Oktober 2023Reisetagebuch Argentinien 2023 des Jungen Bläserkreises MV
Herzlich willkommen zu unserem Reisetagebuch! Hier könnt ihr uns unmittelbar auf unserer Argentinien-Tour begleiten. Wir, das ist der Junge Bläserkreis Mecklenburg-Vorpommern (JBMV) unter der Leitung von Landesposaunenwart Martin Huss. Wir freuen uns sehr, euch täglich auf unsere 20 Tage lange Reise mitzunehmen:
Die Heimreise (16-17. Oktober 2023)Herzlich empfangen und reich beschenkt
Inzwischen war es Nacht geworden über Buenos Aires. Aus dem Flieger sehen wir noch den kleiner werdenden Terminal, bunte Lichter blinken auf der Startbahn und schon drücken uns die G-Kräfte in die Flugzeugsitze. Unter uns entfaltet sich der leuchtende Stadtplan der Megametropole Buenos Aires. Immer kleiner werden die beleuchteten Straßenquadrate und immer größer breitet sich das Netz unter uns aus, bis es in Fransen an der Küste ausläuft. 12 Stunden Flug liegen vor uns bis wir in Madrid zwischenlanden werden.
Über den Wolken…
In der Zwischenzeit werden die Tagzeiten verschwimmen, denn auch wenn es draußen wieder hell wird, bleiben die Fenster des Fliegers verschlossen. Zu gleißend ist das von außen eindringende Sonnenlicht, das von der weißen Wolkendecke unter uns reflektiert wird. Die Flugroute kann auf dem kleinen Bildschirm mitverfolgt werden. Doch die meisten von uns schlafen eh oder nutzen das Medienangebot an Board. Glücklich schätzt sich, wer einen bekannten Sitznachbarn neben sich weiß. Sonst sind unsere Plätze über den gesamten Flieger verteilt, was allerdings auch einen wunderbaren Grund bietet später ein paar Schritte in rund 10.000 Meter Flughöhe über dem Atlantik zu gehen. Erst nachdem wir Gibraltar hinter uns gelassen haben, liegt wieder fester Boden unter uns, die Wolkendecke reist auf und wer am Fenster sitzt kann ein paar Blicke auf europäischen Boden unter sich erhaschen. Unwirklich und platt zieht Spanien unter uns vorbei, bis wir zum Landeanflug ansetzen und sich plötzlich Erhebungen und Berge aus der Fläche schälen. Inzwischen ist es schon fast Nachmittag als wir in Madrid landen. Fünf Stunden haben wir nun Aufenthalt in Spaniens Hauptstadt, von denen wir aber die ersten anderthalb Stunde bereits damit verbringen durch die Sicherheitskontrollen und in die Nähe unseres vermuteten Abfluggates zu kommen. Der Flughafen ist eine eigene Stadt in der Stadt und neben Laufbändern nutzen wir auch das eigene vollautomatische U-Bahn-Netz des Flughafens.
Ganz viel Glück
Zu unserem Glück hat sich der Flugverkehr bis zu unserem Abflug wieder einigermaßen sortiert, so dass wir die Auswirkungen des großen Sturmes in Hamburg gar nicht mitbekommen und, zwar mit einigen Turbulenzen in der Luft und sogar einem Blick auf Paris, aber ohne Verspätung kurz vor 23 Uhr in Hamburg landen. Auch die Gepäckausgabe startete bald, schnell können wir alles Gepäck und Instrumente in Empfang nehmen. Wieder einmal hatten wir Glück, denn größere Schäden an Instrumenten und Koffer waren, anders als auf dem Hinflug, nicht zu verzeichnen und selbst der Hahn hatte den Flug gut überstanden.
Nachdem die letzten Gepäckformalia erledigt, das letzte Gruppenfoto gemacht und die Eltern-WhatsApp-Gruppe über unsere erfolgreiche Landung informiert war, durchschritten wir die große Schiebetür und wurden von unseren Eltern, Freunden, Geschwistern und wer da alles am Flughafen war herzlich in Empfang nehmen. Vor manch einem lag nun noch eine mehrstündige Autofahrt zurück nach Mecklenburg und Pommern und da die Schulferien bereits zu Ende waren sogar schon direkt am selben Tag noch der erste Schulbesuch. So blieb kaum Zeit sich wieder zu akklimatisieren oder über einen Jetlag nachzudenken. Doch noch lange werden wir an diese außergewöhnlichen, großartigen, wunderbaren, unvorstellbaren, gigantischen, einmaligen, … reich beschenkten Tage in Argentinien denken. Manches werden wir sicherlich erst im Laufe der Zeit verstehen oder einordnen können. Aber für uns alle gilt, dass wir in diesen drei Wochen Erfahrungen für unser Leben gemacht haben, die wir in unserem Herzen tragen werden und die wir in keinem Schulbuch, keinem Youtube-Clip oder sonst auf eine andere Weise hätten sammeln können.
Dank und Gruß
Wer eine Reise tut, der hat viel zu erzählen. Und wir sind dankbar, dass uns so viele Menschen auf dieser Reise begleitet, unterstützt und ihr Interesse an unseren Erfahrungen und Musik bekundet haben. Insofern auch ein herzliches Dankeschön an jede einzelne Leserin und jeden einzelnen Leser dieses Blogs. Und wenn ihr uns demnächst irgendwo begegnet, dann sprecht uns gerne auf manche Episode an, fragt uns, wenn was offengeblieben ist oder hakt nach, wenn ihr etwas noch genauer erzählt bekommen wollt!
Muchas gratias und Adios! (dt.: Vielen Dank und Gott befohlen!)
Bericht von J.H.
Tag 18 (15. Oktober 2023)Abschied und viele letzte Male
Es ist unser letzter Morgen in Argentinien. Eine eigenartige Stimmung macht sich am Frühstückstisch breit. Zwischen Kofferpacken und Gottesdienstvorbereitungen, Erinnerungen an das erste Empanada-Essen nach der langen Anreise und Verteilen von Gepäckgewicht auf die unterschiedlichen Koffer, je nachdem wer noch Transportressourcen hat oder wer befürchtet die magische Grenze von 23kg zu überschreiten, wird das letzte Mal Dulce de Leche aufs Brot geschmiert oder wird eine letzte Avocado geteilt. Ob man von den riesigen Avocado-Birnen wohl eine mit nach Deutschland schmuggeln kann? Im Barkower Pfarrgarten wachsen immerhin auch schon einige argentinische Avocadobäume.
Gottesdienst in Temperley und Muttertag
Doch vor der Abreise steht noch ein letzter Bläsereinsatz im Gottesdienst der deutschen Gemeinde in Temperley gemeinsam mit Bläsern des Posaunenchores Temperley. Gewohnt zuverlässig steht der weiße Tourbus vor der Tür und unser Fahrer Roberto fährt uns in die Kirche, von der Martin uns schon so viel erzählt hat und die sein Vater mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattet hat. Den Gottesdienst gestalten wir heute gemeinsam mit der Pastorin. Sie übernimmt das Abendmahl und wir machen den Rest: Gebete, Bibeltexte, Predigt – alles zweisprachig.
Ein Abschiedsmahl
Bereits im Gottesdienst steigt uns der inzwischen schon bekannte Geruch des bevorstehenden Asados in die Nase. Aber irgendwas stimmt nicht mit dem Grill. Alejandro wird losgeschickt das Festmahl zu retten und Fleisch und Kohle richtig zu ordnen. Noch während nach dem Gottesdienst die letzten Blumen verschenkt werden – heute ist in Argentinien Muttertag und jede Mutter erhielt von der Pastorin einen buntblühenden Blumentopf geschenkt – sind die ersten Choripáns fertig und schnell ist im Innenhof der Gemeinde eine Mittagstafel aufgebaut. Später folgen noch Lomo (Filet), Morcilla (eine Art Blutwurst) und Molleja (Drüse) - je nach Geschmack und wer sich traut. Zum Abschluss dieses Festmahls und nach ein paar Runden Verdauungstischtennis gab’s für Anna noch eine Geburtstags-Eistorte, die sie zum Glück mit uns allen geteilt hat. Mit vereinten Kräften wurden dann alles wieder aufgeräumt und abgewaschen. Nun hieß es wirklich Abschiednehmen von den lieben Menschen, die uns in den vergangenen drei Wochen begleitet hatten. Bis zur Abfahrt zum Flughafen blieben nur noch wenige Stunden, die wir in „unserem“ Haus „Banfield cinco cinco tres“ verbrachten. Natürlich gehörte auch noch ein letzter Besuch der Eisdiele unseres Vertrauens dazu. Denn wie kann man die letzten Pesos besser anlegen als in ½-Kilo-Portionen argentinischen Eises?
Koffertetris und mehr als 100 Prozentiger Erfolg
Inzwischen türmten sich schon die Koffer und Gepäckstücke vor der Haustür und standen zum Einladen bereit. Hatte das Gepäck auf der Hinfahrt wirklich alles in den Bus gepasst? Tatsächlich machte sich jetzt bemerkbar, dass wir bei dieser Reise Zuwachs bekommen hatten. Martin hatte es nicht nur geschafft, dass wir alle heil, gesund und ohne Verluste die Reise überstanden hatten, sondern vollführte das Kunststück, dass wir mit mehr Jugendlichen den Heimflug antraten, als wir vor drei Wochen gelandet waren. Dazu kam dann noch eine Tuba extra (vgl. Tag 2) - kein Wunder, dass es da eng im Bus wurde und die Präsenz des eigenen Reisepasses gleich mehrfach auf der Fahrt zum Flughafen überprüft wurde.
Doch letztlich bestiegen wir alle glücklich, zufrieden und unwahrscheinlich dankbar für diese unglaubliche Reise den Flieger Richtung Europa.
Bericht von J.H.
Tag 17 (14. Oktober 2023)Ein Tag in Tigre im Flußdelta des Río Paraná
Unser vorletzter Tag in Argentinien startete früh mit dem Frühstück, ehe es zügig zum Bahnhof ging. Während die ersten schon fast da waren, hatten andere - sehr zum Unmut von Martin - den Startschuss nicht mitbekommen.Doch trotz der Eile fand Martin noch die Zeit Fakturas (vgl. Tag 4) zu kaufen.
Leider verpassten wir vielleicht auch deshalb unsere Bahn und mussten eine spätere nehmen. Nach mehrfachem Umsteigen erreichten wir gerade noch pünktlich den Anleger für unser Boot ins Tigre Delta. Dort trafen wir auf Evelin und Friedhelm, bei denen wir letztes Jahr auf unserer Süddeutschlandtour gastierten und weitere Freunde von Martin, denen wir schon auf unserer Tour begegnet waren. Zusammen stiegen wir auf das Boot und fuhren zum Haus der ehemaligen Schüler der deutschen Schule in Villa Ballister im Tigre Delta. Nach dem der Kapitän extra für uns nochmal zurückgefahren waren, da wir unseren Ausstiegssteg verpasst hatten, betraten wir alle heil das Grundstück. Dort wurden wir dann auch schon von Rosmarie und fünf Hunden empfangen.
Ein Asado
Wir bauten Tische und Bänke auf während Martin zu grillen begann. Kurz darauf wagten sich die ersten mit den Kanus ins Ungewisse. Nach nicht allzu langer Zeit konnten wir auch schon Mittag essen und danach mit einigen Spielen die anderen Jugendlichen kennenlernen. Den Nachmittag schmückten wir mit einem Spaziergang und anderen Aktivitäten wie Fußball mit den Hunden und erfuhren in den Gesprächen viel über die wirtschaftlich und politische Lage Argentiniens aus der Perspektive der jungen Generation. Die Zeit verflog wie im Flug und wir wollten die Heimreise antreten. Jedoch machten uns die Schiffe einen Strich durch die Rechnung, da sie entweder zu voll waren oder nicht unsere Route fuhren. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann doch ein Boot das unserer Gruppe mächtig war und nahm uns mit zurück ans Festland. Dort verabschiedeten wir uns von den anderen Gästen und stiegen wieder in den Zug.
Vorletztes Konzert
In Martinez stiegen wir aus und fuhren mit Roberto zu Elsa Bittner. Dort spielten wir ihr ein Geburtstagsständchen, nahmen eine Stärkung zu uns und traten die Rückreise nach Banfield an. Dort endete dieser kein bisschen stressreiche Tag mit der alltäglichen Abendroutine und mancher begann auch schon mit dem Kofferpacken, denn morgen Abend fliegen wir schon wieder zurück nach Deutschland.
Bericht: K.S. & C.K.
Tag 16 (13. Oktober 2023)Konzerte in Seniorenanlagen und Bäumepflanzaktion
Heute begann der Tag nicht üblicherweise mit dem Frühstück um 7:00 Uhr oder um 8:00 Uhr, sondern um 8:30 Uhr. Das ist für unsere Verhältnisse relativ spät. Nach dem Frühstück hatten wir nochmal Zeit den Tante Emma Laden zu besuchen (vgl. Tag 1), um uns zum Beispiel mit Dulce de leche für Deutschland auszustatten.
Kurrendeblasen in Argentinien
Um kurz nach 10:00 Uhr ging es dann für uns zu unserem ersten Ständchen bei den beiden Nachbarn, wo einige von uns übernachten dürfen. Anschließend haben wir noch im Seniorenheim, San Roque Home, gespielt. Aufgrund des gestrigen Feiertages "Día del Respeto a la Diversidad Cultural" und eines eingeschobenen beweglichen Ferientages fiel ein Konzerttermin in einer Schule heute Vormittag aus. So verbrachten wir die Zeit mit Gartenarbeit und einigen Arbeitseinsätzen auf dem Grundstück des Hauses Huss.
Gartenarbeit und Museumsbesuch Teil 2
Wir pflanzten einen Zitronen- und zwei Mandarinen-Bäume, reinigten die Regenrinnen und machten uns auch sonst mit anpackenden Händen überwiegend nützlich. Ehe wir zum Mittagessen gingen, setzte Martin seine Hausführung fort und wir waren sehr beeindruckt von den ganzen Kunstwerken, die sein Vater geschaffen hatte.
Mittags haben wir dann tatsächlich auswärts gegessen und kamen erneut in den Genuss der argentinischen Eiscreme.
Diakonisches Gebläse im Seniorenheim
Kurz vor der Abfahrt nach El Talar, wo wir auch in einem Seniorenheim der Deutschen Wohltätigkeitsgesellschaft, „Hogar Los Pinos“ spielen sollten, hatten wir einen weiteren Ausfall zu verzeichnen: Ella teilte uns mit, dass es ihr nicht so gut ginge und sich daher ausruhen wollte, um morgen wieder in top Form zu sein.
Nach dem Konzert im Seniorenheim tischte uns der fröhliche Heimleiter Peter, ein geborener Rheinländer aus Schleswig-Holstein, Triples und Spinat-Schinken-Quiche auf. Wir nutzten dieses festliche Setting, um uns bei unserem zuverlässigen und immer gelassenen und höchst vergnügten Fahrer Roberto mit einem kleinen Match-Box-Bus und einer Karte zu bedanken. Leider mussten wir aber gleich weiter zu unserem nächsten Konzert, welches in der deutschen-evangelischen Kirche in Villa in Ballester stattfinden sollte.
Im Publikum saß tatsächlich auch ein sehr guter Freund von Martin, Ernesto Lautz. Ernesto schreibt viele musikalische Bearbeitungen, von denen wir auch in unserem Programm welche haben, wie zum Beispiel Bambolero.
Argentinische Posaunenchorarbeit
Nach dem schönen Konzert wurden wir noch von der Gemeinde zum Essen eingeladen, wo wir dann Choripan (gegrillte Wurst im Brot) gegessen haben. Mit uns saßen einige Mitglieder des dortigen Posaunenchores an den Tischen. Momentan sind sie dabei für’s nächste Jahr eine Reise zum 3. Deutschen Evangelischen Posaunentag nach Hamburg vorzubereiten, wozu sie noch Gelder sammeln. Nach diesem schönen Abend brachte uns Roberto wieder zurück in das Elternhaus von Martin und so neigt sich ein sehr erfolgreicher Tag dem Ende zu.
Bericht: E.F.
Tag 15 (12. Oktober 2023)Ein ordentlicher Grill gehört in jede gute Einrichtung
Nach einer für alle kurzen Nacht, begann der Donnerstagmorgen in den Gastfamilien mit einem guten Frühstück. Danach ging es dann zurück zur Kirche in Rosario, an der wir am Vorabend unser Konzert gegeben hatten. Die unterschiedlichen Erfahrungen in den Gastfamilien wurden ausgetauscht und die Eindrücke von dem Leben in Rosario wurden miteinander geteilt. Von dem Pfarrer der Gemeinde erhielten wir noch eine Kirchenführung durch die frisch renovierte Kirche.
Renovierung in Eigenregie
In diesem Jahr feiert die Deutsche Kirche ihr 110-jähriges Jubiläum, dafür wollten die Gemeindeglieder die Kirche schick herrichten und legten bei der Renovierung selbst Hand an. Was wohl die Denkmalpflege in Deutschland dazu gesagt hätte?
Besonders auf die bunten Glasfenster war der Pfarrer sichtlich stolz. Von der Kirche ging es weiter in die Nachbargebäude des Kirchencampus: dort hatte die Studierendengemeinde nicht nur einen Grillplatz eingerichtet, sondern auch ein halbverfallenes Nebengebäude wieder zu einer Ein-Raum-Wohnung hergerichtet, die zukünftig an einen Studierenden vermietet werde soll.
Von Rosario nach Villa Ballester
Schließlich verabschiedeten wir uns von der Gemeinde und traten unsere Rückreise Richtung Buenos Aires an, genauer gesagt in den Vorort Villa Ballester. Bevor es dort aber zum nächsten Auftritt ging, aßen wir erst einmal noch ganz vorzüglich in einem örtlichen Restaurant. Danach ging es dann ins Marie-Louisen Kinderheim, wo wir erstmal etwas Pause genießen konnten (es wurde vor allem Fußball gespielt), bevor es dann mit einer Instrumentenvorstellung für die dortigen Kinder weiterging.
Vorgezogene Eröffnungsfeier am „Tag des Respekts vor der kulturellen Vielfalt“
In einer Führung durchs Haus wurde uns dann noch über die momentanen Projekte des Kinderheims berichtet: die gesamte zweite Etage wurde Dank Spenden und finanzieller Unterstützung von Stiftungen ausgebaut und soll zukünftig ein Projekt für Mädchen und jungen Frauen mit Gewalterfahrungen beherbergen. Auch wenn noch nicht alles ganz fertig ist, so sollte heute mit unserer Musik die Eröffnung dieses Projektes gefeiert werden. Die erste Vorsitzende des Vereins Christina Arheit sah dafür den heutigen Feiertag des Respekts vor der kulturellen Vielfalt ("Día del Respeto a la Diversidad Cultural" ehemals „Tag der Entdeckung Amerikas“) als wunderbar geeigneten Auftakt für einen ganzen Feierreigen.
Deswegen waren auch viele Gäste, Freunde und ehemalige Bewohnerinnen des Marie-Louisen-Heimes heute eingeladen und hatten sich während unserer Rundtour durch das Haus bereits im Innenraum versammelt.
Burgeressen
Wir zögerten auch nicht mehr lange und begannen, als schließlich alle da waren, mit unserem kleinen Konzert, das von einer ganzen Reihe festlicher Reden und Danksagungen gespickt wurde. Abgerundet wurde der Tag durch ein gemeinsames Burgeressen vor Ort mit Burgern vom Asado-Grill und einer ausgelassen Feierstimmung, wie bei einem großen Familientreffen.
Bericht: M.H. und J.T.
Tag 14 (11. Oktober 2023)Rosario – nomen est omen
Nach unserem zweitägigen Urlaub, ging es für uns am Mittwochmorgen wieder früh um 7 Uhr aus den Betten. Nach dem tropischen Wetter an den Wasserfällen, fiel uns die Kälte nach einer verregneten Nacht besonders auf und wir begaben uns dick eingepackt um 8.15 Uhr in Robertos Bus, der wenig später Richtung Rosario losfuhr. Nach der fünfstündigen Fahrt, auf der geschlafen, genascht, mau mau gespielt und Mate Tee getrunken wurde, bekamen wir in der deutschen Goethe Schule in Rosario ein leckeres Mittagessen, sogar mit Wackelpudding, während sich vor der Bühne nebenan die Schülerinnen und Schüler der Primaria, sowie der Secundaria versammelten. Wir spielten ein gemischtes Programm, wobei sich jeder der großen und kleinen Zuhörer beteiligen konnte und auch unbedingt wollte. So ging es nach Tanzeinheiten, dem Erraten von Stücken und der Instrumentenvorstellung zu einem schnellen Kaffee in die Schulbibliothek, bevor wir von den Jungen der Abschlussklasse zu einem Fußballmatsch herausgefordert wurden.
Während einige von uns mit den Mädchen Volleyball spielten, jagten die anderen fast eine Stunde, selbst bei Regen, über den Fußballplatz. Sogar Martin und der Sportlehrer stiegen zeitweise in das Match ein. Mithilfe einiger Argentinier, passenden Trikots und unserer Fankurve, schaffte es unsere Mannschaft den Sieg zu holen, wobei es natürlich vor allem um den Austausch und das freundschaftliche Zusammenspiel ging. So fuhren wir am späten Nachmittag verschwitzt und mit neuen positiven Begegnungen mit Roberto durch die Stadt. Begleitet wurden wir zudem von Mario, einem Freund von Martin und Vorsitzender des Gemeindevorstandes der Deutschen-evangelischen Kirchengemeinde. Er erzählte einiges über die Stadt und beantwortete unsere Fragen, während riesige schöne Häuser, unter anderem das Elternhaus von Messi, an unserem Fenster vorbeizogen. Am riesigen Denkmal (Monumento Nacional a la Bandera) für das erste Hissen der argentinischen Flagge (Bandera) am 27. Februar 1812, welches auf einer kleinen Insel im Parana-Fluß gegenüber von Rosario stattfand und für Manuel Belgrano, dem Erschaffer der Flagge, sprangen wir aus dem Bus für einige Gruppenbilder, sowie eine Besichtigung des Flaggenmuseums im Sockel des mächtigen Turms.
Anschließend begaben wir uns zur deutsch-evangelischen Kirche, wo wir mit leckeren Croissants und Kaffee begrüßt wurden. Gegen 19.45 Uhr starteten wir unser Konzert in der kleinen, etwas engen Kirche, bei dem viele Studierende aus verschiedenen Ländern zuhörten. Diese Gruppe mit dem Namen „jovenes universitarios“ (junge Studierende) lud uns im Anschluss zu einem Abendessen mit Gulasch und Spätzle in den angrenzenden Räumen ein, wo wir unser Essen mit dem gleichen Lied im Kanon singend auf Deutsch und Spanisch segneten. Im Anschluss wurde sich dann nicht nur bunt gemischt und auf Englisch ausgetauscht, sondern auch gespielt, Kuchen gegessen und gemeinsam Worshiplieder auf Spanisch gesungen.
Durch unsere vielseitigen Erfahrungen in Argentinien konnten wir uns nicht nur über die besonderen Süßigkeiten und Früchte, sondern auch über bestimmte Organisationen wie A.S.E (siehe Bericht von Tag 1), welche die Studierenden auch besucht hatten, austauschen und unsere positiven Erinnerungen und Eindrücke teilen.
Gegen 1 Uhr ging es dann auch für die letzten in die Gastfamilien, welche sowohl die Jugendlichen als auch ältere Gemeindemitglieder waren.
Wir sind unglaublich dankbar für den tollen Abend, das leckere Essen, die Musik und die tollen Schlafplätze :) und kommen gerne wieder.
Bericht A.S.
Tag 13 (10. Oktober 2023)Auf der Überholspur und „eine Bootsfahrt, die ist lustig“
Mit dem Frühstück im Hotel startete unser zweiter Tag in Iguazú bei bestem Wetter und wir wurden zur argentinischen Seite der Wasserfälle gefahren. Hier sagt man „die Brasilianer haben die Wasserfälle, aber die Argentinier können sie sehen“. Somit machten wir uns auf viele schöne Ausblicke gefasst.
Begegnung mit den Elementen
Im Nationalpark fuhren wir mit einer kleinen Bahn näher an die Wasserfälle heran und gingen von dort aus einen einstündigen Rundweg, von welchem man die Wasserfälle in ihrer vollen Pracht bestaunen konnte. Auch konnten wir die ersten Nasenbären, Schmetterlinge (von ihnen gibt es dort über 900 Arten) und Leguane sehen. Sogar ein Gürteltier lief uns vor die Augen. Unterwegs gab es immer wieder Aussichtsplattformen, welche zum Fotografieren einluden.
Zum Abschluss unserer Begegnung mit den Wasserfällen stand für uns ein ganz besonderes Ereignis an: eine Speedboat-Tour unter den Wasserfällen durch. Dazu wurden wir von einem Ranger mit einem Transporter abgeholt und fuhren mitten durch den Dschungel bis zum Boot. Mit diesem ging es zunächst 5 km rasant flussaufwärts, bis wir an den Wasserfällen ankamen und diese auch von unten bestaunen konnten. Das Highlight war es, nun unter ihnen durchzufahren und eine ordentliche Dusche abzubekommen. Aufgrund des enormen Regens, führten die Wasserfälle momentan vier Mal so viel Wasser, wie sonst. So stürzten in einer Sekunde 7.000 Kubikmeter Wasser auf uns herab. Das Wasser brodelte, die Geier kreisten über uns und wir waren erneut klitschnass. Auf der Rückfahrt zum Bootsanleger nutzten wir den Fahrtwind, um wieder etwas zu trocknen.
Zurück „nach Hause“
Nach dieser aufregenden Tour endete unser Besuch im Nationalpark leider auch schon und wir fuhren zurück zum Hotel. Dort ließen wir den Nachmittag ruhig am Pool, auf dem Tennisplatz oder auf dem Markt ausklingen.
Gegen Abend brachen wir zum Flughafen auf und flogen zurück nach Buenos Aires. Dort angekommen regnete es das erste Mal auf unserer Reise. Zurück bei Ili packten wir nur noch schnell unsere Sachen für die nächsten zwei Tage und fielen glücklich, aber auch erschöpft ins Bett.
Bericht: A.H. und B.S.
Tag 12 (09. Oktober 2023)Reise ins Drei-Länder-Eck Südamerikas: Die Wasserfälle in Iguazu
Der Tag startete mit Packstress und Aufbruchstimmung, da wir heute nach Iguazu aufbrachen. Am Flughafen ging es nicht weniger stressig weiter und das Umhergerenne war groß, bis letztlich doch alles super funktionierte. Alle hatten ihre wichtigen Dokumente dabei und wir konnten den zweistündigen Flug zu den Wasserfällen antreten. Nach einer sehr abenteuerlichen Landung auf einem Flughafen mitten im Dschungel machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel, um das Gepäck weg zu bringen und uns kurz frisch zu machen.
Empfangen wurden wir dort von unserer Reiseleiterin Maike. Kurze Zeit später machten wir uns dann auf in das größte Land Südamerikas, nach Brasilien. Auf dem Weg sammelte Martin noch Sandwiches für alle als Stärkung ein. Leider waren wir zeitlich sehr knapp dran und die Grenzüberquerung ging auch nicht besonders schnell. Demzufolge kamen wir etwa 15 Minuten nach Schließung des Nationalparks an, obwohl wir das letzte Stück vom Bus bis zum Eingang sprinteten. Unsicher, ob wir überhaupt noch reingelassen werden, bereiteten wir uns trotzdem schon vor und sprühten uns mit Mücken- sowie Sonnenschutz ein.
In letzter Minute
Mit ganz ganz viel Glück wurden wir dann doch noch rein gelassen und konnten dieses Erlebnis mit einem Bus für uns ganz alleine starten. Los ging die Fahrt zu den größten Wasserfällen der Welt, welche ganze 3 Kilometer breit und 80m hoch sind. Mit viel Eile, weil die Schließung der Wege kurz bevorstand, rannten wir die Wege entlang, vorbei an vielen besonderen Pflanzen und besonders vielen interessanten Spinnen. Schließlich ging es auf eine Brücke, die über die Wasserfälle führte. Wunderten wir uns anfangs noch, was die pitschnassen Leute, die uns entgegenkamen wohl getan haben, um so nass zu sein, wussten wir nach wenigen Sekunden auf der Brücke, wie das passieren konnte: auch wir waren nun pitschschnass. Alles tropfte, unsere Sachen konnten wir auswringen und in unseren Schuhen sammelten sich Pfützen. Selbstverständlich machten wir auch noch viele Fotos und Videos.
El-Niño: Ein Naturschauspiel und katastrophale Folgen
Besonders schön und eindrucksvoll waren die Licht- und Wasserspiele an diesem Tag. So konnten wir beispielsweise einen wunderschönen kräftigen Regenbogen in mitten dieser Naturgewalt betrachten. Von unserer Reiseführerin erfuhren wir jedoch auch, dass diese Wassermengen, welche für uns so schön wirken, für andere Menschen und Tiere sehr schreckliche Folgen haben. Auch 2023 droht wieder zu einem El-Niño-Jahr zu werden. In der Region des Flusses Iguazu gibt es zurzeit zu viel Regen, welcher die Wassermenge der Wasserfälle auf das mehr als Vierfache steigert, allerdings auch Überschwemmungen in den Uferregionen zur Folge hat. Nach einem letzten Gruppenfoto, bei welchem wir ein letztes Mal die riesigen Wassermengen zu spüren bekamen, ging es zurück zum Bus.
Feuerwerk südamerikanischer Tanzkultur
Am Eingang des Parks angekommen, konnten wir im Souvenirladen stöbern, um die Wartezeit auf den nächsten Bus zu verkürzen. Einige von uns kauften sich dann auch gleich T-Shirts als Andenken, die gleichzeitig auch als trockene Wechselkleidung dienten. Der Abschluss des Tages war an diesem Montag eine riesige Show mit vielfältigem All you can eat - Buffet und einer Aufführung mit Tänzen und Musik aus den Ländern Südamerikas. An den Tischen saßen Menschen unterschiedlichster Länder verteilt. Gekennzeichnet wurde jeder Tisch mit der jeweiligen Flagge. Das absolute Highlight des Abends fand kurz vor dem Ende der Veranstaltung statt. Martin wurde auf die Bühne gerufen und sollte mit einer der Damen tanzen. Der ganze JBMV war sehr begeistert von seinem Auftritt, jubelte ihm zu, klatschte und filmte diesen besonderen Auftritt. Auch das Publikum war äußerst begeistert von seiner Darbietung. Nach diesem sehr schönen Tag ging es nun zurück zum Hotel.
Bericht H.B.
Tag 11 (08. Oktober 2023)Zurück in Buenos Aires und im Eisparadies
Gut erholt starteten wir in einen neuen Tag. Matthias las Martin noch Geburtstagsglückwünsche unserer Landesbischöfin, Kristina Kühnbaum-Schmidt, vor, die sie uns über Instagram geschickt hatte. Nachdem wir uns wieder mit Frühstück gestärkt hatten, packten wir unsere Sachen und begaben uns mit Mate Tee und vielen Alfajores auf den Weg zurück von Mar del Plata nach Buenos Aires. Auf der langen Fahrt wurde wieder eine Materunde eröffnet und nach zwei Pausen und einem kurzen Mittagessen erreichten wir gegen 15:00 Uhr wieder Banfield.
Bevor wir zum Konzert gefahren sind, welches um 17:00 anfing, hatten wir noch eine Stunde Freizeit und so haben wir, die Jugendlichen, uns zur Eisdiele begeben. Das Eis in Argentinien ist echt krass. Nicht nur das es billiger ist, sondern es ist auch geschmacklich viel besser. Und wenn man auf viel Eis Lust hat, kann man tatsächlich auch 1/4 kg, 1/2 kg und 1 kg Eis kaufen. Nach einer kurzen Erfrischung fuhren wir dann zum Konzert.
Mitten im Konzert haben wir statt Bambolero für Martin Happy Birthday gespielt, womit er nicht gerechnet hat. Und eigentlich hatte Martin gestern Geburtstag, allerdings hat die Überraschung nicht so geklappt, wie wir sie geplant hatten. Nach der Musik gab es für uns dann Empanadas und anschließend fuhren wir auch schon wieder nach Hause, um früh schlafen zu gehen, da morgen ein anstrengender Tag wird. Dennoch gingen noch einige für eine zweite Eisrunde zu der Eisdiele, bei der wir auch das nächtliche Ständchen geblasen hatten.
Bericht E.F.
Tag 10 (07. Oktober 2023)Deutsche Traditionen und Kulturen in der Fremde
Frischer Seewind, aufgeregtes Möwengeschrei und das Bellen der Seelöwen liegen in der Luft, als wir an diesem Morgen zum Frühstück ins Bistro-Café des Sportclubs in Mar del Plata am atlantischen Ozean gingen. Ein besonderer Morgen. Nicht nur, weil wir uns nochmal fast 500km südlicher befinden, sondern vor allem, weil heute Martin Huss Geburtstag hat. So beginnt unser Frühstück nicht nur mit Tageslosung und Gebet, sondern auch mit einem Geburtstagsständchen für Martin – inklusive einem Alfajore mit Geburtstagskerze, Glückwunschkarte und weiteren Leckereien.
Erkundung von Mar del Plata
Sehr entspannt starteten wir unsere Tour durch die Stadt, an der mächtigen Steilküste entlang mit der beeindruckenden Stadtsilhouette zur einen und die Badebucht des Atlantiks auf der anderen Seite. Noch schlummert die Stadt im Winterschlaf, das Wasser des Atlantiks ist eiskalt (was dennoch einige Wagemutigen von uns nicht abgehalten hat, dennoch am Vortag Baden zu gehen) und die Strände sind nahezu verwaist. Schwer vorstellbar, dass sich hier in den Sommermonaten (also Dezember - Februar) kaum noch ein freier Platz findet und die Menschen im Wasser dicht an dicht stehen. Neben einer Sightseeing- und ausgeprägten Shoppingtour durch diverse Alfajore-Läden, hatten wir für heute Mittag eine Einladung von Emilias Großtante, die auch in Mar del Plata wohnt.
Migration als Bestandteil der eigenen Biographie
Durch sie bekamen wir nochmal weitere Einblicke in das Leben der Menschen in Argentinien. Für zahlreiche argentinische Familien zieht sich das Thema „Migration“ wie ein roter Faden durch die Familiengeschichte. Wurzeln und Lebensstationen verteilen sich über den gesamten Globus. Die Frage nach Heimat und Traditionen bekommt einen hohen Stellenwert und ist oft mit Musik und Kultur verbunden. Das durften wir schon des Öfteren bei unseren diakonischen Bläsereinsätzen und den Bläsermusiken erleben. Berührend war zu erfahren, wie oftmals kurze Augenblicke rückblickend zu entscheidenden Wegmarken im Leben werden.
Das legendäre Tortenfest oder die Frage „Was ist Heimat?“
Nach diesem intensiven Eintauchen in eine weitere mecklenburgische Familiengeschichte brachen wir zum vielbepriesenen „Tortenfest“ an der deutschen Gutenberg-Schule auf. Das „Tortenfest“ hatte sich vor ca. 10 Jahren aus dem Oktoberfest der Grundschule entwickelt. Herzstück des Schulfestes ist ein riesiges Kuchen- und Tortenbuffet in der Sporthalle. Begleitend dazu wird in jedem Klassenraum eine besondere Aktion angeboten, wie Schachturniere, eine Bingo-Spielhalle, etwas über das Archiv der deutschen Schule in Mar del Plata, eine Playmobil-Spielewiese oder eine Ausstellung über die argentinischen Juden und die Fortführung der Stolperstein-Aktion in Argentinien. Mit einem zünftigen Abendbrot, bestehend aus Wienerwürstchen, Sauerkraut und Milchbrötchen ging dieser volkstümliche und recht bajuwarisch angehauchte Tag zu Ende. Noch im Bus gab es über die Fragen „was ist Heimat?“ und „was macht meine Tradition aus?“ manch angeregten Austausch.
Bericht J.H.
Tag 9 (06. Oktober 2023)Auf den Spuren der argentinischen Tennislegende in Mar del Plata
Ohne Schlafen zu gehen, begann der 06. Oktober für uns schon sehr früh. Planmäßige Abfahrt nach Mar del Plata sollte 00:00 Uhr sein, doch da unser Bus erst kurz vor 1:00 Uhr da war, verspätete sich unser Fahrtbeginn etwas. So waren alle froh als es endlich los ging und die sechs Stunden Fahrt zum Schlafen genutzt werden konnten. Das fiel im Bus für einige mehr, für andere weniger erholsam aus.
Als wir kurz nach 7:00 Uhr Mar del Plata erreichten wurden wir herzlichst von Andres, dem Präsidenten der dortigen deutschen Schule, empfangen. Außerdem gab es erst einmal Frühstück im Club Náutico von Mar del Plata, wo wir auch die kommenden zwei Tage untergebracht sein würden.
Nahtlos schloss sich unsere ersten musikalischen Einsätze im Kindergarten und in der Primaría des Instituto Juan Gutenberg, also der deutschen Schule in Mar del Plata, an. Die Kinder dort waren wie immer sehr begeistert von unserem Auftritt und überraschten uns vor allem durch kräftiges Mitsingen der deutschen Nationalhymne. Nach unserem Auftritt ging es dann noch in die Schulkantine - mit Blick auf den Südatlantik speist man auch nicht alle Tage.
Wieder zurück im Club hatten wir endlich auch mal Pause. Diese nutzten manche zum Schlafen oder für einen Gang in die Stadt, die allermeisten aber zum Baden im Atlantik. Abgerundet wurde der Tag noch mit einem Konzert um 19:00 Uhr in dem clubeigenen Museum für die Tennislegende Guillermo Vilas - mit Hafen- und Meerblick, auch das ein seltener Anblick. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit der Familie unseres fantastischen Gastgebers Andres, es gab ausnahmsweise mal keine Pizza oder Empanadas, sondern Pasta, waren dann aber auch alle froh endlich so richtig ins Bett fallen zu dürfen.
Bericht M.H.
Tag 8 (05. Oktober 2023)Nicht mehr alle Latten am Zaun und Nachtfahrt an den Atlantik
Nach dem alltäglichen Frühstück, das heute ausnahmsweise mal um 8:30 Uhr und damit das späteste Frühstück bis jetzt war, sind einige von uns mit Martin auf den Wochenmarkt (span. Feria). Dort gab es, wie auf einem Wochenmarkt üblich viel Gemüse und Obst zu kaufen, sowie Fleisch und Haushaltsutensilien. Zusammen sind wir danach zur deutschen Schule in Temperley gefahren, wo wir als erstes für die Grundschüler ein didaktisches Konzert gegeben haben.
Autogramstunde
Das Konzert war so gut, dass die Grundschüler von uns allen ein Autogramm wollten. Die Lehrer richteten auf dem Schulhof eine Autogrammstraße für uns Profis ein, um die kleinen Kinder glücklich zu machen. Als der große Ansturm vorbei war, gab es für uns verschieden gefüllte Empanadas (Bewertung: 4 von 5 Sternen) und zum Nachtisch Flan mit Dulce de Leche (Bewertung: 3,8 von 5 Sternen).
Nach einer kleinen Pause für die Profis des JBMV ging es zur secundario der deutschen Schule in Temperley. Dort stellten wir zu unserem Erstaunen fest, das an einer Pinnwand über die deutschen Bundesländer zum Tag der deutschen Einheit, die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern mit Rostock und nicht mit Schwerin angegeben wurde.
Zum Zeitvertreib wurde nach dem Konzert ein Runde mit einem Basketball gespielt. Außerdem gab es Kaffee und Wasser, damit wir auch wach und genug Wasser bei den warmen Temperaturen zu uns nehmen (heute waren es 25°C).
Weitere kulinarische Hochgenüsse
Der dritte Einsatz des heutigen Tages fand bei einem Instrumentenbauer statt, wo wir ein Ständchen für ihn und die Familie gespielt haben. Belohnt wurden wir mit einem Imbiss aus verschieden belegte Brötchen, Triples und andere Kleinigkeiten (Bewertung: 4,5 von 5 Sternen). Triples sind typische argentinische Sandwiches, welche aus 3 Toastscheiben mit Schinken und Käse serviert werden, bei dem der Rand abgeschnitten wird. Julius und mir ist bei einem kleinen Konflikt zwischen uns eine Holzlatte vom Zaun abgebrochen, weswegen wir zum Reparieren und Streichen am Samstag den 14.10 verurteilt wurden. Nach diesem kleinen Malheur sind Julius und ich mit schlechtem Gewissen und der Rest der Gruppe zum letzten Konzertort gefahren, an dem wir morgens bereits für die Grundschüler gespielt hatten. Heute Abend bestand das Publikum vorwiegend aus Erwachsenen und ältere Jugendlich. Als abschließendes Abendbrot wurden wir vom Schulvorstand zum Pizza- und Empanadas-Essen eingeladen (Bewertung: 4,9 von 5 Sternen).
Nach diesem wunderbaren Abendessen sind wir zu Ili gefahren. Statt müde ins Bett zu fallen sind wir gegen Mitternacht mit dem Bus zu unserem Ausflug nach Mar del Plata aufgebrochen.
Bericht A.H.
Tag 7 (04.10.2023)Noch mehr Schnitzel und erste Ausfälle
Den heutigen Tag haben wir mit einem ausgiebigen Frühstück mit Paltas (Avocados) aus Ilis Garten begonnen. Anschließend hatten wir noch Zeit Wäsche aufzuhängen und in den Tante-Emma-Laden zu gehen, um ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Als uns Roberto abholte und zu unserer ersten Location fuhr, mussten wir auf eine Person verzichten. Gesundheitsbedingt konnte uns Matthias heute leider nicht begleiten. So begann die zweite, gefährliche und kritische Woche, da in ihr erfahrungsgemäß die größten Verluste zu verzeichnen sind, die meisten Personen erkranken und die meisten Unfälle passieren.
Unseren ersten Auftritt hatte wir in der Deutschen Schule Lanus. Dort angekommen hatten wir in der Sporthalle eine Anspielprobe, und sind anschließend in den dortigen Kindergarten gegangen und haben den Kindern ein Ständchen gespielt. Im Anschluss folgte in der Sporthalle ein Konzert für die Primaria. Unterstützt wurden wir von der 13-jährigen Natascha und ihrer Geige. Sie musizierte nicht nur die Argentinische Nationalhymne und den Choral „Bleib bei mir Herr” mit uns, sondern auch drei Lieder Solo gespielt.
Nach dem Konzert wurden wir in der Schule zum Mittag mit Focaccia und Empanadas als Vorspeise, Schnitzeln aus Rindfleisch mit Pommes oder Vegetarische Tacos als Hauptgang verköstigt. Als Nachtisch gab es noch ein Obstsalat mit Kokosmilch. Unsere nächsten Auftritte fanden in der Englischen Balmoral-Schule statt, wo wir für die Kinder aus dem Kindergarten und der Primaria gespielt haben.
Am späten Nachmittag waren wir bei Martins Bruder, Herman, in der Recedencia Euskal-Echea, einem Altenheim, wo wir für die Menschen Choräle und Volkslieder spielten. Das Altenheim liegt auf dem Gelände einer Katholischen Schule, die mehrere Fußball- und Rugbyfelder besitzen. Die Senioren wohnen in den Häusern der ehemaligen Werkstätten der Schule, in denen die Schüler Töpfern, Malen, Nähen und vieles mehr erlernen konnten. Leider mussten wir ziemlich schnell weiterfahren, um noch eine Anspielprobe in der Catedral Lomas de Zamora durchzuführen. Dort angekommen, wurden wir von Lucas Oma mit Kaubonbons begrüßt, welche wir natürlich alle erst nach dem Konzert aßen :)
Auch wenn es nur wenige Menschen zu unserem Konzert in die Catedral Lomas de Zamora verschlug, hatten wir eine tolle Stunde und konnten den Menschen eine Freude bereiten. Um den Tag gebührend zu beenden, aßen wir gemütlich in einem Restaurant Pizza, konnten währenddessen den weltberüchtigten Argentinischen Fußballzauber im Fernsehen begutachten und freuten uns über die gute Nachricht, dass es Matthias inzwischen wieder besser ging und er morgen wohl wieder mit von der Partie ist.
Bericht K.S.
Tag 6 (03. Oktober 2023)Auftritte in der Goethe Schule und der Deutschen Botschaft
Der Dienstagmorgen begann etwas holprig, da einige von uns verschliefen und in aller Eile aus den Betten sprangen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Goethe Schule, einer Privatschule, die uns mit ihrem modernen Campus und rund 1500 Schülern beeindruckte. Die Eltern investieren hier monatlich 500 Dollar in die Bildung ihrer Kinder. Der weitläufige Campus beherbergt einen Sportplatz, einen Kindergarten, eine Grundschule, ein Gymnasium und als architektonischen Schatz sogar eine kleine historische Sternwarte aus dem Jahr 1930.
Nach einer kurzen Führung durch die Schule spielten wir in jedem der drei Gebäude ein kurzes Konzert und stellten dabei unsere Instrumente vor. Dies wurde von den Kindern, die anlässlich des Feiertages in den Deutschen Nationalfarben gekleidet waren, mit Begeisterung aufgenommen. Besonders Lucas im Hahnenkostüm ist für die Kinder immer wieder unterhaltsam.
Ein kleines Highlight an diesem Tag war das Mittagessen – Schnitzel! Auf das freuten sich einige ganz besonders. Anschließend gönnten wir uns eine kurze Mittagspause, in der wir am Tischkicker oder Klavier spielten und uns sogar an die Komposition eines eigenen Musikstücks wagten.
Nach unseren Auftritten in der Schule beluden wir den Bus und fuhren zur Deutschen Botschaft. Dort sollten wir im Rahmen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit musizieren. Bei unserer Ankunft staunten wir über das moderne Gebäude der Botschaft mit einem großzügigen Areal, dass sogar einen Pool umfasst. Doch bevor wir das Gebäude betreten durften, durchliefen wir eine Sicherheitskontrolle.
In der Botschaft angekommen, blieb uns nicht zu viel Zeit, denn wir begaben uns umgehend auf die Bühne zur Anspielprobe und zur Abstimmung mit den Organisatoren.
Der Höhepunkt des Tages war dann zweifelsohne unser musikalischer Auftritt anlässlich des Tags der Deutschen Einheit. Wir spielten die Hymnen von Argentinien, Deutschland und Europa, und das Publikum sang enthusiastisch mit. Nach unserer erfolgreichen Vorstellung genossen wir ein köstliches Abendessen und erfrischende Getränke in Gesellschaft von verschiedenen Menschen wie Politikern, Militärangehörigen, Lehrern und Veranstaltern aus verschiedenen Ländern, begleitet von Live-Musik.
Gut gesättigt stiegen wir in den Bus und fuhren zurück. Dieser Tag wird uns noch lange in lebhafter Erinnerung bleiben.
Bericht J.T.
Tag 5 (02. Oktober 2023)Schwein gehabt - Rinder in der Pampa und auf dem Grill
Der heutige Tag begann mit einem didaktischen Konzert in einer argentinischen staatlichen Grundschule. Dies war eine besonders interessante Erfahrung, da die Kinder sehr extrovertiert waren und ihre Freude gerne zeigten.
Im Anschluss daran fuhren wir nach San Miguel del Monte zu einer Farm von Freunden von Martin. Es ging auf der Autobahn erstmals durch die argentinische Pampa. Endlose Weiten flacher Graslandschaft, immer wieder mal ein paar riesige Rinderherden in schwarz, braun oder sogar rot, die in vereinzelten Baumgruppen Schatten suchten. Am Horizont wirkten die Rinder nur wie Punkte. Dazwischen vereinzelt ein paar Pferde oder auch mal Schafe und kaum Häuser.
Angekommen auf der Farm, spielten wir ein Ständchen und wurden über das 400 Hektar große Grundstück geführt. Hautnah konnten wir dort Angus-Rinder, Kälber und Pferde erleben. Zudem probierten wir zum ersten Mal Chipa. Dabei handelt es sich um eine Art kleine Bällchen aus Maniokmehl, welche mit Käse gefüllt wurden.
Weiter gings zu einer Landwirtschaftsschule. Neben der frischen Landluft lag bereits bei unserer Ankunft der untrügliche Geruch einer argentinischen Spezialität in der Luft: Asado! Das Besondere an diesem Grillereignis ist, dass das Fleisch direkt auf einem Rost über einem offenen Feuer auf dem Boden zubereitet wird und nicht mit Holzkohle, sondern mit Baumstämmen gegrillt wird.
Auch hier gaben wir ein didaktisches Konzert und wir schauten uns die Schule an. Außerdem war noch Zeit um sich am angrenzenden See etwas in der Sonne auszuruhen. Dabei entdeckten wir im Schilfgürtel ein uriges Tier, so groß wie ein Schaf, ein Kopf wie ein Murmeltier und so gemütlich wie eine Schildkröte – ein Capybara (Wasserschwein), das größte lebende Nagetier der Welt.
Wieder in unserem weißen Tourbus fuhren wir in die Innenstadt. Auf dem Weg hatten wir die Gelegenheit in einem traditionellen Landmarkt Alltagsgegenstände der Gauchos zu erwerben. Die meisten von uns kauften sich hier sehr schönes Mate-Zubehör, bevor es weiter zur Kirche ging. Dort spielten wir nun schon unser dreizehntes Konzert. Zu unserer Überraschung wartete dort das Fernsehen auf uns, um das Konzert zu filmen. Verteilt über die nächste Woche soll es immer wieder in Sequenzen ausgestrahlt werden.
Bevor wir die Rückreise nach Banfield antraten lud uns die Gemeinde noch zum Pizzaessen ein. Der Pfarrer selbst stand am Pizzaofen und buk eine Pizza nach der nächsten, bis wir alle satt waren.
Bericht B.S.
Tag 4 (01. Oktober 2023)Schneeflöckchen-Weißröckchen und argentinisches Eis – und Dörte wurde gerettet
Ausgangsstation für unsere täglichen Exkursionen und Konzerte ist das Elternhaus von Martin Huss. Seit 1938 wohnt die Familie Huss darin und es gleicht einem Museum – überbordend gefüllt mit Kunstwerken von Vater Huss und Erinnerungen an das und aus dem Leben der sieben Geschwister.
An diesem Morgen erklärte uns Martin nach dem Frühstück die Portraits, Gemälde und Glasbilder aus dem Esszimmer, die sein Vater angefertigt hat. Anschließend machten wir uns auf den Weg. Dieses Mal ungewohnter Weise vorerst ohne Instrumente, denn es ging mit der Bahn in die Stadt. Vom Bahnhof aus gingen wir zu Fuß weiter, vorbei an der breitesten Straße der Welt, zu einem Zwischenstopp in einer Bäckerei. Jeder durfte sich ein typisch argentinisches Frühstücks-Gebäckstück aussuchen: Hörnchen mit Dulce de Leche, Marmelade oder Puddingcreme, Schokokringel oder Plundergebäck. Die Auswahl fiel schwer.
So gestärkt ging es weiter bis zu unserm Ziel: dem Markt San Telmo. Dort wurde mit viel Begeisterung gestöbert. Zaubertrick-Utensilien, Armbänder und ein paar andere Mitbringsel wurden gekauft und wir schauten uns alle zusammen eine Tangovorführung an. Im Anschluss machten wir uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder auf den Rückweg, um zu Hause Empanadas und Pizza zu essen. Julius übte fleißig auf seiner auf dem Markt erworbenen Quena (einer Flöte) und spielte kurz darauf schon die ersten Lieder („Alle meine Entchen“ und „Schneeflöckchen Weißröckchen“) vor. Besonders an diesem Tag war auch, dass wir nicht wie sonst mit einem Kleinbus zum Konzert aufbrachen. Stattdessen holte Roberto uns mit einem großen Schulbus ab. In diesem hatten wir zwar eine Menge Platz, dennoch quetschten wir uns wieder alle auf einen Fleck.
Es folgte ein Konzert in der Catedral in San Isidro, mit weniger Spaßfaktor als gewohnt. Zu moderne und weltliche Stücke waren unerwünscht, so ließen wir den Hahn und die Sombreros dieses Mal lieber eingepackt. Die Freude ließen wir uns trotz dessen nicht nehmen und spielten nach Sandwiches und Waffeln draußen mit viel Elan „Wo ist Dörte?“. Ganz Dramatisch wurde es, als Dörte plötzlich in einen abgesperrten Bereich fiel. Fast wollten wir uns schon auf den Weg zum Markt machen, um Dörte 2.0 zu kaufen, da kam auch schon die Rettung (eine Person mit Schlüssel) und wir konnten unser geliebtes Huhn endlich befreien. Sofort ging das Spiel weiter und auch ein Volunteer aus Deutschland, welcher zufällig vorbei spazierte, spielte eine Runde mit.
Etwas später hieß es dann auch schon wieder Abfahrt und wir brachen auf um ein Ständchen auf offener Straße zu spielen. Es schien als wäre die halbe Nachbarschaft von den Bläserklängen angezogen worden. Auf einmal hatten wir ein ziemlich großes Publikum um uns herum uns es applaudierte aus allen Ecken und von allen Balkonen.
In der Wohnung im neunten Stock gab es nochmals Verpflegung und eine wunderschöne Aussicht über die nächtliche Stadt. Anschließend hatten wir ganz viel Energie und veranstalteten ein Wettrennen durchs Treppenhaus, so wie einen Dehnkreis auf dem Gehweg, wobei wir erneut ein paar Bewohnerinnen und Bewohner als Publikum hatten. Der letzte Auftritt für uns fand an diesem Tag gegen 22:00 Uhr vor einer Eisdiele statt. Zur Belohnung gab es für jeden super leckere argentinische Eiscreme.
Bericht von H.B.
Tag 3 (30. September 2023)Viel Musik und noch mehr Zwischenmenschlichkeit
Der Tag begann mit einem Besuch beim Instrumentenbauer. Konrad und Martin machten sich schon früh morgens mit unserem Fahrer Roberto in unserem kleinen, weißen Tourbus auf den Weg dorthin, um die Tuba reparieren zu lassen, da sie auf dem Flug etwas in Mitleidenschaft geraten war. Dort angekommen wurden sie mit Mate Tee begrüßt und konnten die Tuba nach kurzer Zeit direkt wieder mitnehmen, während wir anderen noch in Banfield beim Frühstück saßen.
Nachdem die drei uns dann bei Ili abgeholt hatten, fuhren wir zu einem Heim, in dem zur Zeit etwa 20 Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren leben. Sie werden dort untergebracht, weil sie aus sehr schwierigen Familienverhältnissen stammen. Meist leben die Kinder nur so lange dort, bis ihre familiäre Situation geklärt ist. Die Kinder waren begeistert von der Musik und hatten viel Spaß mit der Seifenblasentrompete, die Martin extra dafür angeschafft hatte. Auch die aus Deutschland mitgebrachten Süßigkeiten kamen sehr gut an und bereiteten den Kindern viel Freude.
Unser nächstes Ziel war eine Gemeinde der Adventisten, in der ein Schulfreund von Martin als Pastor arbeitet. Dort spielten wir ein Konzert für ein sehr aufgeschlossenes und interessiertes Publikum. Sie freuten sich sehr über die Musik und stellten viele Fragen, die wir gerne beantworteten. Anschließend wurden wir noch zu einem sehr leckeren Mittagessen eingeladen, bevor es für uns weiterging.
Das letzte Konzert für diesen Tag spielten wir in einer der letzten deutschen Gemeinden in Martinez. Wir trafen viele Freunde von Martin, unter anderem Jorge Tagliapietra, der das Arrangement zu dem Tango "Gallo ciego" aus unserem Programm geschrieben hat. Nach der Musik waren wir erneut zum Essen eingeladen. Es wurden die typisch argentinischen Würstchen, sogenannte "Chorizos" und vegetarische Alternativen gegrillt. Während des Essens trafen wir zwei Jugendliche wieder, die wir zwei Tage zuvor bei der A.S.E. kennengelernt hatten. Sie sind dort für ein Jahr als sogenannte „Weltwärts-Freiwillige“ tätig und sind in der Deutschsprachigen Gemeinde untergebracht. Auch sie freuten sich, uns wiederzusehen. Da wir dort auf viele Leute trafen, die Deutsch sprachen, fiel es uns diesmal sehr leicht uns mit ihnen auszutauschen. Mit einigen Brownies und Mandarinen als Nachtisch ging dann der Abend eines sehr schönen, aber langen Tages zu Ende und wir machten uns auf den Weg zurück nach Banfield.
Bericht M.B.
Tag 2 (29. September 2023)Endlich wieder vereint: Da ist Konrad - aber wo ist Dörte?
Am Morgen des 29. Septembers fanden wir uns alle um 7.30 Uhr zum Frühstück in Ilis Esszimmer ein, da wir pünktlich um 8.30 Uhr zum Flughafen aufbrechen wollten, um unseren in Deutschland zurückgebliebenen Tubisten Konrad abzuholen.
Durch Vergesslichkeit, allgemeine Müdigkeit am Morgen und dem alltäglichen Stau kamen wir etwas verspätet bei diesem an, wodurch er sich aber umso mehr freute, nach seiner aufregenden Anreise endlich bei uns angekommen zu sein. Vom Flughafen ging es für uns direkt zum deutschen Hospital nahe dem Zentrum von Buenos Aires. Dort spielten wir ein verkürztes Konzertprogramm im grünen Innenhof, welches mit Freude von allen Fenstern und Balkonen verfolgt wurde. Um einen kurzen Eindruck von einem der technisch am modernsten ausgestatteten Krankenhäuser der Welt zu haben, bekamen wir anschließend eine kleine Führung, sowie (vegetarische) Wraps und Limos.
Danach ging es für uns durch die überfüllten Straßen zum „teatro colón“, welches 1908 gegründet wurde, wo wir eine spanische Führung durch große Säle mit atemberaubender Deckenbemalung und faszinierenden Statuen bekamen. Als Highlight durften wir im großen Saal in den besten Logen einer Anspielprobe des dortigen Orchesters lauschen. das abendliche Konzert konnten wir zwar nicht besuchen, dafür ging es für uns weiter, vorbei an zahlreichen „Piquetes“ (Straßensperrungen) aufgrund von großen Demos unzufriedener Bürger, zum wohl buntesten Stadtteil „la Boca“.
Um die trist aussehenden Slums des ehemaligen Hafenviertels schöner zu gestalten, hatte der Künstler Señor „Martin“ die Idee diese bunt anzumalen. Noch heute leben dort zahlreiche Künstler, welche ihre Kunst auf der Straße anbieten. Darunter auch viele Tango-Tänzer, da auch der Tango seinen Ursprung in La Boca nahm. So zogen wir also durch die Innenhöfe und vorbei an zahlreichen Ständen, wo unter anderem Mate-Becher, Tassen und eine quietschende Ente namens „Dörte“ erworben wurden, welche ursprünglich für unser Spiel „Wo ist Dörte“ dienen sollte, dann jedoch eine steile Karriere als Solist für unser Stück „Gallo ciego“ (Blinder Hahn) hinlegte. Zunächst wurde sich an unserem Konzertort in Bernal jedoch über unsere Pünktlichkeit beschwert, weshalb wir mit unserem Konzert erst nach 20.05 Uhr beginnen durften. Anders als noch vor ein paar Jahren war diesmal die Kirche voll besetzt.
In unserem Programm wurden wir schließlich nicht nur von Lucas in einem Hahn-Kostüm dirigiert, sondern erhielten zahlreiche begeisterten Zusprüche, einen spanischen Segen der Gemeinde, so wie diese einen deutschen Segensspruch von Jens und stellten all unsere Instrumente vor. Die Konzertbesucher zeigten uns ihre Dankbarkeit mit Küsschen, Umarmungen und zahlreichen Gesprächen mit jugendlichen Argentiniern. Für anschließende Aufwärmung zu sorgen, wurde dann „Wo ist Dörte gespielt“ wobei wir die Ente hinter unserem Rücken zum Ziel bringen müssen, ohne dass Konrad sie findet, und warme Empanadas mit ein paar Gemeindemitgliedern gegessen. Dazu gab es Karamell-Eis und Cola (aber pssst), sodass wir gesättigt, müde und vollkommen zufrieden Richtung Bett fahren konnten.
Bericht A.S.
Tag 1 (28. September 2023)Erste Begegnungen mit dem argentinischen Leben und den Menschen vor Ort
Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder im Haus von Martin Huss’s Schwester Illi. Auch aus den Nachbarhäusern kamen die anderen Gruppenteilnehmern zum gemeinsamen Frühstück. Bei einem typischen argentinischen Frühstück darf eine Sache nicht fehlen: Dulce de leche!
Dulce de leche ist eine Karamellcreme aus Milch, Zucker und Vanille und wird in Lateinamerika als Brotaufstrich verwendet, aber auch in sämtlichen Varianten als Dessert oder zum Pimpen von Gebäck.
Nach dem Frühstück sind wir zu einer Art „Tante Emma laden“ gegangen in dem Martin Huss selbst früher mitgearbeitet und an der Fleischtheke bedient hat. Wir waren ziemlich beeindruckt, wie viel auf wie wenig Platz angeboten wurde und hatten erstmals die Möglichkeit uns an die Argentinischen Preise zu gewöhnen. Eine Flasche Mineralwasser kostet bspw. zwischen 300 und 400 Pesos – das sind ungefähr 1,- Euro.
Zurück im Garten von Martins Schwester haben wir dort noch ein wenig für Klarschiff gesorgt, um dann fast pünktlich um 10:00 Uhr mit der Probe zu beginnen.
Zum Mittag gab es wieder Enpanadas und Salat mit Tomaten und Zwiebeln aus dem eigenen Garten und ein Dressing mit frischen Zitronen, direkt vom eigenen Baum. Doppelt so groß wie in Deutschland, quietschgelb, supersaftig und mit einem total intensiven Zitronenaroma, hängen die Zitrusbäume hier über und über voll mit denen. Enpanadas sind Teigtaschen mit einer Fleischfüllung. Es gibt sie aber auch vegetarisch oder mit anderen Leckereien gefüllt.
Am Nachmittag sind wir dann nach Barrio San Lorenzo gefahren und hatten dort unseren ersten Auftritt in einem Jugendprojekt der dortigen Kirchengemeinde. Das Projekt ASE ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Armenviertel eine offene Tür, um ihre Sorgen und auch ihre Freuden zu teilen. Dies wird durch verschiedene Angebote angestrebt: Instrumentalunterricht, Kunstangebote sowie Kinderbibeltage für Kinder und Jugendlichen, sowie Sprechstunden bei Psychologen für Kinder und Erwachsene. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde trafen wir uns im Innenhof des Projekts zum gemeinsamen Kuchenessen und kamen miteinander ins Gespräch.
So gestärkt konnten wir unser gemeinsames Konzert beginnen. Immer im Wechsel spielten wir einige Stücke und je länger wir musizierten, desto mehr Menschen kamen zum Zuhören dazu. Ein eindrückliches Erlebnis und vielversprechender Auftakt.
Gedanken von E.S.
Die Anreise (26.-27. September 2023)Schon ein Abenteuer bevor die Reise beginnt
Die Koffer sind gepackt, die Packliste mehrmals durchgegangen und alles wirklich dabei. Bereits einen Tag vor Abflug machen wir uns auf den Weg zum Flughafen nach Hamburg. Einige von uns haben sich sogar extra in einem Hotel in der Nähe vom Flughafen eingebucht. Andere werden die Stunden vor dem Einchecken am Terminal verbringen. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass die Security uns da von einer Ebene auf die nächste verscheucht. Das war keine ruhige Nacht. Schlaf haben wir in den Stunden wenig gefunden. Vielleicht lag das auch an der Aufregung vor dem Flug. Für einige von uns ist es überhaupt das erste Mal, dass wir fliegen werden.
Erste Verluste
Zwei Stunden vor dem Flug, also um 5 Uhr morgens, sind wir mit der ganzen Gruppe am Check-In verabredet. Mit einer mobilen Waage wird nochmal das Gewicht gecheckt. Die letzten Dinge werden hin- und her getauscht, um das Maximalgewicht optimal auszunutzen. Die Trompeten sind unser Handgepäck, bei den tiefen Instrumenten dienen Handtücher, Unterhosen, Socken oder Klopapier zum Schutz der empfindlichen Instrumente. Zusätzlich werden sie als Sperrgepäck aufgegeben und mit entsprechenden Sicherheits-Klebebändern markiert. Wir sind gespannt, ob das was hilft.
Fertig zum Einchecken! Nur oh Schreck, wo ist der Reisepass??? Erst dachten wir, es wäre ein Scherz, aber bald wird klar: einem fehlt tatsächlich der Reisepass! Schnell wird eine Lösung gefunden und ein Flug umgebucht. Trotzdem ist es ein komisches Gefühl mit einer Person weniger zu starten – um so mehr freuen wir uns jetzt schon auf das Wiedersehen in Argentinien…
Abschied von Deutschland
Die Reise beginnt! Bereits bei der Gepäckabgabe kennt uns die gesamte Crew, nach dem Sicherheitscheck und beim Boarding treffen wir die Servicekräfte wieder und mit großem „Hallo!“ bzw. !Ollah steigen wir in den Flieger nach Madrid ein. Inzwischen ist es schon hell geworden. Im Morgenlicht starten wir los, fliegen über Hamburg und die Elbe. Die Elbphilarmonie kann ich noch erkennen. Immer kleiner wird Deutschland und immer weniger kann ich erkennen. Wenig später fliegen wir über einen nächsten Fluß, die Weser – tatsächlich entdeckt Matthias direkt am Wasser ein Stadion: das Weserstadion! Also fliegen wir grade über Bremen.
Nach 2 Stunden Flug und etwas nachgeholten Schlaf befinden wir uns im Landeanflug auf Madrid. Eine ganz andere Landschaft liegt unter uns. Ausgetrocknet und braun, einige Stauseen bei denen der Wasserpegel deutlich abgesunken ist und Bäume, die gleichmäßig wie Kugeln auf einem Schachbrett angeordnet sind. Orangenbäume? Noch Europa aber schon eine ganz andere Welt.
Abschied von Europa
Von den fast 3 Stunden Aufenthalt in Madrid bleibt kaum etwas übrig. Mit einer U-Bahn müssen wir von einem Terminal zum nächsten fahren, wieder durch die Sicherheitskontrollen, dann nochmal auf Klo und schon wieder in der Schlange anstehen zum Boarding. 12 Stunden Flug liegen vor uns und dann befinden wir uns im Landeanflug auf Buenos Aires. Davon bekomm ich relativ wenig mit, weil ich keinen direkten Fensterplatz habe. Erst beim Aussteigen sehe ich den Abendhimmel von Argentinien. Es ist kurz nach 19:00 Uhr Ortszeit. Einen ganzen Tag sind wir gereist. 5 Stunden Zeitverschiebung und ca. 12.000km trennen uns nun von Deutschland. Und vor uns liegen 20 Tage Argentinien. Als wir den Flughafen mit allem Gepäck und Instrumenten verlassen ist es draußen stockfinster. Wir besteigen unseren kleinen Reisebus, der uns die nächsten Tage auch zu den Konzerten fahren wird und fahren damit zum Elternhaus von Martin Huss, wo uns schon ein Abendbrot aus Empanadas erwartet. Schnell werden noch die Zimmer verteilt. Vier von uns schlafen außerhalb in Gastfamilien und zum Frühstück sehen wir uns wieder. Wie wohl dann alles bei Tageslicht aussieht? Mit diesen Gedanken endet dann auch der erste Reisetag – morgen geht es weiter.
Gedanken von C. K.