Kirchentag Theologe Steffensky warnt vor Abwertung des Alters

Fulbert Steffensky beim Sprengelkonvent am 15. Oktober 2014 in Güstrow

© kirche-mv.de/D. Vogel

08.06.2015 · Stuttgart/Hamburg.

Der evangelische Theologe Fulbert Steffensky hat davor gewarnt, das Leben alter oder behinderter Menschen abzuwerten. "Humanität heißt, einen Menschen nicht von seinem Nutzen her zu verstehen", sagte der 81-Jährige beim Kirchentag in Stuttgart. Es sei eine Gnade für ihn, "dass ich mich nicht durch meine Leistungen verstehe, sondern weil ich einfach bin - das reicht."

Eine wesentliche Aufgabe älterer Menschen sei es, "dass wir einerseits resümieren und andererseits mit Heiterkeit, nicht Lustigkeit, das Leben gestalten bis vielleicht ins hohe Alter", sagte der Theologe, der von 1975 bis 1988 als Professor für Religionspädagik an der Uni Hamburg lehrte. Er war verheiratet mit der evangelischen Theologin Dorothee Sölle (1929-2003).

Steffensky verwies zugleich auf die "Hässlichkeiten" des Alters, etwa wenn man "die Schuhcreme plötzlich ins Eisfach stellt". Damit müsse man fertig werden. Als große "Verdummung der Gesellschaft" bezeichnete der Theologe die Zwänge zum Konsum. "Im Alter verliert man die Zähne, aber nicht die Zweifel", sagte Steffensky.

Quelle: epd