Nachruf | 19.09.2024Superintendent Jürgen Jehsert
Als Superintendent lag Jürgen Jehsert die Gestaltung der Pommerschen Kirche stets am Herzen. Im Alter von 83 Jahren wurde er nun, am 19. September, nach langer Krankheit heimgerufen. Die Söhne Matthias und Dirk erinnern an ihn.
Aus seiner Handwerkerfamilie in Ueckermünde brach er „nur mit einem Kopfkissen“ auf, um in Hermannswerder und später in Greifswald das Rüstzeug für den Pfarrdienst zu erwerben. Er war ein Berufener. Sein Weg führte ihn zum Vikariat in Jarmen, ins Gemeindepfarramt in Richtenberg, als Pfarrer an St. Nikolai und, nach der Ausfilialisierung, in der Neubau-Gemeinde Knieper West in Stralsund, wo er von 1977 bis 1986 als Kreisjugendpfarrer im Stadtkirchenkreis auf vielen Gebieten der Seelsorge und der Gemeindearbeit insbesondere junge Menschen als Glaubensvorbild prägte. Als Superintendent und Gemeindepfarrer wirkte er schließlich an seinem Herkunftsort Ueckermünde.
Mit der Seelsorge an Soldaten, Suchtkranken, Straffälligen und Flüchtlingen, mit seinem unermüdlichen Einsatz für die innerkirchliche und die ökumenische Verbundenheit blieb er Stimme und Gesicht des Glaubens und unserer Kirche: vor Ort als auch im BEK sowie grenzüberschreitend nach Westdeutschland, Polen, Schweden und in die Niederlande.
Eine besondere Herausforderung kam 1989. Mit seiner Erfahrung brachte er sich in die Gestaltung des Gemeinwesens ein. Er begleitete intensiv die Reform der Streitkräfte, den Aufbau von Flüchtlingsunterkünften und den Übergang des Kreis- und des Bezirkskrankenhauses Ueckermünde zur Diakonie.
Unermüdlich war Jürgen Jehsert für seine Pommerschen Kirche im Einsatz: In Synoden und Ausschüssen, im Kontakt mit leitenden Personen und Gremien. Maßgeblich wirkte er an der Gestaltung in den Kirchenkreisen Barth und Stralsund-Stadt, Ueckermünde (später Pasewalk) und in der Landeskirche mit, besonders in der herausfordernden Situation nach 1990.
Während seiner gesamten Dienstzeit stand ihm seine liebe Frau Christel treu zur Seite. Als Kinderdiakonin und Geriagogin entfaltete sie überall eigene Arbeitsfelder und stand zugleich für die Betreuung des Pfarramtes ein. Nach dem Eintritt in den Ruhestand 2005 war beiden mehr als 18 Jahre in der Nähe der Familie in Bremen vergönnt.
Am 30. September wurde Jürgen Jehsert in seiner Heimatstadt Ueckermünde beigesetzt.
Matthias Jehsert