TagungseinladungArmut in Vorpommern – Herausforderung für Kirche und Gesellschaft
20.04.2011 | Greifswald (rn). Pommersche Evangelische Kirche lädt zu zwei Tagungen „Armut in Vorpommern – Herausforderung für Kirche und Gesellschaft“ nach Stralsund und Torgelow jeweils von 10 bis 17 Uhr ein. Auf der Stralsunder Tagung in der Auferstehungskirche am 14. Mai 2011 steht das Thema „Armut im städtischen Kontext“ und auf der Tagung am 18. Juni 2011in Torgelow im „Haus an der Schleuse“ richtet sich der Blickwinkel auf „Armut im ländlichen Raum“.
Vorpommern sei eine „verarmende Region mit der höchsten Abwanderungsquote in Deutschland“ stellte der pommersche Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit auf der pommerschen Landessynode fest. „Die Statistik sagt, daß jeder fünfte Haushalt in Mecklenburg-Vorpommern überschuldet ist. Doch verdecken die reinen Arbeitslosenzahlen die zunehmende Zahl derjenigen Arbeitnehmer, die von ihrem Gehalt nicht leben können und etwa mit Mitteln von SGB II aufstocken müssen. Dabei zeigt Armut weit mehr an, als das einer Familie zur Verfügung stehende Geld. Sie bezieht in einem umfassenden Sinn die gesamte soziale Situation mit ein. Insofern ist Armut in ihrer ganzen Dimension mit Zahlen schwer zu greifen. Besonders die Situation von Kindern als der Zukunft unseres Landes ist erschreckend.“ Nötig sei es, „krankmachende Strukturen der Gesellschaft erst zu identifizieren und dann zu überwinden,“ sagte der Bischof.
Auf den Tagungen führen jeweils zwei Impulsreferat in die Thematik ein. Das theologische Referat hält auf beiden Tagungen Prof. Hans-Jürgen Benedict aus Hamburg unter dem Thema: „Die Ausgegrenzten. Wie die Gesellschaft sich mit der Massenarmut abfindet, die Kirche das aber nicht darf!“ Den soziologisch-juristischen Beitrag in Stralsund hält Sozialrichter David von Gliszczynski aus Stralsund und in Torgelow Prof. Dr. Vera Sparschuh aus Neubrandenburg, die sich u.a. mit Fragen der Armutssoziologie in ländlichen Räumen beschäftigt.
Die Workshops beschäftigen sich mit einzelnen Aspekten des Themas: gemeinsame Aktionen gegen Armut – Kirchengemeinden öffnen sich und knüpfen an regionalen Netzwerken. Aus der nordelbischen Partnerkirche werden dabei Projekte vorgestellt: Arbeitslosenberatung – Kultur für arme Menschen – Fasten für Hartz IV – Sind Arme Menschen zweiter Klasse? – Rechtliche Stellung finanziell Schwacher im System Hartz IV – Armut und Bildung.
Begleitet wird jeder Workshop durch die Präsentation von Projekten verschiedener Träger, die sich der im Thema angesprochenen Herausforderung bereits stellen.
In der Podiumsdiskussion werden Vertreter aus Kirchen, Gemeinden sowie sozialpolitische Akteure und Verantwortungsträger das Thema vertiefen.
Eingeladen sind Sozialpolitiker, kommunale Verantwortungsträger, Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindekirchenräte, diakonische Einrichtungen sowie alle am Thema Interessierten.
Adressen der Tagungsorte:
Auferstehungsgemeinde: Lindenallee 35, 18437 Stralsund
Haus an der Schleuse: Schleusenstraße 5, 17358 Torgelow
Anmeldung bis eine Woche vor Beginn an:
Pommersche Evangelische Kirche
Dezernat 1
Bahnhofstraße 35/36
17489 Greifswald