Kirchenparlamentarier beenden Frühjahrstagung Berlin: Evangelische Landeskirche will Reformen vorantreiben

06.04.2014 · Berlin.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz will ihren Reformprozess vorantreiben und sich dabei auch auf weiter sinkende Mitgliederzahlen vorbereiten. "Wir werden eine kleinere Kirche", sagte Bischof Markus Dröge am Samstag bei der Frühjahrstagung der Synode in Berlin. Dies werde auch bei den Reformplanungen in den Blick genommen, betonte der Bischof: "Wir reden nicht mehr vom 'Wachsen gegen den Trend'."

Wichtig sei, dass sich die Kirchengemeinden mit anderen Akteuren in ihren Regionen vernetzen und so weiterhin ihren Auftrag zum öffentlichen Engagement wahrnehmen, betonte Dröge. Das Kirchenparlament beschloss am Samstag bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung auch das neue Reformpapier "begabt leben - mutig verändern" mit zehn Thesen zum weiteren Reformprozess. Darin heißt es unter anderem, die evangelische Landeskirche werde sich weiter für die Bewahrung der Schöpfung, die Achtung der Menschenrechte sowie das geltende Religionsrecht in Deutschland und die Religionsfreiheit einsetzen.

Die Form und Zahl der Gottesdienste innerhalb der Gemeinden und Regionen müsse den vorhandenen Ressourcen angepasst werden, heißt es dort weiter: "Nicht die Menge der Gottesdienste ist ausschlaggebend, sondern die Haltung, in der wir sie gestalten und feiern." Die Kirche brauche zudem "Einsicht in die Grenzen" ihrer Möglichkeiten und den "Mut, Prioritätenentscheidungen zu treffen und gemeinsam zu verantworten".

Gescheiterte Chefjuristen-Wahl: Kommunikationsprobleme

Nach der gescheiterten Verlängerung der Amtszeit von Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann von 2015 bis zum Ruhestand 2017 will die Kirchenleitung nun nach neuen Kandidaten suchen. Darüber soll bereits bei der nächsten Sitzung der Kirchenleitung beraten werden, sagte Bischof Markus Dröge. Der Zeitplan für die Wahl sei jedoch noch offen. Das Votum der Synode gegen Seelemann werde trotz des "wohlüberlegten Vorschlags" der Kirchenleitung akzeptiert. Die Wahl zeige jedoch auch, dass es innerhalb der Kirche Kommunikationsprobleme gebe.

Zum Abschluss der zweitägigen Tagung reif die Synode auch zum Engagement gegen die Massentierhaltung und zum Verzicht auf Fleisch aus industrieller Tierproduktion auf. Zudem billigte das Kirchenparlament ein Umweltkonzept mit zahlreichen Handlungsempfehlungen für Gemeinden, Einrichtungen, Landeskirche und Verwaltung.

Quelle: epd