Tagung der Pommerschen Kirchenkreissynode am 16. März 2013 in ZüssowPröpste ziehen nach neun Monaten Nordkirche positive Bilanz
16.03.2013 | Züssow (ak). „Wir sind auf dem Weg und noch nicht angekommen“ – dieses Motto hatte Pröpstin Helga Ruch über ihren Rückblick gestellt, und es könnte auch das Motto für die vierte Sitzung der Pommerschen Kirchenkreissynode am 16. März 2013 in Züssow sein.
Die Pröpstin und die zwei Pröpste hielten Rückschau auf neun Monate Nordkirchenzugehörigkeit. Die Stralsunder Pröpstin Helga Ruch machte dabei kein Hehl aus den Schwierigkeiten, die die Fusion mit sich gebracht hat: „Die Nordkirche bedeutet für viele Pastorinnen und Pastoren erst einmal mehr Papier, mehr Arbeit und Strukturdebatten.“ Doch unterm Strich profitiere man von den neu entstandenen wertvollen Kontakten: „Nordkirche heißt, dass wir aufeinander achten und füreinander einstehen.“
Auch Propst Gerd Panknin hob die Vorteile der Nordkirche für den Kirchenkreis hervor und erinnerte an das große Nordkirchen-Chorfest „Dreiklang“ im August letzten Jahres in Greifswald. In seiner Rückschau wies der Demminer Propst die Synodalen auch auf Belastungen der Pastorinnen und Pastoren hin. Gerade in fusionierten Kirchengemeinden sei die Arbeitsbelastung oft immens. Panknin: „Trotz großer Bereitschaft zu Vertretungen werden wir künftig an Grenzen stoßen und müssen uns hier neue Wege überlegen.“
Propst Andreas Haerter verwies in seinem Rückblick auf die besondere Verantwortung der Kirche für die vielen arbeitslosen Menschen in der Region: „Arbeitslose Menschen, die nur noch verwaltet werden, geraten in einen hoffnungslosen Wartezustand“. Die Gefahr, die der Pasewalker Propst dabei sieht: „Manche flüchten in eine glorifizierte Vergangenheit, sei sie braun oder sei es eine Verherrlichung der DDR.“ Deshalb müsse es Aufgabe der Kirche sein, „Oasen der Hoffnung“ zu errichten.
„Umgang mit Extremismus und Fremdenfeindlichkeit“ – zu diesem Thema soll im März nächsten Jahres eine eigene zweitägige Synode stattfinden, die in Züssow geplant wurde. Die Anklamer Pastorin und Vizepräses der Synode Petra Huse betonte in ihrem Vortrag, dass Kirche dem Rechtsextremismus in Vorpommern „mehr entgegensetzen“ müsse „als Abgrenzung“: „Kaum eine Institution in Vorpommern ist so flächendeckend vertreten, wie die evangelische Kirche es immer noch ist. Daraus und aus dem Bewusstsein, dass wir in der Tradition einer Kirche stehen, die Demokratie auch in Zeiten der Diktatur versuchte, tragen wir besondere Verantwortung für die Region.“ Pastorin Huse machte klar, wie wichtig das Thema für den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis ist: „Die Etablierung von Extremismus und Fremdenfeindlichkeit in unserer Region ist für uns kein Randproblem, sondern berührt den Kern unseres Auftrags.“
Die 66 Synodalen verhandelten über die Finanzsatzung, die Satzung des Regionalzentrums kirchlicher Dienste und die Kirchenkreisordnung. Während die Satzung des Regionalzentrums noch einmal überprüft werden soll, verabschiedeten die Synodalen die Finanzsatzung und die Kirchenkreisordnung.
Gast bei der Synode war der Präses, also Vorsitzende, der mecklenburgischen Synode Christoph de Boor. Er schlug eine kirchenkreisübergreifende Zusammenarbeit beider Synoden zu einem Thema vor. Beide Kirchenkreise verbinde vieles: „Wir bringen beide eine besondere Geschichte in die Nordkirche mit: Die friedliche Revolution, das Leben in der DDR und die Tatsache, dass wir beide vor der Fusion selbstständige Kirchen waren.“