Greifswalder Gedenken an den 17. Juni 1953„Das Kreuz gibt Kraft in konfliktreichen Situationen“

Greifswald (rn). Zum Gedenken an den 60. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 fand am Montag (17.6.2012) um 16 Uhr eine Ökumenische Andacht in der Greifswalder Kirche St. Jacobi statt, zu der die Mitglieder des Rates der Hansestadt Greifswald und die Abgeordneten des Kreistages Vorpommern-Greifswald eingeladen waren. Die Kirche liegt genau gegenüber der ehemaligen Stasi-Zentrale und dem früheren Gefängnis, wo die damals Inhaftierten untergebracht waren.

 

Propst Gerd Panknin vom Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis erinnerte dabei an die Menschen, „die vor 60 Jahren keine Angst hatten, die auf die Straße gingen, die ihre Meinung sagten und die gegen Diktatur, gegen Repressalien, gegen Trennung und Gewalt aufstanden.“ Ebenso erinnerte er an die Menschen, „die während des Aufstandes erschossen, in Standgerichten verurteilt, hingerichtet oder eingesperrt wurden.“ Sein eigener Vater sei damals mit anderen Jugendlichen, kurz vor dem Abitur stehend, vom Gymnasium in Franzburg entfernt worden, allein aus dem Grund, dass sie zur Jungen Gemeinde gehört hätten.

 

Das gelbe X, das die nach dem Aufstand Verurteilten im Gefängnis auf dem Rücken tragen mussten, sei der griechische Buchstabe für Christus, sagte Propst Panknin. An dieses schräge Kreuz sei der Märtyrer und Apostel Andreas genagelt worden – ein Mann, der „von seinem Glauben an eine bessere Welt, die in Gott Anfang, Mitte und Vollendung“ erzählte. Das Kreuz gebe Kraft in konfliktreichen Situationen sagte Panknin, „da scheucht uns Angst aus manchem Schlaf der Gleichgültigkeit und lässt uns Schritte tun, die wir sonst vielleicht nicht gegangen wären.“

 

Zu der Ökumenischen Andacht haben der Pommersche Evangelische Kirchenkreis, die Evangelische Kirchengemeinde St. Jacobi, Greifswald sowie die katholische Propsteigemeinde St. Joseph eingeladen.