Pommersches „JAhr zur Taufe“ geht in die zweite EtappeMehrere Zugänge zur Taufe erforderlich

11.01.2011 | Greifswald (rn). Die Pommersche Evangelische Kirche startet mit Jahresbeginn in die zweite Etappe der Aktion „JAhr zur Taufe“, die 2009 begonnen hat und bis 2014 dauern soll. Als Zeichen dafür wurde am Dienstag am Greifswalder Konsistorium ein Banner zum „JAhr der Taufe“ vorgestellt. Damit fügt sie sich in das „Jahr der Taufe“ ein, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für 2011 im Rahmen der Reformationsdekade ausgerufen hat.

 

Der pommersche Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit sagte, daß man verschiedene Zugänge zur Taufe brauche: „Heute sind unterschiedliche Angebote erforderlich, denn auch die Menschen sind unterschiedlich. Daher gibt es nicht nur einen Weg zur Taufe.“ Er erinnerte an Martin Luther, der angesichts des Bannes durch den Papst und die Verfolgung durch den Kaiser auf sein Pult auf lateinisch ,ich bin getauft’ (baptismus sum) geritzt habe. „Damit hat er sich seiner Taufe als unwandelbare Zugehörigkeit zu Gott vergewissert, denn tiefer als in Gottes Hände kann ich nicht fallen,“ sagte der Bischof.

 

Martin Wiesenberg, Pfarrer für tauforientierte Gemeindearbeit, bilanzierte das erste Stadium der fünfjährigenTaufaktion. „Ich entdecke in dieser Zeit, daß die Information über die Taufe ganz wichtig ist. Bevor eine Entscheidung für Aktionen möglich ist, brauchen die Gemeindekirchenräte als Entscheidungsgremien auch Information über die Taufe,“ sagte er. Wichtig sei, daß man über das Thema Taufe sprachfähig werde. Dies sei in evangelischen Kindergärten der Fall gewesen, auch in einer Schulprojektwoche oder bei Lehrerseminaren. „Das Thema ist wieder da und Taufe ist kein Kirchenthema sondern ein Lebensthema,“ stellte Wiesenberg fest.

 

Bisher hat ein Drittel der 120 Gemeinden der Landeskirche das Thema aufgenommen und unterschiedliche Aktionen entwickelt, teilte Taufpfarrer Wiesenberg mit. Im Jahr 2011 soll in jedem Monat eine größere Aktion stattfinden. So werde u.a. Ende Januar eine Tagung für Lehrerinnen und Lehrer zum Thema Taufe stattfinden, ab Februar stünden in allen Pfarrämtern Tauferinnerungskarten bereit und im Mai sollen in allen Gemeinden der Landeskirche Tauferinnerungsfeste begangen werden, sagte Wiesenberg. Dazu seien mehrere Thementage zur Taufe geplant und auch ein „Forum Taufe für Skeptiker“ im November.

 

Abromeit teilte mit, daß in Pommern fast alle Kinder von rein evangelischen Eltern getauft würden. Wenn allerdings nur ein Elternteil in der Kirche sei, betrüge die Zahl nur ein Viertel. Hier wolle man das Angebot der Taufe breiter in die Bevölkerung bringen, kündigte er an – vor allem auch zu Eltern, von denen kein Teil einer Kirche angehöre. Schwer sei es auch für Alleinerziehende, da Taufe meist als Familienfest empfunden und gestaltet würde.

 

Konsistorialrat Matthias Bartels sagte, daß die Pommersche Evangelische Kirche Alleinerziehenden „ein Unterstützungssystem“ anbieten wolle. Etwa durch die Bereitstellung von Patinnen oder Paten durch die Kirchengemeinde oder durch die Gestaltung eines Tauffestes, wie es am 3. Juni am Strand von Mönkebude im Kirchenkreis Pasewalk für den Sommer geplant sei. Auch komme die Erwachsenentaufe immer mehr in den Blick. So seien ein Drittel aller Taufen im Bereich der Pommerschen Evangelischen Kirche Erwachsenentaufen.