KurzübersichtStationen eines deutsch-deutschen Fusionsprozesses
Heringsdorf (epd/rn). Im Ostseebad Heringsdorf auf Usedom kamen vom 20. bis 23. Oktober 2011 insgesamt 266 Kirchenparlamentarier aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammen, um vier Tage lang über die Verfassung und das Einführungsgesetz der geplanten Nordkirche zu beraten. Pfingsten 2012 soll die Gründung der Kirche mit ihren insgesamt 2,3 Millionen Mitgliedern gefeiert werde Es wäre die erste evangelische Kirchenfusion über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hinweg. Die nachfolgende Chronologie dokumentiert wesentliche Stationen eines ungewöhnlichen Fusionsprozesses:
9. März 1999: Die Evangelischen Kirchen von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern schließen einen Kooperationsvertrag, der unter anderem den Austausch von Pastoren vorsieht. Interner Projektname ist "NEK-MEK-PEK".
10. Januar 2004: Mecklenburg und Pommern beginnen Gespräche über eine mögliche Fusion beider Landeskirchen.
14. Oktober 2006: Die Pommersche Synode plädiert für Sondierungsgespräche mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
15. Oktober 2006: Am Ende der Landessynode der Pommerschen Evangelischen Kirche haben die Synodalen dem vorgelegten Entwurf eines Rahmenvertrages zur Fusion der Landeskirchen Mecklenburgs und Pommerns mit großer Mehrheit im Grundsatz zugestimmt.
28. Februar 2007: Nordelbien lädt angesichts der verfahrenen Situation Mecklenburg und Pommern zu "Sondierungsgesprächen" ein.
14. Juni 2007: Beginn der offiziellen Sondierungsgespräche.
November 2007: Nach Vorlage erster gemeinsamer Eckdaten votieren alle drei Synoden für offizielle Fusionsverhandlungen.
5. April 2008: Die Synoden in Mecklenburg und Pommern sprechen sich in getrennten Tagungen mehrheitlich für die Gründung der "Nordkirche" aus.
28. April 2008: Die drei Kirchenleitungen schlagen Lübeck als Standort für Landeskirchenamt und Landesbischof vor.
5. Februar 2009: In Ratzeburg unterzeichnen die Kirchenleitungen den Fusionsvertrag. Entgegen der ursprünglichen Planung wird Kiel Standort des Landeskirchenamtes. Schwerin soll Sitz des Landesbischofs werden. Nordelbien verschiebt die für 2009 geplante Wahl eines neuen Landesbischofs auf die Zeit nach der Fusion.
28. März 2009: Nach kontroversen Debatten stimmen die Synoden der drei Landeskirchen auf getrennten Tagungen zeitgleich dem Fusionsvertrag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit zu.
27. Mai 2009: Die drei Kirchenleitungen einigen sich bei einer ersten gemeinsamen Sitzung darauf, dass die Fusion Pfingsten 2012 in Kraft treten soll.
29. Oktober 2010: Die Verfassunggebende Synode kommt in Lübeck-Travemünde erstmals zu dreitägigen Beratungen zusammen. Der offizielle Name wird von "Evangelische Kirche im Norden" in "Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland" geändert. Als Kurzform ist "Nordkirche" auch im offiziellen Schriftverkehr zulässig.
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