Pommerscher Kirchenkreisrat: Grundfragen des Lebens im Blick
13.03.2025 · Weitenhagen. Sitzung des Pommerschen Kirchenkreisrats: Pastorin Annekatrin Steinig erneut zur Krankenhausseelsorgerin in Stralsund berufen / „Spiritueller Sommer“ in Starkow wird gefördert / Impulspapier für Frühjahrssynode beraten
Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, die im „Haus der Stille“ in Weitenhagen stattfand, Pastorin Annekatrin Steinig erneut in die Pfarrstelle des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises für Krankenhausseelsorge Stralsund zu berufen. Annekatrin Steinig ist seit dem 1. Juli 2011 Krankenhausseelsorgerin in der Hansestadt. Der derzeitige Berufungszeitraum endet am 30. Juni 2025. Der neue Berufungszeitraum beginnt am 1. Juli 2025 und endet mit dem Eintritt der Pastorin in den Ruhestand am 30. April 2030. Vor der Beschlussfassung hatte sich Annekatrin Steinig dem Kirchenkreisrat vorgestellt und ausführlich von ihrer Arbeit berichtet. Die 61-jährige Pastorin stammt von der Insel Rügen, studierte in Greifswald und Berlin Theologie und war als Gemeindepastorin in Barth und Stralsund tätig, bevor sie vor rund 14 Jahren die Pfarrstelle als Krankenhausseelsorgerin in Stralsund antrat. Dort betreue sie Patienten, Angehörige und Mitarbeitende seelsorglich an zwei Standorten, im Krankenhaus am Sund und in der Psychiatrie im Krankenhaus West, mit insgesamt 800 Betten, berichtete die Pastorin. „Krankenhausseelsorge ist Kirche vor Ort“, so Annekatrin Steinig. „In der Krankenhausseelsorge ist Kirche da, wo Menschen Not leiden, wo sich die Grundfragen des Lebens stellen, die Fragen danach, was trägt mich im Leben, was ist der Sinn, wie kann ich leben und wie kann ich sterben.“
Krankenhausseelsorge schenkt Menschen Zeit
Als Krankenhausseelsorgerin nehme sie sich Zeit für Menschen, die gesund werden wollen, die in Krisensituationen sind, die Leid, Krankheit und Sterben miterleben, die im Gebet und Segen Kraft suchen, so Annekatrin Steinig. „Mein Tagwerk ist nicht möglich ohne aufrichtige Neugier und ohne echte Begeisterung für die Menschen, die ich treffe“, schilderte die Krankenhausseelsorgerin den Kirchenkreisratsmitgliedern ihre Leidenschaft für die anspruchsvolle Tätigkeit. Unabhängig von deren religiöser Bindung und Überzeugung sei sie für alle Menschen ansprechbar, oft auch über die Krankenhausentlassung hinaus. Dabei stehe jedes Gespräch unter dem Gebot der Schweigepflicht. Zudem sehe sie es als ein Alleinstellungsmerkmal an, dass ihre Arbeit kein Therapieziel verfolge. „Ich schenke Zeit, ich habe es nicht eilig“, beschrieb sie ein Kernelement der Krankenhausseelsorge. „Wir ‚heilen‘ dadurch, dass wir die Menschen sich aussprechen lassen.“ Neben den Gesprächsangeboten bietet Annekatrin Steinig wöchentlich eine „Zeit der Stille“ in der Klinikumskirche der Psychiatrie an. Dies sei eines ihrer Angebote, mit denen sie Patienten durch Kontinuität zusätzliche Stabilität gebe. „Ich versammle dort eine kleine Klinikumsgemeinde“, so die Krankenhausseelsorgerin.
Wachsendes Interesse an Spiritualität
Als weitere Aufgabenbereiche nannte Annekatrin Steinig unter anderem ihre Tätigkeit in der Ethikkommission, in Konventen, im Hospiz sowie die Organisation regelmäßiger Veranstaltungen, wie beispielsweise das Gedenken an verstorbene Kinder und Geschwister. Das Interesse an Spiritualität sei in der Medizin gewachsen und auch das spirituelle Interesse der Menschen sei vielfältiger geworden, sprach Annekatrin Steinig über ihre Erfahrungen. Mehr als die Hälfte der Personen, die ihre seelsorglichen Angebote in Anspruch nehmen, sei konfessionslos. Die Spiritualität der Menschen zu entdecken, sei ihr tägliche Arbeit und das empfinde sie als ein Geschenk, so die Pastorin weiter. Unterstützt werde sie von zwei ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgerinnen. Für die Zukunft hofft Annekatrin Steinig, weitere Ehrenamtliche gewinnen zu können. Im Anschluss an die Ausführungen der Krankenhausseelsorgerin sprach Propst Tobias Sarx ihr im Namen des Kirchenkreises großen Dank für ihren wichtigen Dienst aus. Propst Philipp Staak betonte ergänzend den hohen Bedarf an krankenhausseelsorglicher Betreuung in Stralsund und die durch die Größe der dortigen Klinik bedingten Herausforderungen.
„Spiritueller Sommer“ in Starkow wird gefördert
Wie im vergangenen Jahr gewährte der Kirchenkreisrat der Kirchengemeinde Starkow-Velgast auch für diese Saison 500 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“. Die Gemeinde beteiligt sich 2025 zum wiederholten Mal in Zusammenarbeit mit dem Verein Backstein - Geist und Garten mit zahlreichen Angeboten an der Veranstaltungsreihe „Zeit für Dich – Spiritueller Sommer im Norden“. Unter dieser Dachmarke mit der Internetseite www.spiritueller-sommer-norden.de werden im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis und im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg Angebote zur inneren Einkehr gebündelt, die sich vor allem in der Zeit von Mai bis Oktober an Urlauber und Einheimische gleichermaßen richten. Zu den vielfältigen Veranstaltungen in Starkow zählen in diesem Jahr beispielsweise Ausstellungen, Meditationsangebote, thematische Führungen durch den Pfarrgarten, Gottesdienste und Konzerte. Der Veranstaltungskalender des „Spirituellen Sommers“, dem die Starkower sowie weitere Angebote sukzessive hinzugefügt werden, umfasst für dieses Jahr bereits fast 80 Einträge und ist unter dem Link: https://www.kirche-mv.de/spiritueller-sommer-im-norden/veranstaltungen zu finden.
Impulspapiere für Frühjahrssynode beraten
Thematischer und zeitintensivster Schwerpunkt der jüngsten KKR-Sitzung war die Diskussion über vier Impulspapiere, die auf der anstehenden Frühjahrssynode am 5. April vorgestellt werden. Die Papiere befassen sich unter dem gemeinsamen Arbeitstitel „Zukunft im PEK“ mit künftigen Entwicklungen, Herausforderungen, Lösungsansätzen und Perspektiven in Bezug auf die vier übergeordneten Aspekte Kirchliches Leben, Kirchengemeindeverwaltung, Gebäude und Liegenschaften. Verfasst und vorgestellt wurden die jeweils etwa zehn bis 15 Seiten umfassenden Texte von Propst Tobias Sarx, Sonja Maier von der Projektstelle „Zukunft der Kirchengemeindeverwaltung“, Bauabteilungsleiter Ekkehard Wohlgemuth, Amtsleiter Marc Engelhardt und Grundstücksabteilungsleiter Uwe Burmester. Nach konstruktiver Beratung über die umfassenden Impulspapiere beschloss der Kirchenkreisrat, der Synode zu empfehlen, die Papiere zur Kenntnis zu nehmen, sie intensiv zu beraten und die Weiterarbeit zu planen, um darauf aufbauend konkrete Beschlüsse für eine Synode im Herbst vorzubereiten.
Weitere Themen und nächster Sitzungstermin
Der KKR befasste sich in seiner Sitzung außerdem unter anderem mit zusätzlichen Planungen und Absprachen für die Frühjahrssynode, weiteren Personalfragen und geplanten Stellenbesetzungen, mit einem Fragebogen zum Zukunftsprozess der Nordkirche, mit einer Anpassung der Kirchenkreissatzung sowie mit dem aktuellen Bericht aus der Finanzabteilung. Die nächste Zusammenkunft des pommerschen Kirchenkreisrats findet am 8. April 2025 statt.
Quelle: PEK (sk)