze von den Synodalen abgeschafft worden.
Die neue Landessynode zeigte sich bei ihrer ersten Tagung debattierfreudig und durchaus streitbar. Während mehrere Synodale einerseits gefordert haben, dass Entscheidungen schneller und Änderungen mutiger sein müssten, ist von anderen gemahnt worden, Dinge nicht übers Knie zu brechen. Gegensätze, die sich in der deutlich verjüngten und zu zwei Dritteln neu besetzten Landessynode nicht zwingend ausschließen. Grundsatzfragen werden ebenso respektvoll gestellt, wie Nachfragen zu Verfahren und Vorgaben.
„Wir sind keine sichere Kirche“, sagte Ulrike Hillmann zu Beginn des Berichts zur Arbeit der Anerkennungskommission für Betroffene sexualisierter Gewalt in der Nordkirche. Die ehemalige Präses der Landessynode stellte die Arbeit und erste Erfahrungen gemeinsam Klaus Machnitt und Anne Haerting aus der Kommission vor. Diese schaffe einen heilsamen Rahmen und leiste einen Beitrag zur Bewältigung, sagte Machnitt. Haerting ergänzte, dass zu viele Menschen weggeschaut haben und forderte die Synodalen auf: „Macht bitte den Mund auf.“
Zu Beginn der Tagung sind am Donnerstag die neuen Synodalen in einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Lorenzkirche verpflichtet worden und haben dies mit einem Handschlag bestätigt. Im Anschluss hat die Landessynode die 51-jährige Juristin Anja Fährmann zur Präses, sowie Pastor Friedemann Magaard und Elke König zu ihren Vizepräses gewählt. Der erste Eindruck des dreiköpfigen Präsidiums ist, dass die neuen Synodalen anpacken und Mut haben: „Noch nie haben sich bereits am ersten Tag der Synodentagung so viele neue Synodale zu Wort gemeldet. Das alles gibt uns einen starken Rückenwind für die Aufgaben, die vor uns liegen.“
Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit verfasstes Leitungsgremium der Nordkirche. Ihr gehören 156 stimmberechtigte Mitglieder an. 122 Synodale werden durch die dreizehn Kirchenkreise gewählt. 34 Synodale kommen aus den Diensten und Werken der Nordkirche, den Theologischen Fakultäten der Universitäten Greifswald, Kiel, Rostock und Hamburg oder werden durch die Kirchenleitung berufen.
Quelle: epd