2.-15. Februar 2016Reisetagebuch Tansania

Besuch der Partnerdiözese des Pommerschen Kirchenkreises: Bernd Klänhammer aus Penkun, Abiturientin Annegret Mau, Postzustellerin Simone Radtke und Gemeindepädagogin Berit Larsch aus Rothemühl sowie die Pastoren Matthias Bohl (Zerrenthin), Jens Haverland (Eixen) und Matthias Tuve (Greifswald) berichten täglich im Online-Tagebuch über ihre Eindrücke aus Tansania. Begleitet wird die Gruppe aus Pommern von Pastor i.R. Ludwig Bultmann, der sieben Jahre in Tansania lebte.


Tag 13 und 14 Letzter Tag: "Dankbar und reich beschenkt fahren wir wieder nach Hause"

Montag, 15. Februar 2016 | Von Matthias Tuve

Letzter Tag in Singida. Als wir Punkt 7 Uhr zum Frühstück gehen, ist keins da. Nach fünf Minuten kommt heißes Wasser. Dann entfernt sich der Küchenmitarbeiter. Um nach Kaffee zu suchen? Wir geben auf. 7.30 Uhr beginnt der Gottesdienst der Amanigemeinde. Wir wollen pünktlich sein und fahren mit nüchternem Magen los. Schließlich hat ja die Fastenzeit begonnen.

Eine große Kirche, die sich trotz der frühen Uhrzeit bis zum letzten Platz füllt, erwartet uns. Hier werden wir nicht wie die Beatles begrüßt, es ist alles sachlich und freundlich und normal. Als Annegret nach einer halben Stunde Gottesdienst feststellt: „Heute ist es aber langweilig!“, widerspricht  Jens Haverland: „Nein. Heute ist es authentisch. Heute stehen nicht wir im Mittelpunkt, sondern wir nehmen am ganz normalen Gottesdienst der Gemeinde teil.“

Ich nehme meinen Fotoapparat und wandere durch die Kirche. Auf der Empore entdecke ich ein junges Mädchen, das die Predigt von Matthias Bohl mitschreibt. Viele Gottesdienstteilnehmer haben ihre Bibel aufgeschlagen und verfolgen seine Predigt mit dem Blick auf den Text. Bohl predigt über die Versuchung Jesu in der Wüste. Über die Versuchungen, denen wir Menschen ausgesetzt sind, mit denen wir kämpfen. Und er erzählt von den Engeln, die Gott schickt, auch in mein Leben. Es ist wunderbar, das alles im Unterwegssein und Sehen zu hören. Als ich beginne, nebenbei die Gemeinde zu zählen, während Ludwig Bultmann die Predigt ins Kisuaheli übersetzt, wird mein Staunen immer größer. 630 Menschen sind da! Draußen vor der Tür steht Neema mit ihrem anderthalbjährigen Sohn Kevin – wie an jedem Sonntag. Wenn Kevin unruhig wird, kann sie sich ihm an dieser Stelle besser zuwenden. Und am Gottesdienst nimmt sie dank der Lautsprecheranlage trotzdem Teil.

Kollekte wird mehrfach gesammelt. Die Gemeinde will bauen. Eine Secondary School. Eine Ambulanz. Und der große Korb, in den die Gemeindeglieder ihre vorbereiteten Tüten mit ihrem Gemeindebeitrag gelegt haben, ist voll, als ihn der Evangelist dem Pastor vor dem Altar übergibt. Nach dem Segen zieht die Gemeinde geordnet und singend vor die Kirchentür und stellt sich dort auf. Das letzte Lied wird draußen gesungen. Danach grüßen sich alle mit dem Friedensgruß.

Das Begrüßungskomitee der Gemeinde hat uns ein „heavy breakfast“ vorbereitet. Nudelsuppe, Hühnchen und Reis, Ei, Marmelade und Toast, Kaffee und Cooldrinks. Das tut jetzt gut, aber mein Magen hat den ganzen fast dreistündigen Gottesdienst über kein einziges Mal geknurrt. Trotzdem brechen wir bald auf. Abschied wenig später auch vom „Pastoral and Social Training Centre“ der Katholischen Diözese Singida – bis auf die Frühstückspanne am Morgen war das ein sehr guter Ort für uns. Ausgangspunkt, Heimkehrziel, Morgenandachtsort… Mit Bischof Mkumbo fahren wir zurück nach Arusha, vorbei an den gewaltigen Baobabs (Affenbrotbäumen) und Massai-Siedlungen dicht an der Straße. Alles ist wunderbar grün, Regenzeit. „Wir sind Euch dankbar, Ihr habt uns den Regen gebracht!“ sagt der Bischof. Das ist wohl doch eine Spur zu dick aufgetragen, denke ich. Aber fruchtbar war diese Reise – das wird auch abends in unserer internen Auswertung deutlich.

Am letzten Morgen in Arusha sitzen wir wie jeden Tag bei unserer Morgenandacht. Ludwig Bultmann liest Losung und Lehrtext: „Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ So steht es bei Hiob 2,10. Böses von Gott? Gestern Abend haben wir uns auch unsere Tiefpunkte der Reise erzählt. Wie der eine fast zusammengeklappt ist. Kreislaufprobleme – es war einfach alles zu viel. Wie ein anderer an eine unangenehme Kommunikationsgrenze gestoßen ist. Wer ist der Verursacher? Wer ist schuld?

In unserer Partnerkirche steht der Teufel als Verursacher des Bösen viel stärker im Blickpunkt als bei uns zu Hause. Ist er schuld? Wir erinnern uns an ein rotes T-Shirt. Die Köchin von Mwando trug es. Darauf ein kleiner lustiger Teufel, der sagt: „Ich bin nicht böse, ich werde nur manchmal missverstanden!“  Ja, manches Böse ist wirklich nur ein Missverständnis, und es lässt sich mit Liebe, mit Geduld, auch mit Vergebung aus der Welt räumen. Und das andere?

Wir hören auf den Lehrtext des Tages. „Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt.“ 1.Korinther 10,13.

Ja, wir haben unsere Kräfte gespürt und auch die Grenzen unserer Kraft. Vor allem abends auf endlosen Nachhausefahrten… Und wir haben viel Kraft in dieser jungen, lebendigen, faszinierenden Partnerkirche gefunden, in den lebendigen Gemeinden, und sind über Grenzen ihrer Kraft ins Gespräch gekommen, bei so vielen unvollendeten Bauten. Wir haben tapfer gegen die Versuchung gekämpft, alles besser zu wissen. Wir waren überrascht über eine fast mustergültige „deutsche“ Planung und beschämt darüber, wie intensiv, liebevoll und herzlich sich die Gemeinden uns als Gästen geöffnet haben. Dankbar und reich beschenkt fahren wir wieder nach Hause.


Tag 12Auswertungsrunde und Abschied

Samstag, 13. Februar 2016 | Von Matthias Tuve

„Ich liebe die Deutschen. Sie sind talentiert darin, Fehler zu entdecken. Das ist Eure Gabe und ein Geschenk von Euch an uns!“ Mit diesem fast schon kabarettistischen Worten bittet uns Bischof Dr. Alex Mkumbo bei der Auswertungsrunde, mit unseren Eindrücken nicht hinter dem Berg zu halten. Was also sollen wir nun sagen?

1. Danke! Asante Sana! Bernd Klänhammer sagt, was alle denken: „Ich habe für meinen Glauben mehr mitgenommen, als ich hätte geben können.“ Überwältigende Gastfreundschaft ist uns überall begegnet. Hunderte von Menschen haben für uns gearbeitet, Chorsängerinnen und Köchinnen, Küster und Pastoren, Kirchenälteste und Evangelisten, Gemeindemitarbeiterinnen und viele, viele andere. Tausende Menschen haben sich auf den Weg gemacht, um mit uns ihre Zeit, ihren Glauben, ihre Hoffnung zu teilen. Besonders danken wir unserem Fahrer Amani, der uns über so viele Kilometer teilweise abenteuerlicher Straßen sicher chauffiert hat. Als wir letzte Nacht 22 Uhr im Quartier ankamen, stellte Annegret fest, dass ihr wohl bei der letzten Fahrpause das Handy aus dem Auto gefallen ist. Und Amani ist einfach im Dunkeln zurückgefahren, über 40km, er hat die Stelle wieder gefunden, und das Handy auch!!! Danke! Begleitet wurde er bei der Nachtfahrt von Manase Msengi, der uns das Programm für die ganze Zeit geschrieben und schon zwei Monate vor Fahrtantritt geschickt hat (!!). Fast jeden Tag war er selbst mit uns unterwegs, hat alle Probleme geregelt! Und längst haben wir begriffen, dass hinter diesem manchmal etwas mürrisch und fast finster scheinenden Gesicht ein ganz großes Herz verborgen ist! Danke auch an Bischof Mkumbo, der uns persönlich vom Flughafen abgeholt hat und wieder zurückbringen wird.

2. Beziehungen, die wir stärker in den Blick nehmen wollen: Fasziniert hat uns die ganz neue Gemeinde in Londoni. Ob es uns gelingen wird, hier eine Beziehung aufzubauen? Nur mit Geld präsent zu sein, wäre eigentlich zu wenig. Verstanden haben wir, dass die Theologenausbildung in Kiomboi eine zentrale Priorität der Diözese ist. Warum nicht 2017 zwei Männer und zwei Frauen aus diesem Kurs nach Pommern einladen, um den entstandenen Kontakt zu vertiefen? Hilinti nickt, Bischof Mkumbo auch. Das ist eine gute Idee! Weiter gehen wird unser Einsatz für die finanzielle Unterstützung der Pastorengehälter. „Seit 2013 können wir regelmäßig die Gehälter zahlen, ohne Verzögerung. Das verdanken wir unter anderem der Unterstützung durch den Pommerschen Kirchenkreis“, sagt Hilinti dankbar.

3. Und die Fehler, die die Deutschen so gerne finden? Vorsichtig sagt Matthias Bohl: „Man möchte so viel wie möglich. Wenn wir in weniger verschiedenen Gemeinden länger geblieben wären – das hätte mehr Gespräch ermöglicht.“ Mkumbo antwortet: „Die Gemeinden, die dann nicht besucht worden wären, hätten sich benachteiligt gefühlt. Das muss man auch sehen und alles gut ausbalancieren.“

Viel zu kurz ist die Auswertungsrunde, da wartet schon der Abschiedsempfang. Fast alle kirchlichen Mitarbeiter der Diözese und der drei lutherischen Kirchengemeinden von Singida sind da, haben ihren freien Samstagvormittag geopfert, um uns Lebewohl zu sagen. Noch einmal bekommen wir farbenfrohe Tücher umgelegt, mit einer Giraffe auf orangem Untergrund. Als Dank blasen und singen wir „Aller Augen warten auf Dich, Herre, und Du gibest Ihnen ihre Speise zu seiner Zeit.“ Bischof Dr. Alex Mkumbo hält eine lange bewegende Ansprache, während der mir bewusst wird, wie tragfähig diese Partnerbeziehung sich entwickelt hat. Besonders dankt er Ludwig Bultmann für seinen großen Einsatz als Übersetzer und als Missionar dieser Brücke zwischen Greifswald und Singida, Rothemühl und Ruruma. Und er spricht auch die jüngsten aus unserer Gruppe an: Annegret, die im September ein Volontariat in der Pare-Diözese antreten wird – und Jens, bei dem Mkumbo nicht verborgen geblieben ist, dass er Kisuaheli sprechen und verstehen kann. „Bultmann braucht einen Nachfolger!“ sagt er.

Und dann gibt es eine große Überraschung. Ungläubig kommen Propst Gabrieli Mtinangi und Pastor Naonawelu Shumbi von der Imanuelkirchgemeinde Singida nach vorn. „Was? Die fünf Blasinstrumente sind wirklich für unseren Posaunenchor bestimmt? Das ist ja toll!“ Die Wahl der Diözesenleitung ist auf diese Gemeinde gefallen, weil sie viele talentierte Musiker hat und gerade dabei ist, einen Chor aufzubauen. Und wir freuen uns, dass die Instrumente in gute Hände gegeben werden können.

Draußen toben viele Kinder in gelben T-Shirts. 240 angemeldete „Compassion Kids“ – also Kinder, die Unterstützung  und Zuwendung brauchen, gibt es in der Kirchengemeinde. Sie sind 3 ½ bis 10 Jahre alt. In der Woche gehen sie in den Kindergarten, in die Schule. Und am Samstag von 8 bis 14 Uhr zum Treffen der Compassion Kids. Betreut werden sie von 7 Erzieherinnen und Erziehern, und sie bekommen sogar Mittagessen. Wie gut, dass Annegret noch ein paar Luftballons zu verschenken hat. Auf der Rückfahrt ins Quartier halten wir kurz an einem, kleinen Geschäft. „Das ist meine Frau“, sagt Manase Msengi, und ein Leuchten geht über sein Gesicht. Eliwaja Msengi ist Schneiderin, verkauft aber auch Stoffe. Eliwaja heißt übrigens: „Gott ist gekommen!“

Am Nachmittag besuchen wir noch den Singida-See. Es hat geregnet und ist frisch, fast als wollte uns das Wetter darauf einstimmen, dass wir bald in kältere Gefilde zurückkehren. Morgen früh 7:30 nehmen wir noch am Gottesdienst in der Amanigemeinde Singida teil, dann beginnt der lange Weg zurück nach Hause.


Tag 11Die Kirche in der Kirche

Freitag, 12. Februar 2016 | Von Matthias Bohl

Schon am Morgen ist klar: Heute wird es ein heißer Tag. Die Sonne strahlt seit Sonnenaufgang mit afrikanischer Kraft auf die noch feuchte Erde. Bald ist vom gestrigen Regentag nichts mehr zu spüren. Heute geht es mit unserer Besuchereise in die gleiche Richtung wie gestern, nur noch eine halbe Stunde weiter hinein ins Umland. Dort wollen wir zwei weitere Gemeinden des Kirchenkreises Iambi besuchen. In unserem Geländewagen sitzen wir wieder eng aneinandergedrängt beisammen. Seit gefühlten drei Stunden holpert das Auto über die rote Sandpiste. Es herrscht tropische Hitze im Innenraum. Die Fahrt will einfach kein Ende nehmen.

Doch dann sind wir endlich am Ziel. Zwar viel später als erwartet, aber der Stimmung in der uns empfangenden Gemeinde scheint das lange Warten keinen Abbruch getan haben. Schon von weitem hören wir fröhliche Musik. Wir gehen auf einem Pfad durch die Maisfelder diesem Klang entgegen. Dann taucht auf einem Hügel ein Glockenturm auf. Aus braunen Steinen wurde er in Form eines Spitzbogens aufgerichtet. In der Mitte des Bogens hängt eine kleine Glocke. Und dahinter kommt die Kirche in den Blick. Kaum haben wir sie erreicht, werden wir tanzend und singend empfangen. Fröhliche Gesichter strahlen uns an. Fehlende Worte werden durch Lachen und Gesten ersetzt. Hier fühlen wir uns willkommen. Simone Radtke wird von den tanzenden Frauen im Altarraum in ihre Mitte genommen. Partystimmung. Überall das strahlende Lachen und die wohltuend unverkrampfte Art der uns begrüßenden Frauen.

Nach diesem freudigen Auftakt werden wir ins Pfarrhaus eingeladen. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns die Kirche genauer an. Sie sieht merkwürdig aus. Dann entdecken wir den Grund dafür: Um die alte Kirche hat man eine neue herum gebaut. Sie ist noch nicht fertig, aber im Rohbau schon zu erkennen. So birgt diese neue Kirche in ihrem Bauch die alte Kirche – so wie wir manchmal kleine Winterkirchen in unsere alten Kirchen hinein bauen. Wir tun dies, weil uns die Kirchen für die kleiner werdenden Gemeinden zur groß werden. Hier ist es genau umgekehrt. Die Kirchen sind für die wachsenden Gemeinden irgendwann zu klein. So hören wir es auch von dieser Gemeinde. Es ist die St. Johannes-Gemeinde in Mwando, einem Dorf im Kirchenkreis Iambi. 1941 wurde hier eine Kirche als Außenstelle eröffnet, 1982 dann eine eigene Gemeinde vor Ort gegründet. Bald hatte die Gemeinde über 2000 Gemeindeglieder, so dass sie sich teilte. Trotzdem war die Kirche zu klein. 2014 hat man darum mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Sie wird nun rund um die alte Kirche herum gebaut. Noch viele andere interessante Fakten erfahren wir. Viele Zahlen und Namen rauschen an meinem Ohr vorbei. Aber so viel wird deutlich: Die Arbeit ist auf viele Schultern verteilt. Männer und Frauen arbeiten in den verschiedensten Gruppen und Gremien mit und leiten diese auch. Der Pastor Ngeriva John Serando ist nur einer der vielen aktiven Christen, die hier Gemeinde bauen. Bevor wir weiter reisen, pflanzen wir Gäste um die Kirche herum kleine Bäume. Sie werden wachsen und eines Tages wohltuenden Schatten auf dem jetzt noch kahlen Kirchplatz spenden.

Der Zeitrahmen für das Besuchsprogramm ist eng gestrickt, darum geht es bald weiter zur nächsten Kirchengemeinde nach Iambi. In Iambi angekommen, besichtigen wir ein Krankenhaus in Trägerschaft der Zentraldiozöse, das „Iambi Lutheran Hospital“. Bei der Begrüßung erfahren wir vom stellvertretenden Chefarzt Dr. Isaak Shikinde einige Fakten: Es ist im Umkreis von ca. 40 km das einzige Krankenhaus der Region. Es gibt einen OP-Saal und Stationen für Kinder, Eltern, Geburten und Frauenheilkunde. Sechs Ärzte und fünf medizinische Mitarbeiter kümmern sich um die etwa 7000 Patienten, die hier pro Jahr behandelt werden. 190 Betten stehen dafür zur Verfügung. Aber warum sind gegenwärtig nur 36 Patienten im gesamten Krankenhaus? Besteht hier kein echter Bedarf oder hat es andere Gründe, dass das Krankenhaus nur so gering ausgelastet ist? Mir wird wieder einmal wieder deutlich, wie wenig ich vom tansanischen Alltag verstehe. Das hiesige Krankenhaus ist mit einem Krankenhaus in Deutschland nicht zu vergleichen. Das sehen wir bei der Besichtigung ernüchternd deutlich. Alles wirkt sehr, sehr einfach, manches auch heruntergekommen. Ich denke nur: Hier möchtest du auf keinen Fall als Kranker behandelt werden und unterkommen müssen!

Ein Lichtblick ist der Blick in die angeschlossene Ausbildungsstätte für Krankenschwestern und –pfleger. Etwa 60 junge Menschen, mehrheitlich junge Männer schauen uns aus ihren Schulbänken an. Im März werden sie nach zweijähriger Ausbildung ihr staatlich anerkanntes Examen machen. Pastor Matthias Tuve wird gebeten, im Namen unserer gesamten Gruppe für diese jungen Menschen zu beten. Das tut er gerne und wünscht diesen angehenden Krankenschwestern und Krankenpflegern  Gottes Segen für das Bestehen der Prüfung und den kommenden Dienst am Mitmenschen.  

Der Besuch im Krankenhaus hat die Stimmung etwas gedrückt. Die Hitze erreicht den Höhepunkt und alle sind irgendwie müde. Aber nebenan in der Kirche singt schon lange ein Chor und zeigt damit an, dass man hier schon geraume Zeit auf uns wartet. Also gehen wir hinüber. Unsere Müdigkeit wird vertrieben, als die beiden Chöre der Gemeinde abwechselnd ihre Lieder singen. Die Choreografie ist fernsehreif. Die Gewänder sind farbenfroh und durchgestylt. Alles wirkt sehr professionell, aber nicht steif. Und so springt der Funke über. Wir werden wie an den anderen Orten hineingenommen in ein Meer aus Tönen, Farben, Tanzbewegungen und Gefühlen. Das macht wohl einen großen Teil der Lebendigkeit und Anziehungskraft der hiesigen Gemeinden aus. Wieder hören wir einen Bericht über das Gemeindeleben dieser seit 1959 selbständigen Kirchengemeinde. Viele Gruppen, Gremien und mehrere Chöre gibt es hier. Von den 1657 Gemeindegliedern sind 996 Kinder! Eine Gemeinde mit Zukunft! Sarah Msengi, die Superintendentin des Kirchenkreises, ist hier Gemeindepastorin. Mit leuchtenden Augen und einer starken Ausstrahlungskraft moderiert sie diesen beindruckenden Empfang. Am Ende gibt es wie überall ein reichhaltiges Essen. Dabei komme ich kurz mit der Pastorin Sarah Msengi ins Gespräch und äußere, dass ich über die Größe der Kirche erstaunt bin. Wird solch eine große Kirche auf einem Dorf wirklich gebraucht? Die Antwort wird deutlich, als Sarah berichtet, dass jeden Sonntag etwa 1000 Menschen den Gottesdienst besuchen.

Nach einer herzlichen Verabschiedung brechen wir bei Einbruch der Dunkelheit zur Rückreise auf. Es wird eine lange Fahrt über holprige Pisten. Wir sind erschöpft, aber voller bewegender Eindrücke. Und irgendwann fängt einer an, im Auto ein Lied anzustimmen. Wir singen alle mit, sämtliche Lieder, die uns einfallen. Der schmerzende Hintern, das eingezwängte Bein, das Hin- und Hergeschaukel sind auf einmal gar nicht mehr zu spüren. Das Singen schafft eine ganz neue Wahrnehmung. Alles wird leichter, fröhlicher, inniger. So wie wir es auch bei den afrikanischen Christen erlebt haben, wenn sie singend beten und verkünden, Gotteshäuser bauen, Bäume pflanzen und den Himmel beschreiben, der uns blüht.


Tag 10In so einer Gemeinde Pastor sein!

Donnerstag, 11. Februar 2016 | Von Matthias Tuve

Es ist Regenzeit. Die ganze Nacht hat es geschüttet wie aus Eimern. Morgens gießt es immer noch. Im strömenden Regen eilen wir zum Frühstück, springen über Pfützen. Was soll das werden? Werden die Straßen passierbar sein? Erst während der Fahrt nach Iguguno lässt der Regen etwas nach. Unterwegs überqueren wir mehrere Flüsse, deren Flussbett während der Trockenzeit kein Wasser führt. Jetzt aber wirbelt es, dass es nur so eine Art hat! Alles geht gut. In Iguguno begrüßt uns Distriktpastorin (Superintendentin) Sarah Msengi. Sie wurde 2007 ordiniert. Seit 2012 ist sie die erste und bisher einzige Superintendentin der Zentraldiözese, die anderen 8 Kirchenkreise werden von Männern geleitet. Sie war im September 2015 zur Partnerkirchenkonsultation in der Nordkirche, hat zum Schluss auch Pommern besucht. Jetzt freut sie sich, uns als Gäste im Kirchenkreis Iambi, in ihrem Kirchenkreis zu haben. Sie strahlt wie eine Königin.

In Iguguno hat sich die Gemeinde etwas Besonderes ausgedacht. Wir sollen Bäume auf dem Kirchhof pflanzen. Schattenspender sollen es werden, dem Klimawandel, der auch Tansania tangiert, sich entgegenstellen. Und wie gut tut es, gemeinsam etwas zu tun, auch wenn es nur ein kleines Zeichen ist. Die Löcher dafür hat die Gemeinde schon vorher ausgehoben. Sie verfolgt begeistert, wie Schwarz und Weiß die Welt grüner machen! Anschließend gibt es einen fast ekstatischen Empfang in der Kirche, Gesang und Tanz in der Kirche, gefolgt von einem reichhaltigen Brunch für uns.

Bevor wir Iguguno verlassen, besuchen wir Familie Shila. Das ist die Familie des Generalsekretärs der Diözese Zephanja Shila, der momentan in Norwegen studiert. Seit Vater lebt noch, die Mutter ist vor wenigen Wochen heimgerufen worden, ein Enkelsohn lebt jetzt mit dem Großvater im Haus und sorgt für ihn. Wir singen „Befiehl Du Deine Wege“, ich darf für ihn beten, ihn segnen. Es ist ein ganz dichter, konzentrierter, erfüllter Augenblick. Tod und Leben. Sterben und Auferstehen. Das ist die gültige Reihenfolge. Wie gut, dass wir gemeinsam in diesem Glauben leben dürfen.

Ishenga heißt die Nachmittagsstation des Tages. Weit über 100 vorwiegend jüngere Menschen begrüßen uns singend und tanzend vor einer riesigen Kirche – auch die ist im Rohbau, aber das Dach ist drauf. Fußboden bisher nur roter Sand. Und Felsen! Richtige Felsen! Ich mag kaum glauben, dass hier noch Betonfußboden hinein soll. Die Gemeinde hat 1.555 Mitglieder, davon über 800 Kinder und Jugendliche. Dem Chor der Gemeinde kann man sogar auf youtube lauschen. Wir aber erleben ihn jetzt live. Ein wahres musikalisches Feuerwerk mit ausgefeilter Choreographie, in das die Gemeinde immer wieder einstimmt. Einfach nur toll.

Der Pastor entschuldigt die „geringe“ Gemeinderesonanz. Es ist mitten in der Woche, und es ist eben Regenzeit, die Flüsse sind teilweise nicht auf den kurzen Wegen passierbar, die sonst genommen werden können. Aber die anwesenden Gemeindeglieder füllen die riesige Kirche – die sonst fast immer voll ist - mit einer unglaublichen Präsenz. Wir bekommen wieder Kitenges geschenkt und mit großer Freude umgehängt, wie auch schon am Vormittag in Ishenga – als Gruß der Gemeinde für uns. Als Matthias Bohl die Dankesworte spricht, geschieht etwas, was er in seinen 30 Dienstjahren vermutlich noch nie erlebt hat. Nach jedem Satz jubelt die Gemeinde, als ob gerade ein Tor gefallen ist. Nach jedem Satz! In so einer Gemeinde Pastor sein!

Und auch hier stehen wir wenig später auf einem Feld nahe bei der Kirche und pflanzen Bäume. Ganz kleine diesmal, kaum auf einem Foto erkennbar. Meine schwarzen Pastorenschuhe bekommen einen dicken roten Rand aus fruchtbarer klebriger Erde. Immer schwerer werden sie von Schritt zu Schritt. Beim anschließenden Essen erzählt mir Sarah Msengi, dass zu ihrem Kirchenkreis schon 30.000 lutherische Christen gehören, darunter 13.000 Kinder und Jugendliche. Alle Vierteljahre wird gezählt und das Ergebnis nach Singida gemeldet.

Regenzeit. Fruchtbare Zeit. Martin Luther fällt mir ein. 1524 sagt er: „Denn das sollt ihr wissen, Gottes Wort und Gnade ist ein fahrender Platzregen, der nicht wiederkommt, wo er einmal gewesen ist.“ Diesen fahrenden Platzregen, dieses nachfolgende überall Grünen und Wachsen und Gedeihen haben wir heute erlebt und sogar mitgestalten dürfen. Und als wir über den sprudelnd dahin jagenden Fluss heimwärts fahren auf der von glänzenden Pfützen übersäten dunkelroten Schotterstraße, da denke ich, darin könnte sich der Luther eigentlich auch geirrt haben, neben seinen etlichen anderen Irrtümern. Warum sollten wir nicht auch in Pommern mal wieder mit solch einer Regenzeit dran sein?


Tag 9Reise in ein Missionsgebiet - Ansteckender Glaube

Mittwoch, 10. Februar 2016 | Von Jens Haverland

Früh beginnt unser heutiger Tag bereits um 7:30 Uhr mit einer Abendmahlsfeier in der Diözesen-Verwaltung. Anschließend starten wir von dort aus mit zwei Autos in ein erst 2013 neu erschlossenes Missionsgebiet nach Londoni. Einzelne Christen, die in die Region aufgrund von Heirat oder Arbeitsplatzsuche gezogen sind, haben immer wieder die Anfrage an die Diözese gerichtet, warum denn dort keine Gottesdienste stattfinden. Cyprian Hilinti hat dann mit der Arbeit begonnen, in kurzer Zeit über 200 Menschen getauft! Vor wenigen Wochen hat man Richard Lema als Pastor dort hin entsandt, der für inzwischen bereits über 600 Gemeindeglieder in 14 Predigtstellen zuständig ist. Er wohnt mit seiner Familie noch in einem gemieteten Haus, das Pfarrhaus steht im Rohbau. Richard Lema gehört zu den 20 Pastoren, die in Kiomboi durch einen Intensivkurs mit Unterstützung des Pommerschen Kirchenkreises und der Nordkirche ausgebildet worden ist. Auch seine Evangelistenausbildung wurde vor vielen Jahren durch die damalige Pommersche Kirche ermöglicht und Lema erinnert sich noch gut an seinen ehemaligen Lehrer Ludwig Bultmann.

Über die Fragen, was ein Missionsgebiet sei, welches Anliegen die tansanische Kirche (ELCT) mit ihrer Mission verfolgt und vor allem, wie die ELCT so erfolgreich neue Mitglieder gewinnt, dass sie nach wie vor mit zu den am stärksten wachsenden lutherischen Kirchen zählt, habe ich mich in den vergangenen Tagen immer wieder mit dem stellvertretenden Generalsekretär Manase Msengi ausgetauscht. „Du wirst es schon noch sehen!“ war dabei seine Erwartungen weckende Antwort. „Die Missionsgebiete sind noch nicht entwickelte Gebiete, in denen die Menschen kaum Geld haben und nur in geringem Maße selbst etwas anbauen können. Sie leben in einfachen Hütten und haben nur schlechte schulische Bildung und keine Gesundheitsversorgung. Kirche und Staat sind bei uns getrennt, aber gemeinsam kämpfen wir gegen die drei Feinde der Menschheit: Unbildung, Hunger und Krankheit.“

Gespannt machen wir uns also im Konvoi auf den Weg in den Süden der Diözese. Die ersten 40 Kilometer auf der Teerstraße verlaufen noch unspektakulär, aber auf der dann beginnenden Sand-, Staub- und Matschpiste wissen wir unseren Allradantrieb zu schätzen. Trotzdem sind wir fast drei Stunden unterwegs und erreichen schließlich ordentlich durchgeschüttelt die Region Londoni im großen afrikanischen Grabenbruch.

Was wir im Folgenden erleben, berührt uns alle in der Gruppe nachhaltig. Nachdem unsere Wagen sich auch durch die kleinsten Schleichwege geschlängelt haben erblicken wir die Kirche, die mitten in einem Maisfeld liegt und fast noch einem Rohbau gleicht. Mit Plastikplanen wird sie nach draußen erweitert. Dort haben sich vor allem junge Frauen, Männer und Kinder versammelt. Mit einem Tanz nach Art der Waniaturu werden wir begrüßt, noch ehe wir aus unserem Auto aussteigen. Pastor Msengi lässt sich mitreißen und reiht sich in den Reigen der Tanzenden ein. Er selbst gehört zu dieser Stammesgruppe und fühlt sich hier sichtlich wohl. Nach der beschwerlichen Reise werden wir in die Kirche zum Tee eingeladen. Große Kannen mit heißem Wasser und erhitzter frischer Milch stehen auf den Tischen und obwohl hier kaum einer Englisch spricht, ist alles zweisprachig beschriftet. Selbst der stellvertretende Bischof Cyprian Hilinti erlebt dies so zum ersten Mal in seiner Diözese. Wir sind gerührt. Eier, Melonen, Bananen, gebratene Hühnchen und die tansanischen Chapatis (eine Art Pfannkuchen) werden gereicht. Zunehmend füllt sich der Platz rund um die Kirche. Neugierige Kinderköpfe schauen durch die Fensterlöcher, in denen noch die Fenster fehlen.

Beim anschließenden Taufgottesdienst platzt der Rohbau aus allen Nähten. Der stets fröhlich dreinschauende Cyprian Hilinti hatte uns heute Morgen schon vorhergesagt, dass es wohl eine Sensation für die Menschen sei, dass weiße Menschen kommen und in deutscher Sprache Kinder taufen werden. Die aus Ästen selbstgezimmerten Bänke sind bis auf den letzten Platz besetzt. Vor den Fenstern haben sich Menschentrauben gebildet und es wären wohl noch mehr geworden, wenn nicht einige Dörfer aufgrund der Regenschauer der vergangenen Tagen nun durch den Fluss abgeschnitten wären. Neben mir schieben sich zaghaft immer mehr Kinder in die Kirche und sitzen mit großen Augen auf dem festgestampften Lehmboden. Die aufgerufenen Evangelisten aus den unterschiedlichen Gemeindeteilen haben Mühe sich durch den dichtgedrängten Mittelgang nach vorne durchzuschlängeln. Als wieder ein Dorf aufgerufen wird schallt es aus einem der Fensterlöcher „Hier - draußen!“ worauf die ganze Gemeinde lacht.

Man ist sichtlich stolz auf das, was man in den einzelnen Dörfern leistet und wie sehr man sich für seine Kirche einsetzt, auch wenn es der Pastor bei vierzehn Predigtstätten nur alle paar Monate in jede einzelne Kirche schafft. Alle anderen Gottesdienste werden von den Evangelisten gehalten.

Bei einer späteren Fahrt zur nächstgelegenen Predigtstätte nach Makuro sind wir selbst mit den Autos eine gute halbe Stunde unterwegs. Bisher legt der Pastor diese fünfzehn Kilometer zu Fuß oder mit einem Fahrrad zurück. Doch wäre es der größte Traum der Gemeinde, für ihren Pastor ein kleines Motorrad anzuschaffen, damit er so überhaupt zu Krankenbesuchen, Beerdigungen und Gottesdiensten kommen könnte.

Welche Dimension das Gemeindegebiet aufzeigt, wird uns beim Besuch zwei weiterer Predigtstätten noch mehr bewusst. In Mpande müssen wir erst mit vereinten Kräften den Weg zum Kirchengelände freimachen und die großen Äste, die als Eingangstor aufgestellt wurden zur Seite tragen. Hier wurde im vergangenen Oktober der Grundstein für die Kirche gelegt. Innerhalb eines Vierteljahres steht nun der Rohbau sogar mit Wellblechdach. Für eine kurze Andacht holt der Evangelist ein mit Ziegenfell bespanntes Blechfass als Trommel aus dem Kirchendach. Der gemeinsam gesungene Lobpreis aller Völker „Laudate omnes gentes“ bekommt mit dieser rhythmischen Begleitung ein ganz eigenes afrikanisches Flair.

Eine vierte Predigtstätte besuchen wir schließlich in Sambaru auf unsere Rückfahrt, als es bereits zu Dämmern beginnt und nachdem wir uns nur nach mehreren Anläufen von den Menschen in Londoni verabschieden konnten. Diese junge, noch im Aufbruch begriffenen Gemeinde hat uns sehr imponiert und vor Augen geführt, welche Kraft im Glauben steckt und wie gesunder Stolz, gepaart mit fröhlicher Neugierde ansteckend wirken kann und Kräfte weckt, die andere mitreißt und für den Glauben gewinnt.


Tag 8Ausflug zur Hull High School nach Kijota

Dienstag, 09. Februar 2016 | Von Ludwig Bultmann 

Mehrere Stunden lang hat es in der Nacht geregnet – bis hin zum frühen Morgen. Regenzeit in Singida. Aber dann ist und bleibt es trocken – Gott sei Dank für unseren Ausflug in das nur 35 oder 40 Kilometer entfernte Kijota bis hin zum Rückweg am Nachmittag. Viel Sand sehen wir auf ausgewaschenen Wegen, Steine und Felsen und - sprießendes Grün überall, fettes Gras, Felder mit halbhohem Mais, und Sonnenblumen - wunderbare, schöne große runde Sonnenblumen in sattem Gelb. Jeder, der kann, baut hier Sonnenblumen an - sie sind eine Hauptquelle für das Geldeinkommen vieler Familien in diesem Gebiet. In jedem Dorf steht mindestens eine Ölmühle, die das Sonnenblumenöl auspressen kann. Dazu wird Mais angebaut für den täglichen Bedarf, aber auch für den Verkauf. So teuer wie in diesem Jahr war der Mais lange nicht, und viele hoffen auf guten Ertrag in diesem El-Ninyo-Jahr. Ansonsten sieht man Hirse, Bohnen - viele fruchtbare Felder, die allermeisten Flächen bewirtschaftet, - es ist eine gute Gegend für die vielen kleinen Bauern, die hier leben und wohnen. Große Flächen und Großbetriebe so wie in Mecklenburg-Vorpommern sieht man hier gar nicht. Wohl haben wir eine ganze Anzahl Ochsengespanne gesehen, aber keinen Trecker.

Viele sind unterwegs, Vieh, Fahrräder, Autos, Busse. Platsch – schon wieder hat ein Bus eine riesige Welle mit Dreck, Schmutz und gelbem Wasser an die rechte Seite unseres Autos bis oben hin zum Dach geklatscht. Aber das Fenster war nur ein bißchen auf... Die Wege haben kräftig gelitten durch Auswaschungen und den Regen und sind voller Schlaglöcher - und Asphalt gab es nur auf den ersten paar Kilometern. Wir kommen nur mit 15 km/h in unserem alten Landcruiser voran.

Die Hull High School Kijota ist eine Sekundarschule der Diözese, die ursprünglich einmal gegründet worden war, um vor allem Mädchen und Frauen aus ärmeren Familien als eine Ausbildungsstätte für eine handwerkliche Ausbildung wie Schneiderei und Kochen zu dienen. Sekundarschulausbildung bietet sie seit 2008. Der Pommersche Kirchenkreis gibt regelmäßige Zuschüsse für den Betrieb. Deshalb besuchen wir die Schule.

Schuldirektorin und Pastorin Grace Sima begrüßt uns, mit ihr 2 Lehrerinnen, 1 Lehrer und der Pastor der nahen Kirchengemeinde. In einem kleinen Beratungsraum kommen wir zum Gespräch zusammen. Pastorin Sima berichtet. Derzeit lernen 40 Schüler und Schülerinnen in 3 Klassen - 12 in der Abiturklasse (Form 6), 24. in der 11. Klasse (Form 5)  und bisher 4 in der Übergangsklasse nach Klasse 10 (Form 4 - mittlere Reife). Die Schülerinnen kommen aus der Region, aber auch aus Kilimanjaro und Dar-es-Salaam. Im Ranking der Sekundar- und Highschools des Regierungsbezirks Singida ist diese Schule die zweitbeste von 9 Schulen. 129 der insgesamt 130 Absolventen der bisherigen Jahrgänge der Hull High School haben ein Universitäts- oder Hochschulstudium beginnen können, ein sehr guter Erfolg.

Die Schule gehört als Einrichtung der Zentraldiözese der Lutherischen Kirche zu den Privatschulen des Landes. Das ist auch gleichzeitig ihr Problem. Denn das bedeutet, daß sie keinerlei staatliche Zuschüsse für ihren Betrieb oder für die Lehrer- oder Angestellengehälter bekommt. Die Einnahmen aus Schulgeld und Spenden reichen bei geringen Schülerzahlen nicht, die Kosten abzudecken. Dazu kommt, daß die bisher in vielen Jahren geleistete Unterstützung durch Geldgeber aus der amerikanischen Lutherischen Kirche eingestellt worden ist. So ist die finanzielle Situation sehr unübersichtlich geworden. Schließlich sind ab diesem Jahr 2016 in Tansania durch die Regierung offiziell Schulgelder für alle Regierungs-Sekundarschulen abgeschafft worden - aber die Privatschulen bleiben bei ihren Lasten und dürfen die Schulgelder nicht anheben. Das erhöht den Druck noch einmal. Viele Monate konnten so auch schon in den vergangenen beiden Jahren Lehrer- und Angestelltengehälter nicht mehr bezahlt werden. Einige Lehrer sind gegangen, andere neu angestellt worden zu geringeren Bezügen.

Es gibt eine offene Aussprache, Nachfragen und Antworten - auch über die Höhe der Gehälter der Lehrer (150-200 Euro monatlich), die Probleme mit den Schulden und wo es Wege und Auswege geben könnte. Auch, ob man eventuell die Schule an die Regierung übergeben könnte, um damit Anspruch auf staatliche Zuschüsse zu den Lehrergehältern zu gewinnen.

Schließlich können wir in einem großen Klassenraum die versammelten Schülerinnen und Schüler der 4., 5. und 6. Klassen begrüßen und mit ihnen sprechen. Sie stellen sich und ihre Interessen vor, und wir erzählen von uns. Unter den Schülerinnen und Schülern sind auch Muslime, die an den Morgenandachten in der Schule teilnehmen, aber auch am Freitag zu ihrem Gottesdienst in der Moschee gehen. Das Zusammenleben ist unproblematisch.

Nach einem Mittagessen im Sitzungsraum, bei dem Schülerinnen assistieren, dürfen wir noch einen kleinen Gang durch den Schlaftrakt der Mädchen machen, wo sie in einem Gebäude aus den 60iger Jahren zu zweit bzw. zu dritt in liebevoll hergerichteten Zimmern miteinander wohnen. Vor der Abfahrt gibt es viele Gespräche. Unter freiem Himmel bilden wir einen Kreis mit Gästen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern und singen und tanzen gemeinsam „Hewenu Shalom alechem“ - Frieden ist wichtiger auf dieser Welt als Haß, Krieg und Waffen - auch unter den verschiedenen Religionen und Völkern. Und der Friede Gottes, der sei es, der in unseren Herzen regiere - statt Haß und Machtgelüste.

Zurück geht es über die holperigen Wege durch die wunderschönen Felder rechts und links der Straße. Schließlich kommen wir an an unserem Gästehaus der Katholiken, dem Social Training Center in Singida. Der Motor läuft noch, als wir aussteigen wollen. „Den Motor ausmachen“ sagt einer von hinten auf English. Aber der Fahrer versteht kaum Englisch. „Ja“, sagt er, „das tu ich“ - und dann faltet er die Hände, sagt: „Laßt uns beten!“ - und dankt Gott, daß er uns die ganze Fahrt über trotz der schlechten Straße und des Regens so wunderbar behütet hat. „Amen“, sagt er. Und Amen, sagen nun auch wir - und sind bei aller Nachdenklichkeit doch auch froh über diesen Tag und die Begegnung mit Grace Sima, den Lehrerinnen, dem Lehrer und den Schülerinnen und Schülern dieser Schule von Kijota.

Dieser Beitrag wurde gekürzt. Den vollständigen Bericht des Ausflugs zur Hull High School von Ludwig Bultmann gibt es hier Download (PDF/0,1MB)


Tag 7Marabus und die Probleme der Diözese

Montag, 08. Februar 2016 | Von Matthias Tuve

Am Nachmittag entdecke ich sie, die Marabus. Einen auf dem Nachbardach, einen auf der Wiese, zwei auf dem Baum. Ein Lied aus Kinderzeiten fällt mir auf einmal ein. Wie war das noch: „Es lebte einst in Afrika ein weiser Marabu; der drückte beinah immerfort das eine Auge zu. Und wenn ihm das verleidet war, was tat der Marabu? Er macht das eine Auge auf und drückt das andre zu! Das war ein großer Philosoph, der alte Marabu, denn wer zufrieden leben will, drückt stets ein Auge zu.“

Am Vormittag sind wir zum Gespräch bei Bischof Mkumbo. Mit offenen Ohren und offenen Augen sind wir schon seit ein paar Tagen in der Diözese unterwegs und erzählen davon. Und landen auf einmal bei den Problemen. Warum sollte es die hier nicht geben?

In Ruruma habe ich mir das Gästehaus, in dem wir nach dem Gottesdienst gegessen haben, zum Schluss von hinten angeschaut. Es wurde anlässlich der 100-Jahresfeier der Diözese errichtet, ist jedoch nicht fertig geworden. Viele leere Fensterhöhlen. Der Innenausbau ist nur teilweise ausgeführt. Das Geld hat nicht gereicht. – Bischof Mkumbo antwortet, dass dieses Problem weit vor seiner Amtszeit entstanden und leider nicht mehr nachzuvollziehen ist. Aber es gibt einen Lösungsansatz. Die Kirchengemeinde Ruruma ist bereit, das Haus zu übernehmen und Mittel von ehemaligen Rurumaern einzuwerben, die zu Wohlstand gelangt in Daressalam leben. Hoffnungsvolle Signale gibt es bereits. Und nach der Fertigstellung soll es ein Einkehrzentrum werden, für Menschen, die Stille suchen, aber auch für Tagungen. Die Diözese freut sich, dass die Kirchengemeinde aktiv werden will.

Nach dem Gespräch mit dem Bischof schauen wir uns weitere Bausünden der jüngeren Vergangenheit an. Ein nicht fertiggestelltes Bischofshaus steht gleich hinter dem Kirchenamt. Schon der Vorgängerbischof Eliuphoo Sima wollte dort nicht einziehen, das ist mehr als 10 Jahre her, und Bischof Mkumbo auch nicht. So steht es da und wartet. Wann wird es fertiggestellt und bringt Mieteinnahmen? Gegenüber eine weitere Investruine. Zur Hälfte, auf der linken Seite, ist hier bereits das Dach auf einem Rohbau, während rechts nur bis zur Oberkante Fenster gebaut worden ist. Gedacht war der Bau für das Women (Frauen) Department der Diözese: Büro- und Konferenzräume, Sanitärtrakt, Übernachtungsmöglichkeiten. Amerikanische Partner hatten in Aussicht gestellt, hier Fördermittel einzuwerben, jedoch schließlich statt 75.000 nur 5.000 Dollar über Spenden zusammenbekommen. So schauen uns diese unvollendeten Gebäude an, als wollten sie den gestrigen Predigttext aus 1. Korinther 13 illustrieren. Nicht nur unser Wissen und prophetisches Reden – nein, auch unser Bauen ist Stückwerk!

Im Büro des stellvertretenden Bischof Syprian Hilinti stellt Matthias Bohl schließlich die Frage, die ihn schon seit einer Stunde umtreibt: „Wieso fangt ihr ein zweites und drittes Bauprojekt an, obwohl das erste nicht vollendet und keins der drei finanziell abgesichert ist? Syprian Hilinti lächelt. Dann sagt er: „Wir alle, die jetzt hier Verantwortung tragen, tun das erst seit 2013. Und wir haben beschlossen, dass es so etwas nicht mehr geben wird. Unsere Synode hat das beschlossen.“ Dann erläutert er, dass die erste Priorität jetzt die Gründung der Universität Kiomboi ist. Für die staatliche Anerkennung  gibt es Bedingungen. Um die zu erfüllen, müssen noch zwei Funktionsgebäude errichtet werden, das erste haben wir vorgestern gesehen. Es soll Anfang Mai fertig sein. „Und warum“, fragt Bohl weiter, „ist gerade Kiomboi die erste Priorität?“ – „Weil Bildung für uns an erster Stelle steht. Da geschieht die Ausbildung unserer Pastoren und Evangelisten und das ist das Wichtigste für unsere Zukunft als Kirche.“ Bis 2018, so erklärt Hilinti weiter, wird daher an den Gebäudefragmenten hinter dem Kirchenamt nicht weitergebaut.

Noch lange diskutieren wir in unserer Gruppe kontrovers über diesen Vormittag. Als wir nachmittags zum Markt aufbrechen, dreht ein Marabu majestätisch über uns seine Kreise. Wir haben einen kleinen Einblick in die Probleme der Diözese bekommen. Wir sind für alle Offenheit dankbar. Und  wissen, dass wir auch mit zwei offenen Augen längst nicht alles gesehen und verstanden haben, was man wissen müsste, um beurteilen zu können. Ob es daran liegt, dass ich ein Auge schließen muss, um den Marabu dort oben fotografieren zu können?


Tag 6Tanzen für Gott – Gottesdienst in Ruruma

Sonntag, 07. Februar 2016 | Von Jens Haverland

 

Kaum ist unser Wagen gepackt, fallen die ersten Regentropfen, und binnen weniger Sekunden öffnen sich scheinbar sämtliche himmlischen Schleusen. Der Regen prasselt auf das Wellblechdach des Missionarshauses an der Bibelschule Kiomboi und ergießt sich in Sturzbächen auf den Sandboden vor unserer Veranda. Auf dem Weg, der von unserem Gästehaus zum Campus führt, bilden sich große Wasserlachen. Die festlich gekleideten Frauen, die um acht Uhr zum ersten Gottesdienst eilen spannen ihre bunten Regenschirme auf. Der uns begleitende stellvertretende Generalsekretär der Zentraldiözese Pastor Manase Msengi nimmt unsere Bedenken, ob wir denn überhaupt durch den Ruruma-Fluß kommen, im Gebet vor dem Frühstück auf. Wie sich später zeigen wird, mit Erfolg, denn unserer Fahrer Amani bringt uns mit gewohnter Sicherheit durch den Fluss. Selbst das steile und mittlerweile ziemlich matschig gewordene Ufer meistert er mit Bravour.

So kommen wir diesmal viel zu früh in Ruruma an, können ganz in Ruhe ankommen und die Vorbereitungen für den Gottesdienst beobachten. Bunte Stoffbahnen zieren die Kirche und spannen sich in sämtlichen liturgischen Farben über das gesamte Kirchenschiff. Vorne im Altarraum münden sie in einem buntgestalteten Altarbild. Der hölzerne Altaraufsatz ist in Kinyiramba beschriftet: „Mwelu, Mwelu, Mwelu“ – „Heilig, Heilig, Heilig“ steht dort, und auch aus den Stoffbahnen wird dieser Lobpreis dargestellt.

Während sich die Pastoren zu einer Besprechung zurück ziehen, stimmen sich die fünf Chöre der Gemeinde auf den Gottesdienst ein. Immer mehr Chorsänger kommen hinzu und bilden im Altarraum eine tanzende Choreographie. Die Vorsängerin fordert die eintreffende Gemeinde auf „Tanzt! - Tanzt für Gott!“ Und tatsächlich nehmen alle die feinen Tanzbewegungen des Chores auf. Auch dem Zuruf „Klatscht für Gott“ wird mit rhythmischen Klatschen Folge geleistet, und als sie schließlich dazu auffordert „Jubelt für Gott“, stimmen alle in lauten Jubel ein.

Ganz anders die Stimmung beim folgenden Lied, das schließlich in einem innigen Gebet mündet. In großer Verzweiflung werden die Sünden bekannt und der Wirkungsbereich des Teufels beklagt. Fast ekstatisch betet jeder einzelne in großem Stimmengewirr, während der Keyboarder den Rhythmus der Melodie beibehält. Schließlich mündet aber auch dieses Lied wieder in großer Freude über die Liebe Gottes und die Dankbarkeit der erlebten Sündenvergebung.

Dieses Nebeneinander von Lebensfreude und lebendiger Gottesliebe einerseits und andererseits einer großen Gesetzmäßigkeit und Hierarchisierung fällt uns schwer überein zu bringen. Wir haben das Gefühl, dass dieser Lobpreis vor dem nun beginnenden dreistündigen Gottesdienst für viele der erbaulichere Teil gewesen sei.

Die Kirche ist bis auf den letzten Platz voll besetzt.  Der Predigt von Matthias Tuve mit der Übersetzung ins Kiswahili durch Ludwig Bultmann wird gespannt gelauscht. In ihr kommt zur Sprache, was wir auf unserer Reise bisher erlebt haben: Das große Geschenk, aber auch die Herausforderung von Gottes Liebe in unserem Leben zu entdecken. Unsere menschliche Liebe kann an Grenzen stoßen, aber die Liebe Gottes kennt keine Grenzen. Sie ist das schönste und größte, von dem wir singen und sagen können.

Nachdem zum Ende des Gottesdienstes alle gemeinsam aus der Kirche ausgezogen sind, werden die Kollektengaben, wie Tomaten, Eier, Okra oder andere Früchte zugunsten der Kirchengemeinde versteigert.  Als Projekt plant die Kirchengemeinde eine Solaranlage für das Dach der Kirche, um bei den Gottesdiensten und den Chor- und Bandproben in einer Gegend ohne Stromanschluss nicht mehr auf den Benzingenerator angewiesen zu sein.

Mit einer herzlichen Abschiedsfeier beim gemeinsamen Mittagessen in dem noch im Bau befindlichen Gästehaus endet unser Besuch in Ruruma. In vielerlei Hinsicht reich beschenkt, besteigen wir wieder unseren Wagen und fahren zurück nach Singida. Auf der Rückfahrt kommen wir in unserer Reisegruppe über die unterschiedlichen Zielsetzungen von Partnerschaftsarbeit in eine Diskussion. Sollte man persönliche Begegnungen fördern oder die Lebenssituation vor Ort durch Spenden unterstützen? Was ist der Maßstab für Wohlstand und „gutes Leben“? Wie würden weitere Gemeindepartnerschaften die Situation in Deutschland und Tanzania vor Ort verändern? Fragen, deren Antworten weitere Denkanstöße liefern und uns im Laufe der Reise weiter beschäftigen werden.


Tag 5Besuch des Lutherischen Instituts Kiomboi

Samstag, 06. Februar 2016 | Von Matthias Tuve

Kurz vor halb acht Uhr morgens betreten wir die Kapelle des Lutherischen Instituts Kiomboi. Heute wollen wir die 20 Studentinnen und Studenten des Theologischen Instituts kennenlernen, die vor drei Wochen mit ihrem dreijährigen Studium begonnen haben. Ein Mann und eine Frau, beide im weißen Talar, führen durch die Morgenandacht. Ludwig Bultmann übersetzt aus dem Kisuaheli ins Deutsche. Kräftiger Gesang füllt den Raum. Glory hält die Predigt über 1. Könige 3. David ermahnt seinen Nachfolger, seinen Sohn Salomo: „Sei mutig und stark. Halte die Gebote Gottes, dann wird es Dir gut gehen!“ Und Glory sagt: „Genau das ist es. Wir sollen mutig und stark sein. Das brauchen wir. Besonders wir Frauen brauchen das!“ Schlicht und klar und überzeugend, ohne viele Worte trifft sie den Kern.

Später, nach dem Frühstück, versammeln wir uns mit den Studentinnen und Studenten zu einem eindrücklichen Vormittag in der Kapelle. Mit Tanz und Gesang werden wir begrüßt und antworten mit zwei geblasenen Chorälen. Manase Msengi, der stellvertretende Generalsekretär der Zentraldiözese, ist aus Singida gekommen und grüßt die Studenten. Er sagt: „Ein Großteil des Geldes für Eure Ausbildung kommt aus Pommern. Studiert mit Fleiß! 150 Bewerbungen hatten wir, 130 konnten nicht aufgenommen werden, aber ihr 20! Das ist eine besondere Gnade. Nutzt diese Möglichkeit, das ist unsere Bitte und Hoffnung als Zentraldiözese. Auch unsere Gäste möchten das, dass Ihr alle Pastoren werdet. Und es wird gelingen! Ich hoffe es. Für den Dienst unseres Herrn. Ich danke dem Leiter, allen Lehrkräften, allen die hier tätig sind!“

Ende 2018 soll der Kurs mit Abschlussprüfung und Ordination ins Pfarramt enden. Die Studentinnen und Studenten stellen sich vor. Die jüngste ist 21 Jahre alt, der Älteste 48. Fast alle arbeiten – teils seit vielen Jahren – in ihrer Gemeinde als Evangelist oder Parish worker. Und da sie alle stolz erzählen, seit wann sie das tun, zähle ich schnell mit, addiere und komme auf insgesamt 202 Jahre Berufserfahrung in der Kirche! Wie viel wichtige Erfahrungen können sie jetzt ins Diplomstudium einbringen! Evangelisten sind das Rückgrat unserer Partnerkirche, und sie arbeiten für nur wenig Geld. Glory erzählt uns später, dass sie monatlich 50.000 tansanische Schillinge bekommt, das sind umgerechnet 23 Euro. Übrigens: Fünf sind unverheiratet, die fünfzehn Verheirateten haben  - wie ich staunend mitzähle – insgesamt 75 Kinder.  

Alle haben jetzt während ihrer Studienzeit und im Internat ihren Verantwortungsbereich – für das Essen oder das Wasser, Umwelt, Akademie, Schlafräume, Internat, Gottesdienst, Sport. Es gibt einen Klassensprecher und einen Beauftragten für Geistliches. Der hat den Spitznamen Bischof. Die Partnerschaft mit Pommern ist Gottes Plan, sagt jetzt ein Student. Und deshalb müssen und wollen wir sie unbedingt weiterführen. Ein theologischer Lehrer von dort könnte zu uns kommen, einer von uns Euch unterrichten. Und vielleicht können wir auch einmal Pommern besuchen! Stimmt es eigentlich, dass bei Euch viele Menschen nicht mehr in die Kirche gehen? Und falls es stimmt - was tut ihr dagegen?

Einer der Studenten hat ein Gedicht extra für uns geschrieben, dass sie jetzt mehrstimmig singend vortragen. Es beginnt und endet mit den Worten: „Ich werde das Wort Gottes weitersagen, bis ich uralt bin.“ Und im Refrain heißt es: „Willkommen, Schwestern und Brüder. Lasst uns die Einheit vertiefen.“ Ein Vers lautet: „Freundschaft ist nicht leicht. Viele haben es versucht und sind auf dem Weg stecken geblieben. Ihr aber habt Mission getrieben, die erste Kirche in Ruruma, eure Arbeit war nicht umsonst. Wir sehen, wie ihr euch Mühe gebt!“ Es ist unglaublich anrührend, diese jungen Leute zu erleben! Und dann folgt ein Vers, dem ich anschließend entschieden widersprechen werde: „Wir haben nichts, was wir geben können, aber wir beten für euch.“ Denn sie haben uns so viel gegeben, so viel ausgestrahlt an diesem Vormittag, vor allem aber Hoffnung, Glauben und Liebe, diese drei Gaben, die wir so nötig brauchen wie sonst nichts anderes.

Ein langes Gespräch schließt sich an, das in der Teepause draußen in vielen persönlichen Begegnungen noch fortgesetzt wird. Dieser Vormittag überstrahlt den ganzen Tag. Wir besichtigen noch eine Baustelle auf dem Gelände, Hörsaal für 100 Studenten, Kiomboi soll Universität werden. Am Nachmittag sind wir auf dem Markt in Neu Kiomboi, erleben zwei parallel stattfindende Chorproben, erfahren vom Superintendenten John Maseki, dass eine neue, größere Kirche gebaut werden muss, weil auch zwei Gottesdienste am Sonntag die Gemeinde nicht mehr fassen. Es kommen immer mehr als 300 Menschen.

Während ich dies schreibe, in der Abendsonne, auf der Terrasse unseres Wohnhauses, drängeln sich zehn Kinder um mich herum, schauen auf den Laptop, auf meine Finger, tippen auch mal schnell schüchtern vorsichtig auf eine Taste. Dann singen sie mit Simone, Matthias Bohl, Berit und Annegret. Und diktieren Matthias die Zahlen von 1-10 auf Kisuaheli, und er schreibt sie in den Sand. Ein schöner Tag ist immer noch nicht zu Ende.


Tag 4Besuch der Landgemeinde Ruruma - "Spenden aus Rothemühl und Leopoldshagen kommen an"

Freitag, 05. Februar 2016 | Von Matthias Bohl

Heute sollte es endlich ein Tag ohne lange Autofahrten und Stadtaufenthalte werden. Endlich Begegnungen mit Menschen aus den Gemeinden. Und das Schöne: Viele Kinder sollen dabei sein, denn es geht nach Ruruma zu einer Landgemeinde mit Kindergarten und Schule. Nur eine Herausforderung gibt es: Wir müssen bis spätestens 10.30 Uhr dort sein, denn danach schließt der Kindergarten und Schulschluss ist wohl auch nicht viel später. Also müssen unsere Sachen bis 7 Uhr gepackt und dann auf dem Autodach verstaut werden, damit wir um 8.15 Uhr starten können. Und wenig  später verlassen wir dann tatsächlich die schöne Unterkunft in Singida. Zuvor hatte Bischof Alex Mkumbo uns verabschiedet. Gebet und Segen gehörten wie immer dazu. Gleich am ersten Tag unseres Aufenthaltes fiel mir auf, dass hier in Tansania bei jeder Gelegenheit gebetet wird: Auf dem Parkplatz vor der Fahrt, nach der Fahrt noch bei laufendem Motor im Auto, im Büro nach einem Gespräch, zu Beginn einer Begrüßungsrunde.

Nun sind wir also mit bischöflichem Reisesegen unterwegs. Doch die Fahrt dauert länger als wir dachten. Aber die Landschaft, die am Fenster vorbeizieht, ist wunderschön. Ich hatte eine braune ausgedörrte Savannenlandschaft erwartet. Wie man sich Afrika eben so vorstellt. Aber hier ist alles grün. Überall kleine Felder mit Mais, Kartoffeln, Sonnenblumen und anderen Feldfrüchten. Dazwischen stehen schattenspende Bäume, weiden Kühe und Ziegen, schlängelt sich ab und zu ein Flüsschen. Es sieht fast aus wie im Garten Eden, wenn dazwischen nicht immer die armseligen Hütten der Bauernfamilien wären. Sie holen die Gedanken in die Realität zurück. Hier leben arme Menschen, die hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Aber die Arbeit scheint für immer mehr Menschen gute Früchte zu tragen. Davon zeugen viele neue Häuschen aus festen Steinen, die schon gebaut wurden oder noch im Bau sind und überall zwischen den Feldern mit ihren neuen Blechdächern aufleuchten. So vergeht die Fahrt für mich zwar schnell, aber trotzdem zu langsam, um pünktlich in Ruruma zu sein. Und „pipi“ – Süßigkeiten für die Kinder müssen auch noch gekauft werden. In Kiomboi, der letzten größeren Stadt vor unserem Ziel, wird das noch schnell erledigt. Dann geht es auf einer Straße, die bei uns ein schlechter Feldweg wäre, weiter nach Ruruma.

Und nun sind wir endlich da. Die Kinder springen schon aufgeregt vor dem Kindergarten herum. Dieser Kindergarten wurde mit Geldern aus Rothemühl und Leopoldshagen errichtet. Und auch die hiesige Schule wird mit Spenden aus diesen Gemeinden unterstützt. Deshalb steht die  Kirchengemeinde in dem Dorf Ruruma ganz oben auf unserer Besucherliste. Bevor wir zu den Kindern gehen, gibt es einen kurzen Empfang vom Ortspastor Nazael Mdinda und einigen Kirchenältesten, die wirklich alte würdige Männer sind. In feierlicher Kleidung mit „Schlips und Kragen“ stehen sie da wie zu einem Staatsempfang.

Im Kindergarten leuchten uns neugierige, aber auch etwas verunsicherte Kinderaugen an. Wer sind diese fremden Weißen? Das Eis bricht jedoch, als wir alle ein gemeinsames Lied singen und dann Süßigkeiten und Buntstifte von uns Gästen verteilt werden. In der Schule ist es ähnlich: Die Süßigkeiten lösen draußen auf dem Schulhof Anstürme auf die Bonbonverteiler aus. Im Klassenraum und im Arbeitszimmer des Direktors geht es sachlicher zu. Fragen und Antworten wechseln. 522 Schüler gibt es an dieser Schule, die sich auf 7 Klassen aufteilen. Also durchschnittlich 75 Schüler pro Klasse werden von den 9 Lehrern betreut. Respekt!

Der Direktor Isaak Johanna Uisunine ist ein junger Mann mit wachem Blick. Er erzählt uns von den neuen Schulbänken, die von Spendengeldern aus Pommern schon angeschafft wurden bzw. noch im Bau sind. Das gespendete Geld kommt also an! Nach der Schulbesichtigung gibt es eine Führung durch das Dorf. Der Kirchenälteste Uremko, der mit seinen 93 Jahren wohl wirklich der Älteste im Dorf ist, berichtet stolz und engagiert von den ersten Missionaren aus Deutschland, den ersten Taufen in Ruruma und dem Werdegang des Dorfes, nachdem die deutschen Kolonialherren abgezogen waren.  Ein Brunnen aus alter Kolonialzeit ist leider versiegt und verschüttet worden. Das bedauert der Kirchenälteste sehr. Wenn es doch bald wieder einen Brunnen für das ganze Dorf geben würde, damit das Wasser nicht immer mühsam aus dem Fluss geholt werden muss! Darauf hoffen viele und darum geht es auch beim abschließenden Gespräch im Gemeindehaus. Natürlich gab es auch viele Berichte, Gruß- und Dankesworte. Alles sehr herzlich, aber etwas steif nach einer strengen, uns ungewohnten Ordnung ablaufend. Doch als die Frau des Ortspastors, Elilhumba Abeli Mdinda, das Wort ergreift, ist alle Steifheit dahin. Sie spricht so kraftvoll und mit viel Herz von gegenseitigem Lernen und Ermutigen, von Gottvertrauen und Wünschen für die Partnerschaft, dass alle ihr gebannt zuhören.  Man ahnt:  Auch hier in Tansania sind in Wahrheit die Frauen die Motoren der Gemeinden.

Nach einer herzlichen Verabschiedung verlassen wir mit vielen Eindrücken Ruruma, um unsere Unterkunft in Kiomboi zu beziehen. Im Gästehaus des Theologischen Instituts sind wir untergebracht. Es ist hier einfach, aber herzlich. Und das Wasser, das die Frauen für uns zum Waschen in Eimern herangeschleppt haben, ist nach der Hitze des Tages eine ganz neu zu schätzende Kostbarkeit.


Tag 3Autofahrt nach Singida

Donnerstag, 04. Februar 2016 | Von Jens Haverland

Ein Knistern in den Lautsprechern kündigt den morgendlichen Muezzin-Ruf an und bedeutet das Ende der Nacht. Die nächtlichen Geräusche Afrikas sind vielfältig: eine lautstark kläffende Meute streunender Hunde gehört ebenso dazu wie das abendliche Grillenkonzert oder der morgens wieder auflebende Verkehr. Sobald es hell wird, sind die Menschen unterwegs. Wir fügen mit unseren geblasenen Morgenchorälen noch eine weitere Facette dieser Symphonie hinzu.

Nach dem Frühstück heißt es für uns wieder das Auto beladen und durch das wuselige Arusha fahren. Eine Tagestour in den Süden nach Singida liegt vor uns. Motorräder mit ganzen Familien oder der Heuernte knattern an uns vorbei und schlängeln sich mit atemberaubender Technik durch den Verkehr. Dieser besteht überwiegend aus Jeeps oder kleinen überladenen Bussen, den sogenannten Dalla-Dallas, weil eine Fahrt früher mal einen Dollar gekostet hat. Das Straßenbild ist geprägt von vielen Menschen, die einfach unterwegs sind oder einer Beschäftigung nachgehen. Das Leben findet auf der Straße statt. Ein Schneider sitzt an seiner Nähmaschine genauso am Fußgängersteig, wie die Mama mit ihrem Stand mit Tomaten, Zwiebeln und Bananen. Wie leer müssten unsere Städte oder Dörfer für die Tansanier wirken, wenn sie bei uns zu Besuch wären.

Und weiter geht die Fahrt. Inzwischen vorbei an Kaffeeplantagen links und rechts, die durch große Bäume beschattet werden und in denen vereinzelte Arbeiter mit einer gebogenen Machete als Sense das Gras schneiden. Kurz darauf fahren wir durch den Stadtrand Arushas, vorbei am letzten Omnibusstand. Hier werden Autos repariert, Betten gebaut und Metall geschweißt. Der Geruch von verbranntem Gummi steigt uns in die Nase und wir freuen uns, als wir auf der neuausgebauten Straße zügig voran kommen.  Die Landschaft wirkt grün. Der Regen der vergangenen Wochen lässt das Gras wachsen und auf den Mais- und Kartoffelfeldern wird fleißig gearbeitet.

Große Viehherden werden von hochgeschossenen Massai über die Flächen getrieben. Vorneweg die Ziegen und meist als Pulk die Rinder, dazwischen vielleicht noch ein Esel und am Ende die Schafe, die etwas gemächlicher das Gras abknabbern. Später sehen wir auch kleine Jungs, wahrscheinlich kaum acht Jahre alt, die mit ihren Stöckern die Rinder in die Schranken weisen und mit der Herde den ganzen Tag unterwegs sind. Stetig erklimmen wir den Gregory-Graben des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Mächtige Baobabs stehen in der Savannenlandschaft und zwei Gazellen haben sich scheinbar aus dem nahen Tarangire-National-Park an den Straßenrand verirrt.

Inzwischen ist es Mittag geworden. An den Straßenrändern sitzen die Frauen an kleinen Metallgrills und rösten Maiskolben oder frittieren in großen Pfannen Bananen und Teigbällchen. Wir erreichen Babati und biegen an einer Tankstelle von der Teerstraße ab. Während unser Fahrer den vollbeladenen Landrover sicher abstellt, können wir schon in das kleine Lokal gehen und uns von der staubigen Fahrt erfrischen. Bevor das Essen kommt, sind wir eingeladen, uns am Platz die Hände zu waschen. Auch im Restaurant wird diese Geste der Gastfreundschaft gepflegt und tut einfach gut.

Nach dem Essen sorgt der obligatorische Zahnstocher für die entsprechende Zahnhygiene und wir brechen wieder auf. Noch liegt die knappe Hälfte der Fahrt vor uns. Die Landschaft verändert sich. Große Felsen liegen wie hingeworfen vereinzelt oder zu Felsformationen aufgeschichtet. Die Affen, die an manchen Tagen wie stumme Wächter auf den Felsen sitzen lassen sich heute nicht blicken.  Dafür setzt nun der angekündigte Regen ein. Überraschend wie schnell sich Rinnsale bilden, die den fruchtbaren Erdboden auswaschen und tiefe Furchen ausspülen.

Schwarz erscheint der Horizont, aber so schnell der Regen gekommen ist, so schnell verzieht er sich auch wieder. Die Luft bleibt frisch und die Straßen sind weniger staubig. Das Sitzen auf den ungefederten Bänken wird zunehmend anstrengender und so freuen wir uns über eine Pause in der man nochmal alle Beine und Arme ausstrecken kann. Nun geht es die letzten Kilometer nach Singida nur noch bergab. Nach einer weiteren Straßenbiegung öffnet sich das Tal und gibt den Blick frei auf die Seenlandschaft rund um Singida und die in der Abendsonne glänzenden Blechdächer. Bischof Alex Mkumbo lädt uns zu sich nach Hause ein und erfrischt mit durch Sand und Felsen gefiltertem Quellwasser aus Singida kommen wir wohlbehalten in unserer Partnerdiözese an.


Tag 1 und 2Ankunft in Arusha

Mittwoch, 03. Februar 2016 | Von Matthias Tuve

Etwas verunsichert schaue ich zum Dach des Landrovers empor. Oben turnt der Bischofsfahrer zwischen unseren Koffern, bedeckt sie mit einer blauen Plane und verschnürt sie mit einem Seil. Schon öfter habe ich die abenteuerlichsten Transporte mit Bergen auf dem Autodach in Tansania gesehen, aber heute ist es mein Koffer, der da liegt! Wird er liegen bleiben während der Fahrt? Bischof Dr. Alex Mkumbo reicht von unten das Seil zu. So werden wir am Kilimanjaro-Airport abgeholt, Landwirt Bernd Klänhammer aus Penkun, Abiturientin Annegret Mau, Postzustellerin Simone Radtke und Gemeindepädagogin Berit Larsch aus Rothemühl und die Pastoren Matthias Bohl (Zerrenthin), Jens Haverland (Eixen) und Matthias Tuve (Greifswald). Wir sieben Pommern werden begleitet von Pastor i.R. Ludwig Bultmann, der in Berlin-Kreuzberg und in Rothemühl Pastor war – und dazwischen sieben Jahre lang auch in Tansania.

Am nächsten Morgen stehen wir auf der Wiese vor dem Arusha Resort Hotel und blasen Choräle. Wie das klingt! Bischof Mkumbo singt mit. Die vom Rostocker Instrumentenbauer und Tansaniafahrer Michael Münkwitz generalüberholten Instrumente haben Flug und Autodachtransport heil überstanden! Und die Koffer auch. Heute haben wir Zeit, richtig in Tansania anzukommen, bevor wir morgen nach Singida fahren in unsere Partnerdiözese. Wir kämpfen mit der Hitze (30 Grad), werden von Straßenverkäufern angesprochen und hartnäckig begleitet, während wir in Arusha unterwegs sind. Zwiespalt der Gefühle: Was belästigend oder gar bedrohlich auf manche von uns wirkt, ist doch auch der nackte Kampf um die eigene Existenz und die der Familie. Sogar deutsch haben sie dafür gelernt!

Im head office der ELCT (Ev. Luth. Kirche in Tansania) bringen wir dem neuen leitenden Bischof der ELCT Dr. Frederick Shoo ein Bläserständchen. Vorgestern ist er in sein Amt eingeführt worden. Flur und Treppe füllen sich schnell mit den Mitarbeitenden des Kirchenamtes, die begeistert applaudieren. Nur der Bischof kommt nicht. Er musste leider schon zur nächsten Sitzung und hört uns wohl von ferne in einem der vielen Zimmer. Dafür empfängt uns Generalsekretär Brighton Killewa, grüßt von seinem neuen Vorgesetzten und nimmt lächelnd ein Geschenk für Shoo entgegen – eine Basisbibel aus dem Barther Bibelzentrum.

Kurz spreche ich auch mit dem Abteilungsleiter „Mission und Evangelisation“ (einer der vier Hauptbereiche der ELCT). Lazaro Rohho trägt ein farbenfrohes Jackett, das er im Kongo bei der dortigen Lutherischen Kirche gekauft hat. Es ist über und über mit Lutherrosen bedeckt! Inzwischen unterhält sich Jens Haverland mit Jugendpastor Lema und ist beeindruckt von dessen Kommunikationskanälen. Sämtliche Mitarbeitende seines Bereiches sind dienstlich über WhatsApp vernetzt.

Schnell vergeht der Tag, und während wir abends in der Gaststätte sitzen, gehen unsere Gedanken zurück und nach vorn. Wir sind dankbar, dass wir behütet angekommen sind, und gespannt auf die knapp zwei Wochen in der Zentraldiözese, die seit 1981 unsere Partnerkirche ist. Morgen kommen unsere Koffer wieder auf das Autodach. 320 km liegen zwischen Arusha und Singida. Hoffentlich stimmt die Wetterprognose nicht. Die prophezeit nämlich: Regen!


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