Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Oetker-Stiftung ermöglichten Restaurierung Herzoglicher Reformationsaltar in Dorf Mecklenburg erstrahlt wieder
Dorf Mecklenburg (cme/dlö). Komplett restauriert wird sich zum Erntedankfest am 1. Oktober der einzigartige Schnitzaltar aus dem Jahr 1622 in der einst herzoglichen Kirche von Dorf Mecklenburg präsentieren. In den vergangenen fünf Jahren haben zwei Restauratorinnen meisterlich und behutsam Hand angelegt, um den künstlerisch herausragenden Altar mit seinen Gemälden und Schnitzwerk für kommende Generationen zu sichern.
„Ohne das großzügige Engagement der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest und der Rudolf-August Oetker-Stiftung wäre das Projekt niemals so schnell umsetzbar gewesen“, sagt Pastorin Antje Exner und freut sich, dass der Schlusspunkt gerade im Jahr des Reformationsjubiläums gesetzt wird. Insgesamt standen laut Pastorin Exner „in den vergangenen sechs Jahren 145.000 Euro für die umfassende Restaurierung des Altars zur Verfügung“.
„Zum besonderen Gedenkjahr 2017 hat die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gezielt Reformationsstandorte begleitet und gefördert, die zunächst nicht im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit lagen“, sagt der Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Friedrich-Wilhelm von Rauch und ergänzt: „Gemeinsam mit der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest hat sich die Stiftung darum gern über mehrere Jahre hinweg für die Erhaltung der Kirche von Dorf Mecklenburg als einem charakteristischen Zeugnis der Landesgeschichte eingesetzt."
Manuel Krastel, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest, hebt hervor: „Unserer Sparkasse liegt die Lebensqualität im ländlichen Raum sehr am Herzen. Herausragenden Kulturschätzen in Dörfern und kleinen Städten gilt deshalb immer wieder unser Engagement."
„Dem Stifter Rudolf-August Oetker war es nach der Wiedervereinigung Deutschlands ein großes Anliegen, den Erhalt und die Sanierung von Dorfkirchen in den neuen Bundesländern zu unterstützen. Die Tatsache, dass die Kirche zu Dorf Mecklenburg eine der ersten Kirchen war, die eine neue Innenausstattung im Sinne der Reformation erhielt, war für die Rudolf-August Oetker-Stiftung ausschlaggebend, sich anlässlich des Reformationsjubiläums bei der Restaurierung des Altars einzubringen“, sagt Dr. Monika Bachtler, geschäftsführendes Kuratoriumsmitglied der Rudolf-August Oetker-Stiftung. Zugleich hofft sie, dass „mit der Einbindung der Kirche in das Projekt ,Wege protestantischer Kirchraumgestaltung in Mecklenburg-Vorpommern‘, der Sakralbau auch dauerhaft im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert bleibt“. Neben Dorf Mecklenburg hat die Rudolf-August Oetker-Stiftung noch weitere Kirchen entlang dieser Route gefördert, darunter die Dorfkirche in Bristow, den Dom zu Güstrow und die Marienkirche in Rostock.
Weitere Förderer und Unterstützer
Neben der Oetker-Stiftung und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest sowie der evangelischen Kirchengemeinde Dorf Mecklenburg engagierten sich auch die Ella Freifrau von Lüttwitz-Stiftung und die Wilhelm und Käthe Kracke Stiftung, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Stiftung Kirche im Dorf in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für das Altar-Projekt. Letztgenannte Stiftung hatte schon 2012 begonnen, kleinere Arbeiten zu finanzieren. Zudem übernahmen mehrere Einzelspender eine Patenschaft für einzelne Figuren des Altares. „Stets ein waches fachliches Auge auf alles, hatte das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege MV“, blickt Pastorin Exner zurück.
„Die Restaurierung des Altars von Dorf Mecklenburg freut mich in doppelter Hinsicht“, sagt Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn (Schwerin): „Ein besonderes Kleinod protestantischer Kirchraumgestaltung hat zu ursprünglicher Schönheit zurückgefunden. Zudem ist das Zusammenwirken der vielen, verschiedenen Akteure für mich beispielgebend, wie unsere Gesellschaft die Verantwortung für ihr historisches Erbe in guter Weise wahrnehmen kann.“
Figuren wirken jetzt wieder plastischer
Der Zahn der Zeit hatte kräftig an dem Kunstwerk aus Eichenholz genagt. Den Anstoß zum Rettungsprojekt gab 2012 das Stifterehepaar Hempel von der Stiftung „Kirche im Dorf“. In den ersten Jahren entfernte Diplom-Restauratorin Katharina Geipel lose aufliegenden Staub und sicherte die Farbfassung. Anschließend legte die Berlinerin gemeinsam mit ihrer Kollegin Annette Seiffert aus Wismar gemeinsam Hand an den Altar. „Der letzte Farbanstrich von Anfang des 19. Jahrhunderts war sehr grob, dickschichtig, verunklärend. Dadurch hat die Plastizität gelitten“, berichtet Katharina Geipel und erklärt dazu: „Durch die Abnahme dieser letzten Überfassung wurde die barocke Farbigkeit wieder sichtbar."
Landesgeschichtliche Bedeutung von Dorf Mecklenburg
Die Kirche von Dorf Mecklenburg befand sich im Eigentum des regierenden Herzogs Adolph Friedrich I. zu Mecklenburg-Schwerin (1588-1658). Herzog Adolph Friedrich kam es darauf an, mit der seiner Kirche ein deutliches Zeichen für die Reformation im Geiste Luthers zu setzen und sie als Vorbild für andere Sakralbauten im Herzogtum umzugestalten. Mit ihrem Ausbau am Ursprungsort Mecklenburgs wollte er gleichzeitig sein lutherisches Bekenntnis gegenüber seinem zum Calvinismus konvertierten Bruder Johann Albrecht II. von Mecklenburg-Güstrow (1590-1636) zum Ausdruck bringen.
Der Schweriner Herzog konnte schließlich seinen Hofküchen- und Zeremonienmeister Gregor Wolff dazu bewegen, für die kleine Kirche von Dorf Mecklenburg einen neuen Altar ganz nach den Vorstellungen der lutherischen Reformation zu stiften. In seinem Bildprogramm finden sich demzufolge ausschließlich biblisch-heilsgeschichtliche Motive zwischen Schöpfungsgeschichte und Auferstehung Jesu. „Der bewusste Einsatz figürlicher Darstellungen unterstreicht die lutherische Konzentration auf das Wirken Jesu Christi vor dem Hintergrund der alttestamentlichen Überlieferung“, erläutert Pastorin Exner.
Welche herausragende Bedeutung der Kirche von Dorf Mecklenburg und ihrem in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts umgestalteten Inventar zukommt, unterstreicht ihre Einbindung in die Kette von 18 besonders ausgewählten Kirchengebäuden, welche im Gedenkjahr 2017 unter dem Titel „Wege protestantischer Kirchraumgestaltung" zu einer landesweiten Entdeckungsreise durch das Zeitalter der Reformation in Mecklenburg und Vorpommern einladen. In der Kirche von Dorf Mecklenburg hatte Bischof Andreas v. Maltzahn die Veranstaltungsreihe Pfingstmontag 2016 eröffnet. (www.kirche-mv.de/Wege-protestantischer-Kirchraumgestaltung.6473.0.html) Pastorin Exner: „Und in diesem Jahr haben die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit einer Veranstaltung in der Dorf Mecklenburger Kirche gastiert.“
Die Stiftungen
Über 1.900 Projekte hat die Ostdeutsche Sparkassenstiftung mit Sitz in Berlin zusammen mit den heute 45 Sparkassen im Ostdeutschen Sparkassenverband gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen rund 80 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung. Davon wurde allein im Land Mecklenburg-Vorpommern für 307 Projekte eine Gesamtsumme von mehr als 11 Millionen Euro bereitgestellt.
Die Rudolf-August Oetker-Stiftung hat in den knapp 20 Jahren ihres Bestehens weit mehr als 1000 Projekte gefördert, davon ca. 200 Dorfkirchen in den neuen Bundesländern. In den letzten zehn Jahren hat sie ihren Schwerpunkt von der Denkmalpflege hin zu Restaurierungsprojekten, Ausstellungsvorhaben und Ankaufsförderungen für Museen verlagert. Über die Höhe des Fördervolumens macht die Stiftung grundsätzlich keine Angaben.
An der der Restaurierung waren beteiligt:
• Rudolf-August Oetker-Stiftung
• Stiftung Kirche im Dorf in der Deutsche Stiftung Denkmalschutz
• Ella Freifrau von Lüttwitz-Stiftung
• Wilhelm und Käthe Kracke Stiftung
• Land Mecklenburg-Vorpommern
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